Thema:
Ich (41) fühle mit dir flat
Autor: PartyPaul
Datum:11.03.23 12:01
Antwort auf:Mit Mitte 40 ist der Zug abgefahrenen, oder? von Eidolon

>Üblicherweise braucht man ja 20-25 Jahre für die Finanzierung. Das reicht ja dann bis fast an (Risiko Arbeitslosigkeit oder Berufsunfähigkeit wird in Richtung Rente immer höher) bis schon in die Rente hinein (Risiko dass Kreditrate nicht mehr tragfähig ist).
>
>Irgendwie haben wirs verpasst. Da wo wir hätten kaufen wollen oder gar "sollen" (2015-2020 zur Familiengründung) gab's kein Angebot hier in der Stadt (raus aufs Dorf wollen wir nicht). Kompletter Verkäufermarkt, man hatte schon Glück wenn ein Makler überhaupt mal ans Telefon ging oder ne Email beantwortete mit "sorry Sie sind schon der 50. Interessent".
>
>Ab 2020 gingen dann zusätzlich noch die Preise extrem steil. Ab 2022 nun Angebot etwas besser, drehen zum Käufermsrkt, aber nur für Schrottimmobilien Energieklasse F/H,  plus zusätzlich Zinswende. Schrottimmo+Modernisierung = nicht finanzierbar.
>
>Fuck.


Kann eine ähnliche Geschichte bzw. Gedankengänge beschreiben. Bei mir kam noch hinzu das ich Primär-Verdiener bzw. z.T. Alleinverdiener war was auf die Risikobereitsschaft zum Traum vom Einfamilienhaus immer stark gedrückt hat. Wir haben dann lieber immer gemietet und hatten da auch sehr viel Glück was die Mieten und Qualität anging, so dass es auch da kaum Druck gab doch unbedingt zu kaufen.

Dazu immer leichte Zweifel aus bestimmten nicht wegzukriegenden Gründen das die Ehe gut gehen wird, was sich dann auch endgültig bewahrheitet hat (seit diesem Jahr geschieden). Von daher irgendwo auch wieder gut, dass es nie zu einer Immobilie kam da durch die Wert- und Zinsentwicklung in beide Richtungen je nach Zeitpunkt sicherlich sich jetzt massive Schwierig- und Streitigkeiten ergeben hätten.

Aber im Nachhinein ärger ich mich dennoch nicht so um 2013-2015 rum ne Wohnung finanziert zu haben um sie weiterzuvermieten und dann im Alter entweder selbst zu nutzen oder wieder zu verkaufen. Aber damals hatte ich natürlich weder das Wissen wo die Reise hingeht bzw. was man sparte sollte ja in ein mögliches Haus gehen, noch wollte ich mich mit Vermietung belasten.

Jetzt wohn ich alleine mit meinem Sohn in einem relativ geilen Einfamilienhaus (das tatsächlich aber nur für max 3 ausgelegt ist, gebaut ursprünglich von nem kinderlosen Paar) zur Miete die (kalt) gleich oder auf die Nutzflächengröße umgelegt sogar massiv niedriger ist als die wenigen 3-4 Zimmerwohnungen in der gleichen Stadt, die überhaupt angeboten werden.

Ein Einfamilienhaus zu kaufen ist aktuell weiterhin für mich nicht bezahlbar (durch Scheidung und finanziellen Fehlentscheidung an den Finanzmärkten dazu noch deutlich 5 stellig verlust gemacht im letzten Jahr, ne zweite Person gibt es aktuell nicht, zumal ich auch niemals mehr mit einer weiteren Person in finanzieller Abhängigkeit sein möchte) und in ne andere Wohnung will ich eigentlich gar nicht umziehen, da ich nun seit 10 Jahren keine direkten Nachbarn mehr hatte und kein Bock auf permanenten Krach von mehreren Seiten hab, der nicht von meiner eigenen Familie kommt.

Aber die Entwicklung der allgemeinen (Miet-)Preise machen mir doch Sorgen, im Alter doch in Armut zu versacken. Aber geb ich dafür jetzt schon den aktuellen Wohlfühlfaktor, Flexibilität und Freiheit auf? Oder mach ich jetzt noch Nägel mit Köpfen und finanzier mir doch noch ne Wohnung fürs Alter, die ich dann aber wahrscheinlich direkt selbst bewohnen müsste, mit dem Risiko totunglücklich zu werden aufgrund der möglichen schlechten nachbarschaftlichen Situation und dem unsicheren aktuellen Marktumfeld :/

Andererseits kommt man jetzt in ein Alter wo die ersten Freunde/Bekannte plötzlich verstorben sind oder zumindest schlimme Krankheiten bekommen und eventuell bin ich auch bis zur Rente schon tot und die ganzen aktuellen Zukunftsängste sind vollkommen unnötig und ich sollte lieber einfach so weitermachen und zufrieden sein wie es ist. Ich fühl mich ja wie gesagt eigentlich wohl in der aktuellen Situation.

Zumal ich ja ein wenig darauf spekuliere vielleicht doch noch den Finanzmarkt mal vernünftig zu verstehen und aufgrund der dort höheren Renditen und vielleicht dem ein oder anderen Glücksgriff dann einfach eine Immobilie ohne Finanzierung zu kaufen. Wenns doch nicht klappen sollte, sollte es halt nicht sein.

Trotzdem, grade wenn ich hier den Thread wieder oben sehe oder vom nächsten Bekannten höhre sich doch noch was gekauft zu haben, mache ich mir wieder Gedanken nicht doch jetzt noch handeln zu müssen, bevor ich mich in 10 Jahren noch mehr ärgere. Ich hasse es ;)


< antworten >