Thema:
Re:Hat jemand das Strom Merit-Order Verfahren verstanden? flat
Autor: Telemesse
Datum:27.08.22 12:25
Antwort auf:Hat jemand das Strom Merit-Order Verfahren verstanden? von Transistor

>Also wie es prinzipiell funktioniert ist halbwegs klar. Man fängt mit dem günstigsten Stromanbieter an die Nachfrage zu decken und nimmt so lange teurere Anbieter hinzu bis sie vollkommen gedeckt ist. So weit passt das.
>Aber warum bekommen dann die günstigen Anbieter plötzlich auch den Preis des teuersten Anbieters überwiesen? Es ist ja nichtmal so, dass es der Durchschnittspreis über alle Anbieter genommen wird, die den Zuschlag erhalten haben. Nein - der teuerste mit Zuschlag bestimmt den Preis.
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>Wenn ich mir das für Butter vorstelle: Die teuerste noch verkaufte Butter bestimmt den Preis für jede Butter im Regal. Welchen Sinn soll das machen, was ist der Vorteil? Bleibt da nicht der Markt mehr oder weniger auf der Strecke weil es immer das Bestreben gibt einen möglichst teuren Anbieter mit an Bord zu haben, egal wie klein sein Anteil am Tagesbedarf ist?
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>Warum nicht einfach die angebotenen Preise bezahlen und von mir aus einen Durchschnittspreis in Richtung Kunde berechnen? Klar ist es dann an Tagen ohne Erneuerbare teuer, aber das ist es doch jetzt auch. Zusätzlich streichen sich günstige Anbieter Gewinne ein, die sei eigentlich gar nicht brauchen und nicht kalkuliert haben.
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>Immerhin will Habeck das Thema angehen...irgendwann.
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>Transistor


Im Focus ist heute ein Artikel in dem das erklärt wird:
[https://www.focus.de/finanzen/boerse/merit-order-wie-ein-gut-gemeintes-system-unsere-strompreise-explodieren-laesst_id_137157603.html]

So ganz leuchtet mir der Mechanismus aber dennoch nicht ein.

Hier zum Beispiel:
„ Weiterhin betont die EPEX die Anreize zu Investitionen in saubere Energiequellen. Im oben genannten Beispiel beträgt die Marge für Solar- und Windkraft je Megawattstunde hunderte Euro, während Atomkraft, Kohle- und Gaskraft weniger respektive minimale Erträge einbringen. Merit Order verringere damit „langfristig die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen“.“

Diese Margen kommen aber ja nur dann zu Stande wenn am Ende noch teure Energien (z.b. Gas) eingespeist werden. Das würde ja dann aber auch bedeuten das die Margen für die Erneuerbaren massiv einbrechen würden wenn sie immer mehr liefern und systematisch teure Energien immer weniger oder gar nicht mehr zum Einsatz kommen. Auch als Windanlagenbetreiber hätte man also immer ein recht großes Interesse das am Ende noch ne teure Energie dazu kommt. Im Hinblick auf Gaskraftwerke als Backup der Erneuerbaren erscheint das sogar als regelrecht absurd.


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