Thema:
Re:Wird wohl auch nichts bewirken, auch wenn ichs flat
Autor: Telemesse
Datum:20.01.23 15:54
Antwort auf:Re:Wird wohl auch nichts bewirken, auch wenn ichs von thestraightedge

>>>>begrüßen würde. 130 oder 120 auf der Autobahn wären schon gut
>>>
>>>Wieso wird’s nicht bewirken? Ich habe doch einen Link gepostet, der eben belegt, dass es viel bewirken würde.
>>
>>Du hast einen Link zu einer von Habecks bundeseigenem Lobbyinstitut in Auftrag gegebenen Studie gepostet, die überwiegend im Konjunktiv geschrieben ist und auf durchaus diskussionswürdigen Annahmen beruht. (Z.b. das sich bei Tempo 120 Verkehr von der Autobahn auf Landstraßen verlagern würde auf denen man dann nur noch 80 fahren könnte).
>>Insofern ist das ganze also kein unstrittiger Beleg sondern zunächst mal lediglich eine Behauptung mit einem ähnlichen Glaubwürdigkeitsgehalt wie die RWE Studien zur Notwendigkeit des Braunkohletagebaus in NRW.
>
>Wer das Umweltbundesamt als "Lobbyinstitut" bezeichnet und mit der RWE gleichsetzt hat wohl irgendwann in der Diskussion komplett den Faden verloren und blendet für die eigene Agenda nun wirklich ALLE Erkenntnisse zum Thema aus. Btw. rechtfertigen selbst pessimistische Annahmen zu den Vorteilen eines Tempolimits eben dieses.


Das Umweltbundesamt veröffentlicht in 2020 eine Studie, die die Einsparpotentiale eines Tempolimits darlegt. Nun urteilt das Bundesverfasungsgericht offenbar nicht im Sinne der Klimaschützer und schwupps wird eine neue Studie aus dem Hut gezaubert in der die Einsparpotentiale plötzlich fast doppelt so hoch sind.
Wenn man sich die Studie mal anschaut kommt einem häufig der Gedanke das viele Annahmen reichlich an den Haaren herbeigezogen scheinen.
U.a.:
A: Bei Tempolimit 120 wechseln einige von der Autobahn auf die Landstraße mit Tempo 80
B:  Durch ein Tempolimit würden einige vom Auto auf die Bahn umsteigen.


Beide Thesen halte ich für völlig schwachsinnig
Zu A: 120 ist immer noch 50% schneller als 80. Solange die Autobahn nichts kostet fällt mir kein rationeller Grund ein weswegen man lieber auf der Landstraße fahren sollte. Insbesondere ist ja der Anteil derer die merklich schneller als 120/130 fahren relativ gering und darüber hinaus wohl die letzte Klientel die freiwillig auf die Landstraße wechselt. Für alle anderen ändert sich ja nichts, da die ohnehin nicht schneller fahren. Warum sollten die jetzt plötzlich ihr Verhalten ändern, wo das Autobahnfahren für sie doch gefühlt angenehmer wird.
Zu B: Es fahren deswegen nicht mehr Leute mit der Bahn weil die schlichtweg scheisse ist. Völlig unzuverlässig, unflexibel und teuer. Wenn sich das verbessert werden auch viele häufiger mit der Bahn fahren. Das hat mit dem Tempolimit herzlich wenig zu tun. Ich kenne mittlerweile einige Pendler, auch bei uns im Büro, die derzeit wieder mit dem Auto kommen, da die Bahn ständig verspätet ist oder komplett ausfällt.

Fazit: Das Umweltministerium hat über das Bundesumweltamt eine ergebnisorientierte Studie in Auftrag gegeben. Vor Gericht würde man so etwas als Parteigutachten bezeichnen. Wobei in dieser Studie dermaßen viel hätte, könnte und Annahmen und Mutmaßungen vorkommen das hier selbst die Basisvoraussetzungen für eine gutachterliche Stellungnahme nicht erfüllt sein dürften.
Die offenbar von der RWE finanzierten Gutachten zum Braunkohletagebau haben es dagegen sogar zur bis zur Grundlage eines Gesetzgebungsverfahren geschafft.

Bedeutet das nun das ich die RWE Gutachten für absolut richtig ansehe. Natürlich nicht. Das sind Gutachten, die sicherlich inhaltlich nachvollziehbar sind, die aber eben zur Umsetzung des damaligen politischen Willen dienten. Sicher kann man andere Gutachten erstellen (lassen), die zu abweichenden Ergebnissen kommen. Die Seriosität/Glaubwürdigkeit einer Studie hängt daher stark von der Plausibilität der Annahmen ab, die i.d.R. von der Intention des Auftraggeber geprägt sind. Die RWE Studien hab ich nie gesehen und kann daher nichts dazu sagen, würde aber mal davon ausgehen das der Nachweis der Notwendigkeit des Kohleabbaus da sicher erwünschtes Ergebnis war. Die Studie des UBA habe ich überflogen und bin da auf einige imo fragliche Annahmen gestoßen. Der Gedanke, das daher ein besonders hohes Einsparpotenzial als Ergebnis eines Tempolimits gewünschtes Ergebnis der Studie war, drängt sich daher förmlich auf.


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