Thema:
Re:Blackout, was denkt ihr flat
Autor: Phil Gates
Datum:07.10.22 09:28
Antwort auf:Re:Blackout, was denkt ihr von sidekick-x-

>>Ich habe kein Elektro-Fachwissen, aber eine Kettenreaktion ist laut befreundeten Physikern, einem RWE-Mitarbeiter den ich gut kenne und wissenschaftlichen Beiträgen auf seriösen Seiten schon im Bereich des möglichen. Die Stromnetze balancieren permanent die Last im gesamten Netz und das übrigens europaweit. Das ist nicht zuletzt aufgrund der EEs, die nicht permanent zur Verfügung stehen, also vor allem Wind und Solar notwendig. Gas- und Kohlekraftwerke werden je nach Last hoch- und runtergefahren. Wenn aber bspw. ein großes Gaskraftwerk unvermittelt aus der Gleichung genommen wird, dann kann das Netz das nicht schnell genug kompensieren und es kommt im gesamten Netz zu einer Unterversorgung. In Australien ist das vor ein paar Jahren mal passiert und da sprang dann eine riesige Batterie von Tesla ein, um Schlimmeres zu verhindern. Wir haben aber noch keinen Speicher, der so einen Fall kompensieren könnte. Das ganze System wieder langsam anzufahren (und dann ggf. sogar bereits abgeschaltete Atomkraftwerke wieder ans Netz zu nehmen), dauert mehrere Tage.
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>Ich hatte vor Jahren mal das Buch Blackout gelesen, da wurde so eine Kettenreaktion auch beschrieben. Soweit ich mich erinnern kann, wurde der Autor damals auch zu diversen Ämtern eingeladen, weil er das Szenario so gut und realistisch recherchiert und beschrieben hat.
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Genau. Alle, die sich auskennen, sagen, dass sowas passieren kann. Dazu müsste natürlich einiges zusammenkommen, wenn wir Glück haben und auch im Winter die Sonne scheint und immer ein Lüftchen weht und es nicht tagelang -10 Grad hat und auch die französischen AKWs wieder auf vollen Touren arbeiten, dann müssen wir uns keine großen Gedanken machen. Aber wenn ich Dir heute vor drei Jahren gesagt hätte, dass ein Virus über uns hinwegfegt und wir monatelang zuhause bleiben sollen/müssen, Klopapier und Nudeln ausverkauft sein werden usw. hättest Du mich auch ausgelacht. Ich weiß noch, wie Bat2k noch ausgelacht wurde, als es in China schon die ersten Toten gab.

>>Ich bin kein Prepper, habe mir aber einen kleinen Generator mit 3,5kWh gekauft. Das dürfte die billigste und einfachste Lösung sein. Du hast zwar Recht, dass die Tankstellen im Falle eines Falles vermutlich nicht mehr funktionieren (und auch binnen Minuten leergekauft wären, wenn sie denn noch funktionieren). Allerdings kommt so ein Aggregat, wenn es nicht permanent auf Vollast läuft (was es eh nicht sollte, weil die meistens luftgekühlt sind) ca. 20 Liter pro Tag. Tank Deine Autos voll und stell Dir noch ein paar Kanister weg (man darf 20 Liter Benzin oder 200 Liter Diesel in der Garage lagern, aber wenn Du noch einen Geräteschuppen und ein Gartenhäuschen und eine Scheune hast, sind das jeweils nochmals 20 Liter), dann hast Du genug Sprit für eine Woche. Allein in die Tanks unserer Autos gehen zusammen etwa 200 Liter. Kochen solltest Du mit einem Camping-Gaaskocher, der Herd überlastet das Aggregat.
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>Uiuiui, jetzt hast du mich wieder angefeuert, war grad erst etwas runter gekommen ;D



Das wollte ich jetzt auch nicht. Aber es war noch nie verkehrt, ein paar Vorräte und einen Gaskocher zu haben. Das empfiehlt ja sogar das Bundesamt für Katastrophenschutz. Ganz unabhängig von der Energiekrise: Es kann ja auch einfach nur ein Herbststurm über die Eifel fegen wie damals Anfang der 90er, der Windräder plattmacht und Stromleitungen beschädigt. Dann ist das zwar fürs gesamte Netz kein Problem, aber Du sitzt trotzdem wochenlang im Dunkeln. Siehe Ahrtal. In solch einem Fall hat man natürlich den Vorteil, dass THW usw. relativ schnell zumindest notfallmäßig die Infrastruktur halbwegs wieder herstellen können. Aber auch da hat es teilweise mehrere Tage gedauert, bis die Helfer an Ort und Stelle waren. Ein Freund von mir wurde mit dem Hubschrauber vom Dach seines Hauses geholt.


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