Thema:
Re:Habeck und die möglichen Insolvenzen flat
Autor: PartyPaul
Datum:07.09.22 15:38
Antwort auf:Re:Habeck und die möglichen Insolvenzen von suicuique

>>Davon mal abgesehen bin ich mir ziemlich sicher, dass Leute weiter beim Bäcker einkaufen werden…
>
>Nein, Du verstehst den Ernst der Lage nicht!!
>Stand heute, werden wir ab morgen nicht mehr zum Bäcker gehen, nichts mehr im Supermarkt einkaufen, auch keine Klamotten und keine Ausgaben in der Freizeit tätigen.
>Wenn wir Glück haben werden wir die nächsten Monate ein Zimmer auf 15°C hoch heizen können, wo sich dann alle um einen Tisch versammeln, eng aneinander kuscheln und aus der Bibel lesen. Es werden keine Autos mehr auf den Straßen fahren, wo sich dann wilde Hunde paaren werden!!!
>
>Versteht denn niemand hier, dass die Apokalypse unmittelbar bevorsteht? Und das nur wegen der Ukraine!!!
>
>
>Ey, wie ich die zunehmende Hysterie verabscheue kann ich kaum in Worte fassen.
>Eine rationale Auseinandersetzung mit den bevorstehenden Herausforderungen ist kaum noch möglich. Jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt und jede kleinste Nachricht zu irgendeiner Insolvenz einer unbedeutenden Firma als Vorbote des Untergangs gedeutet.
>War der Mensch nicht seit jeher immer stolz darauf besonders anpassungsfähig zu sein?
>Zeit das auch mal zu zeigen ...
>
>/rant


Ich hoffe Dir fällt noch irgendwann mal auf, dass Du selber die Denkmuster und Verhaltensweisen entwickelt hast, die du bei anderen so doll anprangerst.
Fand dazu auch Hellis Vorwurf hier treffend:
[https://www.maniac-forum.de/forum/pxmboard.php?mode=message&brdid=6&msgid=5136506]

Es ist ja nicht wie in Corona wo einfach hypothetisch irgendwelche Absurditäten als Wahrheiten verkauft werden wollen und auf Gemüter trifft, die aus Dummheit und Langeweile dafür anfällig waren, sondern die negativen Stimmungen und Prognosen kommen bereits ja faktisch an und die Leute haben immer weniger Geld zur Verfügung oder müssen bereits Schulden machen.

Nur das der große Schock noch längst bevorsteht, weil die Energiepreise die jetzt gemacht werden, für die Kunden nachlaufen und alles Zahnrad für Zahnrad ineinandergreift, was die Wirtschaftlichkeit aller Branchen angeht. Um beim Bäcker zu bleiben: wenn die kritische Masse schon ab 50% Aufpreis nicht mehr zugreift, dann wird, um das aufzufangen, trotzdem nicht der Rest der verbleibenden Kundschaft auf einmal bereit sein 2-300% Aufpreis zu bezahlen. Heißt für die Bäckerei, verkleinern, spezialisieren oder ganz dicht machen. In jedem Fall aber Personalabbau und das eben nicht nur bei der Bäckerei. Arbeitslosigkeit steigt, Kaufkraft sinkt, weitere Unternehmen gehen pleite usw.

Systemtheroretisch mit den ganzen der Öffentlichkeit bekannten Zahlen und Variablen sieht man ja kaum einen anderen Weg als nur, dass es in den kommenden Jahren noch richtig schlimm werden wird. Es hilft daher nichts diesen Ängsten und Prognosen, die ja nun auch von Wirtschaftswissenschaftlern und -verbänden geäußert werden und nicht von einem Hildmann, mit "es wird nicht so schlimm, ihr seid nur hysterische Idioten" einfach wegzuwischen. Klar sollte man entsprechend rational da ran gehen, aber mit der Aussage alleine und der Mutmaßung "die Politiker machen schon im Zweifel alles dafür, dass dies nicht eintritt" ist es eben nicht getan und man sollte nicht von seinem eigenen hohen Ross so tun, als ob es einen nicht so beträfe, nur weil man bisher glücklicherweise finanziell selbst nur Einschnitte, aber keine Dramatik erlebt.

Zumal zur Rationalität auch ein möglichst geschicktes Ausnutzen der eigenen Möglichkeiten gehört und da zeigt sich ja auch ein sehr uneinheitliches politisches wie technisch/wirtschaftlich überhaupt mögliches Bild, dass immer wieder dieses Jahr neu gemalt wird. Und genau diese nach außen wirkende Unsicherheit der deutschen/europäischen Politik ist es, die sich dann eben auch in den Meinungen widerspiegelt und die nichts mit Querdenken zu tun hat.

Natürlich wirds weiterhin Supermärkte und Dinge zu kaufen geben, das ändert aber nichts daran, dass es zu sozialen Unruhen kommen kann und es viele individuelle Verlierer geben wird. Die Frage ist halt, ob sich nicht nur die Muster der 20er sondern nachher auch der 30er des letzten Jahrhunderts wiederholen (was ja grade in anderen Staaten bereits passiert, bzw. in Russland sind wir ja schon bei Deutschland 1939 angekommen).

Größere Anpassungen an Ressourcenmangel des Menschen hatten immer erstmal viel mit Leid, Kampf und Eroberung zu tun. Und das muss eben nicht nur der Kampf ganzer Länder sein, fängt schon bei Holzklau ausm Privatwald an, wo sich Besitzer lange Zeit gar keine Gedanken groß drum gemacht haben oder machen mussten, das jetzt aber immer mehr Thema wird.


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