Thema:
11% flat
Autor: Koepi (deaktiviert)
Datum:05.09.21 09:48
Antwort auf:Re:Die GDL sollte sich mal einen neuen Chef suchen von _bla_

>>Ich nicht. Streik (und damit auch Gewerkschaften) sind ein Grundrecht.
>
>Und? Nur weil etwas ein Grundrecht ist, muss man doch noch längst nicht jede Nutzung dieses Grundrechts für gelungen und sinnvoll halten.



Grundrechte sind Grundrechte, weil man Menschen diese nicht nehmen kann. Und ich halte Arbeitskämpfe als Interessenausgleich der Arbeitnehmer und Arbeitgeber für mehr als sinnvoll.

>Die Querdenker haben selbstverständlich auch ihre Demonstrationsfreiheit, trotzdem halte ich Nutzung dieser Freiheit durch die Querdenker für äußerst schädlich und glaube das sie viele Menschenleben kostet und kosten wird.
>
>>Das könnten andere Gewerkschaften mit ihren Mitgliedern auch. Höre ich da Neid raus?
>
>Nein, könnten sie eben nicht.


Doch. Alles eine Frage der Organisation.

>Wenn bspw. die Wartungskräfte streiken würden, dann läuft der Betrieb erstmal Wochenlang so weiter wie bisher, bis sich dann langsam erste Einschränkung ergeben, die aber längst nicht so deutlich auffallen, wie ein Streik der Lokführer.

Das sehe ich komplett anders. Im Übrigen zwingt man "Wartungskräfte" ja nicht, sich nicht auch (!) in der GDL zu organisieren. Genau DAS will die GDL im Grunde ja.

>Es ist eben nicht so, das alle Angestellten ähnlich wirksam streiken können, je nach Art ihrer Arbeit wirkt sich ein Streik eben schneller oder langsamer aus und ist damit unterschiedlich wirksam.

Egal, wie viele Arbeitnehmer streiken, das hat immer einen Einfluss auf den Arbeitgeber. Und egal, welche Funktion sie haben, es hat immer einen Wert an sich.

Um bei deinem Bild zu bleiben: Wenn die "Streikmacht" der Lokführer dazu kombiniert wird, dann hat man ein höheres Druckmittel als einzeln, denn: wenn (zusätzlich) die Wartung (für alle anderen noch möglichen Züge!) ausfällt und man kommuniziert, dass dann die Bahn die Verantwortung für weitere Ausfälle, (leider) Unfälle und Co. trägt, dann wirst du sehen, wie schnell die Bahn einlenkt.

An der Wartung will doch auch keiner sparen. Oder steigst du in ein Flugzeug, wenn die Mechaniker der Lufthansa streiken würden? Und erst recht steigst du in kein Flugzeug, wo Mechaniker und Piloten streiken.

>Die Lokführer können gerade deshalb so gut streiken, weil viele andere Mitarbeiter mit großem Aufwand dafür gesorgt haben, das ein funktionierender Zug auf einer befahrbaren Strecke steht. Sie nutzen eben nicht nur die eigene Arbeitsleistung im Streik, sondern auch die Arbeitsleistung vieler anderer.

Und? Sie dürfen streiken. Die Art der Vorprodukte andere können dabei egal sein, da die anderen Arbeitnehmer ja auch streiken können und sich auch in der GDL organisieren können.

>Und wenn die GdL alle Bahnangestellten vertreten müsste, dann wäre es wesentlich schwieriger einen gute Abschluss zu erzielen.

Das ist falsch. Ich wette, dass sogar noch bessere Ergebnisse rausgeholt werden würden, hatte ich schon ausgeführt.

> Ein Streik nahezu aller Bahnmitarbeiter würde die Bahn nur unwesentlich härter treffen,

Ich behaupte mal, dass du da komplett falsch liegst, aber gut.

>als ein Streik der GdL, gleichzeitig wären die Erfüllung der Forderungen aber viel teurer für die Bahn, weil sie nicht nur einen kleinen Teil der Mitarbeiter betreffen würden, sondern alle. Da würde die Bahn sich also wesentlich mehr Querstellen.

Die schiere Anzahl hat nichts mit dem Erfüllen der Forderungen zu tun. Sondern damit, ob der Betrieb wieder in der Lage ist, die Herstellung von Waren oder Dienstleistung wieder anbieten zu können. Was nützt es der Bahn (um bei deinem Beispiel zu bleiben), die Forderung nicht zu erfüllen? Das wird nur NOCH teurer, weil eben viel mehr Streikmacht dahintersteht. Wenn man gestaffelt streikt, dann dauert ein Arbeitskampf sehr lange und kostet dem Arbeitgeber sehr, sehr, sehr viel Geld.

Und der Bahn ist jetzt wohl klar, dass Angebote unter dem Inflationsausgleich der GDL nicht mehr vermittelbar sind.

Paradebeispiel für die Macht vieler:

[https://www.handelsblatt.com/archiv/60-jahre-deutsche-wirtschaftsgeschichte-oetv-streik-mit-maultaschen-und-butterbrezeln/2613376.html?ticket=ST-898282-mG3UNCtEQIXFcK4eGu4G-ap5]


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