Thema:
"Blackout" nicht, aber... flat
Autor: Blanko
Datum:17.10.22 23:26
Antwort auf:1/2 OT: Glaubt ihr es kommt zum Blackout? von Hanfling

also "Blackout" in der Definition, dass wir von einem sehr großräumigen regionalen bis nationalen und mehrere Tage bis Wochen andauernden Stromausfall sprechen, glaube ich nicht dran. Dafür ist das Netz in Deutschland zu vielschichtig mit div. Sicherungssystemen und Redundanzen durchzogen.

ABER:

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir - entsprechende Energieknappheit vorausgesetzt - stundenweise Stromabschaltungen erleben werden. Also das, was z.B. Südafrika seit Jahren als "Load Shedding" kennt. Da werden ganze Viertel für jeweils 4h rollierend abgeschaltet. Wer dann keinen Generator oder Batterie hat, hockt im Dunklen/Kalten. Und mindestens darauf sollte man vorbereitet sein. Wie das aussieht, das muss jeder für sich entscheiden. Genügsame Singles werden hier vielleicht mit den Schultern zucken und sagen "les ich halt bei Kerzenlicht ein Buch derweil", während Familien mit Kindern, Oma & Home Office etc. pp. vermutlich eher versuchen werden Vorkehrungen zu treffen, dass solche Ausfälle keinen allzu großen Impact aufs Familienleben haben.

Und darüber hinaus sehe ich das Vorsorgen/Vorbereitet sein halt wie eine Versicherung: ich geh ja auch nicht davon aus, dass mein Haus abbrennt - aber hab trotzdem eine Brandschutzversicherung für 500€/Jahr. Altes freistehendes Fachwerk Bauernhaus - das ist leider richtig teuer, da quasi so nicht wieder herzustellen im Falle einer Zerstörung.

Ich für meinen Teil hab schon vor ein paar Jahren entschieden, hier lieber gut vorbereitet zu sein, als dann in die Röhre zu gucken, wenn es am Ende dann doch mehr als 4h Stromausfall sind, wie z.B. damals im Münsterland: [https://www.youtube.com/watch?v=4bDsKIerel4]
Zumal in den 5 Jahren, die wir nun im oberbayrischen Alpenvorland leben, bei uns bereits mindestens 4x der Strom für mehrere Stunden weg war, meist wg. Stürmen, bei denen irgendwo was auf eine Oberleitung oder ein Travohaus gefallen ist.

Wenn ich mal alles zusammenfasse, dann liest sich das schon wie die feinste Prepperbibel, dabei würde ich mich so gar nicht bezeichnen:

- Nahrungsvorräte für ca. 2 Wochen für die 5-köpfige Familie. Da hab ich mich grob an den Empfehlungen des BBK orientiert ([https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Vorsorge/Bevorraten/bevorraten_node.html] - aber bei 5 Personen kommt da schon biss was zam. Bei uns sind das v.a. Nudeln, Reis, Salz, Zucker + div. Konserven - das kann alles viele Jahre im Stash lagern ohne schlecht zu werden. Außerdem gönn ich mir gern ab und an auch mal eine Dose Ravioli als guilty pleasure (kochen sonst nur frisch und bio) :) Dazu noch einiges an Vorräten die wir so ungefähr nach FIFO Prinzip etwas mehr bevorraten wie Knäckebrot, Marmeladen, Honig etc. Gelagert ist alles in einem 1m breiten Billyregal mit Türen in der Garage. Das nimmt im Verhältnis zum Inhalt ger nicht so viel Platz weg wie man meinen möchte - und dan Türen sind die Sachen auch vor Mäusen etc. halbwegs sicher.

- Wasservorrat: hier hab ich tatsächlich 96 Plastikflaschen 1,5L stilles Wasser in eine Ecke der Garage gestellt. Die gibt's bei Metro für billig - und wenn es wirkich so weit kommen sollte, dass wir die brauchen, dann ist es mir herzlich egal, ob da ein paar Weichmacher mit dabei sind. Üblicherweise trinken wir nichts aus Plastikflaschen, Wasser nur aus der Leitung. Haltbar sind die Flaschen lt. Beschriftung ca. 2 Jahre. Die muss ich dann halt ggf. immer wieder mal erneuern. Ja, das nimmt tatsächlich etwas Platz weg.

- Kurbelradio/Taschenlampe: hab ich halt mal auf Amazon was besorgt. Kostet nicht die Welt und liegt jetzt irgendwo in der Garage im Regal.

- Gaskocher: gab's mal was bei Aldi oder Lidl, den hab ich gekauft. Da wir einen Gas-Smoker haben, kann ich Propangas eh verbrauchen, außerdem benutz ich einen Bunsenbrenner zur Unkrautbeseitigung in der Einfahrt. Hab als Vorrat 3 Flaschen (insg. 27kg) Propangas daheim. Damit kann man im Notfall schon ein paar Wochen lang täglich Wasser oder eben Ravioli etc. warm machen.

- Da wir eh einen wassergeführten Holzofen als Heizungsunterstützung haben, haben wir auch immer Holz vorm Haus. Hier hab ich den Bestand einfach etwas mehr aufgefüllt auf aktuell etwa 14 Ster/Raummeter. Damit das Wasser aber auch um den Ofen und von dort aus in die Wände zur Wandheizung gepumpt wird, brauche ich Strom, sonst nützt mir das ganze Holz nicht. Das bringt mich zum kritischsten Punkt der ganzen Sache:

- Notstrom: nach langen Recherchieren und Überlegen habe ich mich jetzt entschieden einen großen Akku/Stromgenerator anzuschaffen und zwar diesen hier: [https://de.ecoflow.com/products/delta-pro-portable-power-station]
Das ist zwar eine Menge Holz/Kohle/Geld - aber dafür kann das Ding auch alles was ich mir im Zweifel wünsche, v.a. im ärgsten Notfall direkt via Solarpanele aufgeladen werden mit immerhin bis zu 1,5kw. Ich hab aktuell noch keine große Anlage auf dem Dach, deswegen erstmal 4 kleinere Module mit einer Gesamtleistung von knapp 1kw besorgt. Die bastel ich auf ein Gestell mit Rollen, das ich dann im Garten/Hof in die Sonne schieben kann. Damit sollte ich den Speicher an einem sonnigen Wintertag halbwegs voll bekommen, damit abends/nachts dann eben die Heizungspumpen + ein paar andere Verbraucher wie Kühlschrank etc. betrieben werden können. Für den teuren Ecoflow hab ich mich aber v.a. deshalb entschieden, weil das Ding später auch in einer richtigen PV-Anlage als Speicher eingesetzt werden kann (man kann den erweitern auf bis zu 21kw Kapazität). Insofern verbuche ich das als ersten Baustein unserer späteren PV-Anlage, und nicht nur als reine Sicherheitsinvestition.


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