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Re:Merz fischt den rechten Rand ab - wie Vorgänger flat
Autor: Phil Gates
Datum:28.09.22 11:51
Antwort auf:Merz fischt den rechten Rand ab - wie Vorgänger von FS

>Merz macht es wie damals Koch in Hessen ("wo kann man hier gegen Ausländer unterschreiben?" [https://www.youtube.com/watch?v=qNqxk8fzguo] oder davor der CSU Strauß mit dem denkwürdigen Satz "Rechts von der CDU/CSU darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben".

Damit hat er aber nicht gemeint, dass die CSU rechts außen sein muss, sondern dass sie dafür sorgt, dass die stramm konservativen bei der CSU bleiben und sich nicht am rechten Rand weiter radikalisieren. Das ist nämlich z.B. bei den Republikanern und der AfD passiert. Beider waren bei ihrer Gründung nicht radikal. Sie wurden es erst mit der Zeit. Und genau davor hat Strauß immer gewarnt.

Und wer das mit der doppelten Staatsbürgerschaft als "gegen Ausländer unterschreiben" verstanden hat, war sicherlich ein wenig beschränkt. Die Kampagne war insoweit unsinnig, als die Länder nichts mit der doppelten Staatsbürgerschaft am Hut haben, das ist Sache des Bundes. Die Kampagne war populistischer Schwachsinn. Sie richtete sich aber nicht gegen Ausländer, sondern dagegen, dass man sich die Rosinen rauspickt, z.B. in Land 1 den Militärdienst absolviert, weil er kürzer ist, aber an anderer Stelle die Vorteile der Staatsbürgerschaft von Land 2 in Anspruch nimmt. Auch ein Bio-Deutscher konnte seinerzeit nicht so einfach zwei Staatsbürgerschaften haben (heute geht das in einigen Fällen, u.a. EU und USA). Das war aber bis dahin seit Jahrzehnten die Linie von CDU/CSU. Also, m.E. war die Kampagne Schwachsinn, aber Fischen am rechten Rand war das auch nicht.

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>Also jede welche rein juristisch noch nicht gegen Artikel 21 verstoßen wollen, aber extrem rechte Ansichten haben, sollen in der CDU/CSU eine Heimat finden. Damit sind also auch alle AfDler gemeint.
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Es ist ein Irrglaube (mglw. auch von Merz, der sowas tatsächlich bei seiner ersten Kandidatur für den Parteivorsitz mal rausgepupt hat), dass die AfD-Wähler frühere CDU-Wähler wären. Da sind gerade in den östlichen Bundesländern recht viele Linke (im weitesten Sinne) dabei. Dort verlieren SPD und Linkspartei ja seit Existenz der AfD nahezu flächendeckend kontinuierlich. Im Westen spielt die AfD fast gar keine Rolle und die CDU behauptet sich, wenn auch mit Verlusten (vor allem an die Grünen) weitgehend als stärkste Partei.

>Am rechten Rand fischen und auch mal ein paar Köder in den braunen Sumpf werfen ist nichts neues für CDU/CSU. Parteien wie die NSU, NPD, Republikaner, AfD oder Gruppen wie Pegida sind für die CDU nichts anderes als potentielle Wähler die man zurückholen muss.

Für "die CDU" sicherlich nicht. Für Herrn Merz eventuell.


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