Thema:
Re:Zur bayerischen Vorbeugehaft für Klimakleber flat
Autor: Lord Chaos
Datum:12.11.22 09:15
Antwort auf:Re:Zur bayerischen Vorbeugehaft für Klimakleber von Telemesse

>Wenn ich in das Gesetz auf der weiter oben verlinkten Seite der Bayerischen Staatsregierung reinschaue steht dort das die Fassung aus 1990 stammt. In dem gesamten Text kommt auch nirgends der Ausdruck „terroristisch“ vor. Offenbar ist lediglich die maximale Verwahrungszeit von 14 auf 30 Tage erhöht worden.
>Darüberhinaus erfasst das Gesetz ja exakt den hier vorliegenden Fall der Klimakleber. Das waren alles Wiederholungstäter die selbst geäußert haben sich umgehend wieder anzukleben. Die Anwendung des Gesetztes dürfte somit für den zuständigen Amtsrichter obligatorisch sein. Diskutabel ist hier höchstens mal die Dauer der Verwahrung. Dazu kann ich aber nichts sagen, da ich die Einzelfälle nicht kenne.


Mich überrascht es ehrlich gesagt, dass du die Debatte um das Gesetz vor 5 Jahren offenbar nicht mitbekommen hast - da war ein Riesenaufschrei, eben weil erst versucht wurde, die Zeit nicht festzulegen und es ziemlich schwammig formuliert war, wann das Gesetz angenet werden darf.
Und wenn man das noch weiterspinnt - wie schaut es denn mit notorischen Rasern aus? Dürfen die dann auch in Zukunft aus der Karre direkt in den Knast gekarrt werden? Oder Jemand, der dazu neigt, seine Probleme mit Fäusten zu lösen?

Ich bleibe dabei - das Ding ist reine Willkür und das auf Leute anwenden zu wollen, die sich auf einer Straße festkleben, ist mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

>>Auch dahingehend kann man sich die Frage stellen, wieso es eine Demo vom Montag in Thüringen, bei der "besorgte Bürger" einem Rettungsfahrzeug sowie Notarzt nur sehr unfreiwillig Platz gemacht haben & die Rettungskräfte als "Drecksäcke" tituliert wurden, nicht auch bundesweit in die Schlagzeilen geschafft haben, aber vermutlich hat das nicht ganz in das Narrativ gepasst, welches man Klimaaktivisten angedichtet wird.
>
>Solange eine Demonstration angemeldet ist, ganz gleich für oder gegen was da demonstriert wird, ist das eben ein im Vorfeld bekannter Umstand auf den sich Polizei und Rettungskräfte einstellen können.


Nun, bei den Demonstrationen bei denen ich war, habe ich es bis dato nicht erlebt, dass die Demonstranten für einen Rettungswagen keinen Platz geschaffen haben, geschweige denn, die Rettungskräfte beschimpft haben. Und das ist auch kein Einzelfall, da kannst du dir es noch so sehr mit "war ja angemeldet & die Polizei und Rettungskräfte müssen sich darauf einstellen" zurechtbiegen.

>Falls nicht, wovon ich jetzt mal ausgehe, bietet das eben kein Clickbaitpotential für daraus resultierende Schlagzeilen. Es dürfte dir ja auch nicht entgangen sein das der Boulevard auch nicht über jede Behinderung von Rettungskräften durch Klimakleber berichtet bei denen eben nichts nennenswertes passiert ist und von denen es mittlerweile wohl auch schon Dutzende geben wird.

Soll ich dir ernsthaft ein paar Links dazu heraussuchen, wie oft es solche Meldungen in die überregionale Presse geschafft haben?

>Im Abschlussbericht der Berliner Feuerwehr wiederspricht diese übrigens der Einschätzung der Notärztin.
>Ich bin jetzt weder Arzt noch Feuerwehrexperte. Aber die zeitgleiche Option einen Laster von einem Unfallopfer herunterzuheben anstatt den Lastwagen nochmals über das Bein des Opfers drüber fahren zu lassen erscheint mir jetzt nicht so unplausibel als bessere Möglichkeit.
>
>[https://www.stern.de/panorama/weltgeschehen/toedlicher-berliner-radunfall--feuerwehr-widerspricht-notaerztin-32898126.html]


Nun, du wirst entschuldigen, dass ich der Ärztin, die vor Ort war, sicher auch entsprechende Erfahrungswerte hat, um die Schwere der Verletzungen und damit auch das weitere Vorgehen und die Sachlage sicher besser beurteilen konnte als ein Verantwortlicher vom Schreibtisch aus, ein wenig mehr Vertrauen entgegen bringe als einem Bericht sich ebenfalls sehr schwammig hält, von wegen "womöglich".

EDIT: Und spätestens wenn man in dem von dir verlinkten Bericht liest, dass die Ärztin deswegen so entschieden hat, weil das Anheben länger gedauert hätte und die medizinische Situation wohl verschlechtert hätte" (wenn die Radfahrerin am Kopf verletzt war oder schwere innere Verletzungen hatte, spielt AFAIK jede Sekunde eine Rolle, aus der Sicht kann ich es dann verstehen, dass man dann in Kauf nimmt, dass der LKW nochmal über das eingeklemmte Bein rollt), sind wir wieder bei der Frage, welches Narrativ und Framing mit so einer Meldung bedient werden soll, ganz zu schweigen, dass man damit auch ohne wirkliche Begründung die Kompetenz der Ärztin in Frage stellt.


< antworten >