Thema:
Re:Grüne Chance, historisch flat
Autor: Koepi (deaktiviert)
Datum:27.09.21 01:28
Antwort auf:Re:Grüne Chance, historisch von deros

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>>Weil sie sonst GAR NICHTS haben, wenn CDU, FDP und SPD gemeinsame Sache machen. Ganz einfach.
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>SPD und CDU haben eine komfortable Mehrheit,



Aktuell haben sie 49,9%, davor waren es sogar weniger. Daher frage ich mal direkt, wie du auf eine Mehrheit kommst? -> In der Hochrechnung sind es beim ZDF aktuell 50,22%, da hättest du also recht.

Aber BEIDE wollen keine GroKo mehr. Die SPD mehr als die CDU. Und das wäre für Olaf mit 50 Neu-Jusos im BT aus der No-Olaf-Kampagne und Kevin nicht vermittelbar. Das weiß er auch.

>in der Konstellation würde es keine Zusammenarbeit mit der FDP geben. Du scheinst in deinen Ausführungen auszublenden, dass die FDP bei einer Blockade der Ampel genau wie die Grünen bei einer Jamaika-Blockade vor dem potentiellen Nichts stehen.

Nein. Die FDP hat in den letzten beiden Wahlen zweistellig abgeschnitten. Und haben ihr Ergebnis gehalten bzw. gesteigert. Selbst wenn sie nicht regieren würden, was unwahrscheinlich ist, hätten sie nix verloren. Postentechnisch ist die FDP gut dabei und die Abgeordneten haben alle ihr Mandat gehalten. Nix Rebellion zu erwarten. Zudem hat Lindner die Basisarbeit gut gemacht und mit Abstand die meisten Jungwähler für sich und seine Partei begeistert. Mehr als die Grünen.

Die Grünen haben was zu verlieren, insbesondere nach ihren eigenen Ansprüchen.

> Da sitzen beide Parteien im gleichen Boot.

Nein. Das sehe ich anders.

>Diese vermeintlich so komfortable Position der FDP gegenüber den Grünen hält genauerer Betrachtung kaum stand. Nachdem die FDP 2017 die Jamaika-Gespräche hat platzen lassen, sind sie dieses Mal vielleicht sogar unter stärkerem Druck in die Regierung zu gehen als die Grünen.

Nein. Gerade WEIL sie "Nein" gesagt hat, ist und wäre ein erneut angedrohtes "Nein" deutlich glaubwürdiger als ein grünes jetziges Nein. Die FDP ist unberechenbar in der Sache, die Grünen nicht. Die sind gläsern wie nur sonst was.

>Würden es die FDP-Wähler verzeihen, wenn die Partei zweimal in Folge Koalitionsgespräche platzen lässt?
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Ja. Das sieht man in den Ergebnissen, die eingefahren wurden (Landtags, Bundestagswahlen, Neugewinnung Wähler, Junge Wähler) und dem jetzigen Ergebnis. Geschadet hat das "Nein" anscheinend nicht, im Gegenteil. Es war ja auch kein "Nein", es war ein "wir machen bei dem Mist der anderen beiden Parteien nicht mit und sorgen auch dafür, nicht den Steigbügelhalter zu machen" und genau DAS kam wohl bei den Wählern der FDP auch genau so an.


>Für die Grünen sind die Jamaika-Vorzeichen auch deutlich anders als 2017 als sie mit Merkel eine über Parteigrenzen hinweg beliebte Kanzlerin unterstützt hätten und es keine andere Alternative zur Macht gab als eine Partnerschaft mit der unliebsamen FDP. Nun steht ein unbeliebter CDU-Kandidat der unbeliebten FDP gegenüber

Wie kommst du darauf, dass Laschet unbeliebt ist? CDU Wähler haben - ob nun gerade wegen oder genau nicht wegen Laschet - CDU gewählt. Und Lindner hat aus der Jamaika-Liebe keinen Hehl gemacht. Also haben schon zumindest rund 36% der Wähler kein Problem mit der Wahl von Laschet als BK.

> von ob die Grünen das ihren Wählern und Basis verkaufen können, ist mindestens sehr schwierig.

Die Basis hat (gar) nix (mehr) zu melden, so hart das klingt. Nur der kommende Parteitag, wenn ich die Grünen und ihre Statuten zu dem Thema richtig gelesen habe. Und da geht es um Inhalte und Posten. Ein Mitgliederentscheid ist Stand jetzt in den Statuten der Grünen nicht vorgesehen.

>Selbst wenn man Politik als reines Schach der Karrieregeilen betrachtet, will man ja immer noch wieder gewählt werden und seine Macht ausbauen.

Eben. Und was gibt es besseres als seine Macht auszubauen als Posten, Netzwerke, Inhalte durchdrücken und an der Regierung beteiligt sein und evtl. den BP zu stellen?

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass nicht klar ist, was (Real-)Politik zu machen wirklich bedeutet.

Es geht um eiskalte strategisch genutzte Macht und Einfluss zum Erreichen eines bestimmten und benannten Zieles mit Hilfe variabler Positionen im ideologisch-moralisch-rechtlich abgesteckten Raum.


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