Thema:
Re:Wird man es offiziell kaufen können? flat
Autor: token
Datum:17.08.23 10:05
Antwort auf:Re:Wird man es offiziell kaufen können? von Chojin

>Prinzipiell bin ich da voll bei dir, aber in der aktuellen Version gibt es halt so ein paar fiese Fallstricke die das ganze ad absurdum führen. In deinem Blumentopf Szenario wäre das z.b. das ursprünglich geplant war das du deine Jahresernte auch legal zuhause lagern darfst. Inzwischen wurde das geändert, du darfst zwar 3 Pflanzen besitzen, aber  nur max. 25g Cannabis. Und das wird eben praktisch jeder der halbwegs kompetent ist / Glück beim Anbau hat direkt mit der ersten Pflanze reißen und damit wieder in der Illegalität landen.
>

Ja, das ist einerseits merkwürdig.
Andererseits kann ich ein gewisses Störgefühl bei Grenzwerten für Besitz und Erlaubnis zum Eigenanbau verstehen.

25 Gramm sind für eine Person einfach eine imo irrsinnig hohe Menge. Das kann man sich vorstellen wie einen Kleiderschrank vollgestopft mit Klopapierrollen. Ja, es gibt Menschen die sowas mit ihrer um die Hand Roll Technik in endlicher Zeit verbrauchen, aber in der Regel geht es hier um Mengen wo ein normaler Konsument der nächsten Pandemie entspannt entgegen sieht.

Zentrales Motiv ist den illegalen Handel auszuhöhlen. Aber so eine notgedrungene Regelung lässt nun mal auch beim illegalen Handel starke Anreize liegen. Man sieht ja auch hier schon die erste Wortmeldung mit dem Ansinnen diese Vertriebsstruktur auch weiter zu supporten.

Die Händler sind also erstmal nicht weg, bekommen aber ihrerseits auch deutlich erhöhte Spielräume um unter dem Radar zu bleiben. Dafür braucht es irgendwelche juristischen Hebel. 25 Gramm sind für einen normalen Konsumenten einfach fucking viel. Ein gut vernetzter Händler kommt mit so einem "Lager" aber kaum über den Tag.  Heißt, die Obergrenze für sich tut dem Konsumenten nicht weh, sie ist unglaublich weit bemessen. Aber einem Händler tritt sowas für "unter dem Radar bleiben" erstmal gut in die Eier, er bekommt Handel und Lagerung nicht unter einen Hut.
Wäre bei einer Durchsuchung also juristisch auch angreifbar.

Gibt es also einen Konflikt zwischen den Grenzen für die persönliche Lagerung und den möglichen Erntemengen? Ja, fällt sofort ins Auge, schon eine Pflanze kann das reißen, erlaubt sind drei.

Aber, für den Privatanbau ist das meines Erachtens einfach eine Grauzone. Es lässt sich durchaus verhindern dass man für eine Momentaufnahme überhaupt in dieser Grauzone landet. Aber selbst wenn man darin landet, was kann einem normalen Menschen der keinen Unfug macht dann passieren? Du musst dafür erstmal durchsucht und kontrolliert werden. In deiner Wohnung. Damit die bei dir reinkommen dürfen bedarf es aber auch eines Grundes.

Und, vorher hätte als Grund schon komischer Geruch im Flur oder jemand hat eine Pflanze durch das Fenster gesehen ausgereicht. Das sind dann aber legale Dinge und für sich stehend kein begründeter Verdacht um die Bude zu stürmen.

Wir haben also eine Regelung die mathematisch betrachtet leicht zu einem Gesetzesverstoß führen kann, für eine Privatperson aber im Grunde nicht relevant ist. Und wo auch eine Privatperson durchaus Mittel hätte dass es gar nicht zu so einem Verstoß kommt.
Umgekehrt behält man im Kampf gegen illegalen Handel noch paar Hebel mit denen man was machen kann.

Ob sowas für diesen häuslichen Grenzwert auch das Motiv war ist pure Spekulation, aber das ist ein Problem das mir keinerlei Kopfschmerzen macht. Und weil 25 Gramm irrsinnig viel sind, das muss man erst mal wegkonsumieren, hätte ich auch bei einem Überschuss kein Motiv mehr zu lagern als erlaubt ist.

Imo ist doch eh klar dass so eine Reform kaum möglich ist ohne Angriffspunkte. Deutlich höhere Grenzwerte zur privaten Lagerung wären imo ebenso ein äußerst berechtigter Kritikpunkt.


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