| Re:imo am Thema vorbei |  |
>Ich habe das lange Spiegel+ Interview mit ihr gelesen, und diese ganze "ich war so naiv" und "vielleicht habe ich auch antisemitisch skandiert" wirkte auf mich nicht überzeugend, sondern wie ein Karriere-Rettungsversuch. Auch ihre Liberalisierung kommt irgendwie halbherzig rüber. Kopftuch weg, aber deplatzierte Dschihad-Vergleiche bringen?
Sie sind nicht deplaziert, sie hat vollkommen Recht, dass der Begriff durchaus weitläufiger benutzt werden kann - da haben auch Islamwissenschaftler schon darauf verwiesen.
Und dass sich Jemand, der zu besagtem Demozeitpunkt 19 war, durchaus auch in den Ansichten ändern kann, halte ich jetzt auch nicht für unmöglich, mei, das ist ein Alter, in dem man idR sogar noch unter das Jugendstrafrecht fällt. Mit 18/19 hatte ich noch Sympathien für die RAF, frag mich mal heute danach. Und für mich hat sie sich auch glaubwürdig und erklärbar distanziert.
Anyhow, ich finde den Artikel ziemlich gut, weil er IMHO das Problem beim Namen nennt, dass hier Springer versucht, aus einer Frau, die sich sehr gegen Extremismus in den letzten Jahren eingesetzt und dafür auch ausgezeichnet wurde, ein islamistisches UBoot zu machen und dich dafür auch bei sp ziemlich jedem gängigen Vorurteil bedient.
Schau dir mal ihre Sendungen bei Funk an, die sind ziemlich gelungen und sehen jetzt bei aller Liebe nicht nach einer verkappten Extremistin aus.
EDIT: wenn man etwas daraus lernen sollte, dann vielleicht das, dass man Betreibern wie der blauen Moschee nicht den Raum gibt, junge Leute zu indoktrinieren, und INHO erreicht man das auch nicht, wenn man den Islam generell verteufelt, sondern alles daran setzt, den aufgeklärteren Stimmen mehr Raum zu geben, Menschen, die ihrem Glauben nachgehen wollen auch ernst nimmt und nicht das Thema Religion Vereinen überlässt, deren Intension mehr als fragwürdig ist.