Thema:
CNN & Co: Das Blatt wendet sich zugunsten Russlands... flat
Autor: Kilian
Datum:27.06.22 12:36
Antwort auf:Putins Angriffskrieg auf die Ukraine #6-die Ostoffensive von !!!

Keiner will es lesen, ich weiß, aber wir müssen der Realität ins Auge schauen: Die Russen haben in den letzten Wochen massiv Territorium im Osten der Ukraine besetzt und den gegnerischen Truppen eine Reihe schmerzhafter Niederlagen und hoher Verluste hinzugefügt. Mittelfristig könnte Putin sein Ziel (Besetzung Donbas) als erreicht deklarieren und die Ukraine in Zugzwang bringen:

CNN: Tide turns in the Ukraine war as Russia makes progress in the east

Russian forces are arguably having their best spell since the invasion of Ukraine began four months ago. They have eliminated most Ukrainian defenses in the Luhansk region, consolidated control of a belt of territory in the south, improved their logistics and command structure and blunted the effectiveness of Ukrainian attack drones.

Within the last week, the Russians have been rewarded for their intense -- some would say merciless -- bombardments of the remaining parts of the Luhansk region held by Ukrainian forces, which have finally given up Severodonetsk and lost territory south of Lysychansk. (...)

In the longer run, the Ukrainians' best hope is that as they deploy more Western weaponry capable of destroying Russian artillery, rocket systems and command posts far behind the front lines, they can gradually reduce the deficit in firepower.

But weapons such as the HIMARS rocket system, which has a range of 70 kilometers (43 miles) in the configuration supplied to Ukraine, require several weeks of training. And in Donbas, several weeks is a long time given the current pressure on Ukrainian forces.

That pressure is all the greater because many of the units deployed to the region are among the most experienced that Ukraine has. They have been worn down by the sheer intensity of Russian bombardment and are not easily replaced.

And the Ukrainian military has already lost in combat some of the weapons rushed to the front. Russia's Ministry of Defense claimed last week that Russian strikes had already eliminated some of the US-supplied M777 howitzers. (...)

The great unknown is whether Russian success in rolling up Ukrainian defenses in Donetsk might encourage a further expansion of its war aims beyond the special military operation -- perhaps an effort to sustain the momentum as far as the Dnipro river, which essentially divides Ukraine into two. (...)

But for Putin, this war of choice is an installment (a big one) of an existential struggle against US hegemony. The Institute for the Study of War concluded that the Kremlin "intends to conduct a protracted conflict in Ukraine and is seeking to advance mobilization efforts to support long-term military and political goals in occupied areas of Ukraine."


[http://edition.cnn.com/2022/06/27/europe/russia-ukraine-war-tide-turning-lister-intl-hnk/]

SZ: Die Ukraine kann diesen Krieg wohl nicht gewinnen (Kommentar)

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg benennt als einer der Ersten die üble Wahrheit. Bis die Waffen in der Ukraine schweigen, so Stoltenberg, könnten Jahre vergehen. Er bestätigte, was jeder in der "Tagesschau" verfolgen kann: Der ukrainisch-russische Konflikt hat sich festgefressen.

Auch wenn sich manche Voraussage als falsch erwiesen hat, ist offensichtlich, dass die vom Kreml geplante Blitzoperation sich zur Abnutzungsschlacht entwickelt hat. Das bedeutet, dass das ukrainische Gemetzel wohl erst endet, wenn einer der beiden Gegner im Wortsinn ausgeblutet ist. So, wie es derzeit aussieht, wird das eher die Ukraine sein und nicht Russland. (...)

Während die Verluste beider Seiten beständig steigen, bewegen sich die Kampflinien nur sehr langsam. Aber seit Längerem, wenn auch kaum merklich, verschiebt sich der Frontverlauf zum Vorteil Russlands. (...)

So ist ein Kriegsende oder wenigstens ein Waffenstillstand nicht in Sicht. Für eine Fortsetzung der Materialschlacht sind die Waffenlager auf beiden Seiten vorerst noch ausreichend gefüllt. (...)

Den allmählichen Vormarsch von Putins Armee stoppen könnten die Unterstützer der Ukraine in Washington, London und Berlin nur, wenn sie weiterreichende Geschütze und Raketenwerfer liefern, Jets und Panzer ins Land schaffen. Was sie nicht tun werden, weil die Nato zur Kriegspartei würde. Kann die Ukraine so siegen? (...)

Die Sanktionen mögen enorme Schäden nach sich ziehen, Russland ökonomisch, technologisch und gesellschaftlich zurückwerfen. Aber derzeit steigen die Öleinnahmen. Sie sind höher als vor Kriegsbeginn: China und Indien kaufen ungeniert und zum Vorzugspreis das Öl, auf das die Europäer unter Mühen verzichten. (...)

Der deutsche Wirtschaftsminister redet von der drohenden Gefahr des Gasnotstands, der Finanzminister twittert, die "Gefahr einer Wirtschaftskrise ist real". Wenn die Folgen des Ukraine-Kriegs spürbar werden, wird es schwieriger werden für Scholz und seine Mitstaatsmänner, Solidarität einzufordern. Dann wird die Unterstützung für die Ukraine schneller bröckeln als erwartet.

Dies wäre ein Grund, in Kiew nicht nur auf den Sieg zu hoffen, sondern konsequenter an eine akzeptable Verhandlungslösung zu denken. Denn was einen baldigen ukrainischen Sieg mit der Rückeroberung aller Gebiete samt der Krim angeht: Der Wunsch ist verständlich. Aber die Chancen tendieren gegen null.


[http://www.sueddeutsche.de/meinung/kriegsende-russland-ukraine-waffenlieferungen-1.5608120]

Ich kriege das Kotzen, wenn ich daran denke, dass Putin mit seiner Attacke einer friedlichen Demokratie am Ende auch noch durchkommen, sein Staatsterritorium um wichtige Flächen erweitern und die Ukraine und ihre Unterstützer am Verhandlungstisch vorführen könnte. Welche Signalwirkung hätte das wohl? Eigentlich darf man das nicht zulassen, aber spätestens wenn der nächste Winter kommt, wird hier keiner auf den bisherigen Komfort verzichten wollen und unsere Politik automatisch zu einem Kompromiss gezwungen. :(


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