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Re:CNN & Co: Das Blatt wendet sich zugunsten Russlands... flat
Autor: harukathor
Datum:27.06.22 14:27
Antwort auf:CNN & Co: Das Blatt wendet sich zugunsten Russlands... von Kilian

>Keiner will es lesen, ich weiß, aber wir müssen der Realität ins Auge schauen: Die Russen haben in den letzten Wochen massiv Territorium im Osten der Ukraine besetzt und den gegnerischen Truppen eine Reihe schmerzhafter Niederlagen und hoher Verluste hinzugefügt. Mittelfristig könnte Putin sein Ziel (Besetzung Donbas) als erreicht deklarieren und die Ukraine in Zugzwang bringen:
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Keiner hat eine Ahnung, wie die Situation an der Front wirklich aussieht. Aber wenn das "massiv Territorium im Osten der Ukraine besetzt" sein soll (basierend auf der Ausgangslage vor wenigen Wochen), brauche ich dringend eine Steigerungsform von "massiv" für wirklich massive Sachen. Die Front hat sich gerade mal ein paar Kilometer verschoben. Dies bestätigst du ja auch gleich weiter unten mit dem "Süddeutsche"-Artikel, wo Stoltenberg sagt, dass sich der ukrainisch-russische Konflikt festgefressen hat. Und von der kompletten Besetzung des Donbas ist Putin immer noch weit entfernt. Selbst mit der vermutlich irgendwann gelingenden Einnahme von Lyssytschansk wird Russland erst die Oblast Luhansk "gehören" – was man dort immerhin als Erfolg vermelden kann. Für die Ukraine wäre das natürlich eine gewisse Niederlage, aber nichts, was sie in zusätzlichen Zugzwang bringt. Auf der anderen Seite zerstört Russland massiv die Infrastruktur vor der Eroberung von Gemeinden/Städten, was sich negativ auf die Versorgungslage der russischen Truppen auswirken könnte.

Der CNN-Artikel zitiert das russische (!) Verteidigungsministerium bezüglich des Verlustes von M777 Howitzer als unumstößlichen Fakt. Ich gehe zwar auch davon aus, dass einige von diesen immer noch recht stationären Geschützen nun kaputt gegangen sind (wie in einem Krieg irgendwie zu erwarten), aber das ist nun wirklich keine brauchbare Quelle. Die Frage ist eher, wieviel Schaden die Artillerie vorher auf der gegnerischen Seite anrichten konnten.  

Dann gehen der Artikel und du nur auf die ukrainischen Verluste ein, ohne zu berücksichtigen, dass die Verteidigung von Severdonetsk mit ziemlicher Sicherheit primär dafür gedacht war, den russischen Streitkräften hohe Verluste beizubringen und sie so lang wie möglich mit den vorhandenen Ressourcen auszubremsen (ein Halten der Stadt dürfte da jedes Militär als unrealistisch gesehen haben). Wie effektiv diese Taktik auf ukrainischer Seite insgesamt war, können wir schlicht und einfach nicht einschätzen.


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