Thema:
Re:Ich bin gegen jegliche Drogen. flat
Autor: Lord Chaos
Datum:12.04.23 18:47
Antwort auf:Re:Ich bin gegen jegliche Drogen. von deltax

>>>>ich finde deine Ansicht zu Drogen fast schon goldig. Es ist so unendlich naiv zu glauben, man könne durch Verbote irgendwen vor irgendwas beschützen. Ausserdem sind deine Schlussfolgerungen ja keine Meinung. Das ist einfach faktischer Bullshit (Einstiegsdroge etc.).
>>>
>>>So ein Großer Bullshit wie du es darstellst ist es nicht:
>>>
>>>[https://arud.ch/blog/mythos-einstiegsdroge-cannabis]
>>>
>>>"Es ist erwiesen, dass der Konsum von Cannabis vor dem 18. Lebensjahr das Risiko erhöht, später eine extreme Form des Konsums anderer Substanzen zu entwickeln – dies gilt jedoch genauso für Alkohol und Nikotin. Man kann davon ausgehen, dass in unserem Kulturkreis die meisten Personen ihren ersten Rausch mit Alkohol erleben."
>>
>>Hast du den Link überhaupt gelesen? Kommt mir nicht so vor.
>
>Ja, durchgelesen und Verstanden. Hast du es denn auch verstanden?


Als Psychologe  ist mir durchaus bewusst, dass Substanzen in jungen Jahren keinen positiven Einfluss bei der Entwicklung haben können, aber ebenso ist mir bekannt, wie auch schon im Text erwähnt, dass in unserem Kulturkreis andere Drogen wie Alkohol eine deutlich größere Rolle spielen. Was im Übrigen nicht nur daran liegt, das man Alkohol an jeder Ecke bekommt, sondern das Alkohol in vielen Teilen der Gesellschaft nicht wirklich als Droge wahrgenommen wird.

>>Und - kein Mensch redet davon, das man Gras auch für Jugendliche freigeben soll.
>>
>Genauso wie Hochprozentige Alkohol für Jugendliche Verboten ist und die nicht dran kommen können. Du glaubst doch selber nicht, was du da schreibst.


Oh, ich bezweifle nicht, dass es die Option gibt, aber die ist mir allemal lieber als der jetzige Stand, bei dem ein Jugendlicher auf der Straße irgendeinen Dreck kauft oder bei Amazon HHC bestellt, bei dem nicht raus ist, was für Nebenwirkungen das Zeug hat.

>>Anders herum wird ein Schuh draus - Beispiele aus der Geschichte zeigen, was dabei herauskommt, wenn man Drogen verbietet, die Prohibition ist das beste Beispiel dafür.
>
>Wieso? Bisher hat es doch ganz gut funktioniert. Was kommt nach Cannabis Legalisierung? Legalisierung von Koks oder Speed? Es hilft doch dem Menschen. Mit Koks erweiterst du doch erstmal richtig deine Sinne.


Es hat mitnichten „ganz gut“ funktioniert. 4,5 Millionen Konsumenten sprechen da eine klare Sprache, und selbst in restriktiven Ecken wie Bayern brauchst du keine 10 Minuten, um herauszubekommen, wo du Gras auf der Straße kaufen kannst.
Gras, welches oft mit Mitteln behandelt wurde, die lebensgefährlich sind, wie beispielsweise Bleipulver oder bei der die Chance auf einen psychischen Schaden deutlich höher ist als bei sauber angebautem Gras. Oder bestellen sich irgendeine chemische Scheisse, bei der man tatsächlich nicht sagen kann, welche Folgen es haben wird - und das völlig legal.
Unsere Gerichte sind verstopft mit Kleinverfahren, die oft dann doch eingestellt werden usw - wohl nicht ohne Grund sprechen sich deswegen auch Fachleute aus der Ecke für eine Entkriminalisierung aus.

Also - was hat jetzt bitte genau funktioniert?

>>>Du setzt doch nicht Videospiele mit Drogen gleich? In maßen konsumiert kann Videospielen sogar einem Kind/Jugendlichen bei der Entwicklung helfen. Welcher Droge kann sowas von sich behaupten?
>>
>>Dass Videospiele bei der Entwicklung helfen können, ist ziemlich dünnes Eis, mein Lieber, und das dürfte auch auf die wenigsten kommerziellen Spiele zutreffen,
>
>Klar, ganz dünnes Eis. Dann lies mal folgendes durch.
>[https://www.mind.uni-kiel.de/de/faq/computerspiele-und-kindliche-entwicklung]
>
>"Ein ganz anderes Bild zeigte sich für die moderaten Spieler (bis zu einer Stunde am Tag): Verglichen mit den Nichtspielern berichteten sie sogar eine höhere Lebenszufriedenheit, häufigeres prosoziales Verhalten und weniger Problemverhalten (internalisierend und externalisierend). Przybylski schlussfolgerte hier, dass moderates Videospielen genau wie traditionelles Spielen heilsame Funktionen hatte: Möglichkeiten zur Identitätsentwicklung sowie kognitive und soziale Herausforderungen."


Ich kenne den Ansatz, betone aber nochmal - das trifft nicht unbedingt auf kommerzielle Spiele zu, die von Jugendlichen oder Kindern gespielt werden, es gibt da auch andere Meinungen zu und - folgt man deiner Argumentation, dann wäre es ja vollkommen okay, wenn man Spiele wie GTA verbieten würde, denn an diese könnten Kinder ebenfalls herankommen. Oder glaubst du, dass eine Stunde GTA bei einem Zwölfjährigen am Tag eine heilsame Funktion hätte?

>>die von Kindern und Jugendlichen gespielt werden,  aber auch hier - Graskonsum kann ebenfalls positive Folgen haben, da gibt es eine ziemliche Palette von Erkrankungen, bei denen das belegt ist.
>
>Wir reden vom Graskonsum als Genussmittel und nicht als Heilpräparat.


Und du scheinst nicht ganz zu verstehen, dass gerade weil Gras als Droge verschrieen ist, es verdammt schwer ist, einen behandelten Arzt zu finden, der dir das verschreibt. Nicht, weil er es für eine üble Droge hält, sondern wegen dem enormen Aufwand, der da dahintersteckt und weil man sich nicht den Schuh anziehen möchte, dass man ein Drogenarzt ist.
Aus demselben Grund rennst du dir auch die Hacken ab, wenn du ein Rezept dann hast, bis du eine vernünftige Apotheke findest, die das auch verkauft.

>Du glaubst doch nicht, dass die ganzen Kiffer nur kiffen weil die damit ihr Krankheit behandeln.

Tatsächlich kenne ich ein paar Fälle, die ein Rezept für medizinisches Gras haben und tatsächlich immer noch auf dem Schwarzmarkt kaufen - weil es einfacher ist, dort Gras zubekommen als in einer Apotheke, bei der man teils wochenlang auf eine Lieferung warten muss.

>>Nur - finde mal aufgrund unserer bescheuerten Drogenpolitik einen Arzt, der das verordnet, geschweige denn eine ordentliche Bezugsquelle.
>
>Ich würde hier was schreiben aber ich lass es lieber. Es bringt zu nix.


Immer raus damit, ich bin gespannt, was da kommt.


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