Thema:
Re:Verstehe immer noch nicht, warum die Mineralöl-Konzerne flat
Autor: Koepi (deaktiviert)
Datum:16.05.21 02:54
Antwort auf:Re:Verstehe immer noch nicht, warum die Mineralöl-Konzerne von thestraightedge

>>>>Weil es sich nicht lohnt. Glaubst du im Ernst, dass die bestverdienensten Unternehmen der Welt nicht genau wissen, wann sich was lohnt? ;).
>>>
>>>Es gibt bereits Unternehmen, die mit dieser Infrastruktur Geld verdienen.
>>
>>Welche sind das?
>
>Verschiedene, schon lange. Nur ein Beispiel:
>[https://fastnedcharging.com/hq/fastned-erreicht-gewinnschwelle-des-gesamten-netzwerks/]
>


Auf den ersten Blick: Kein operativer Gewinn, nur durch Subvention. Außerdem wieder so ein Anleihengeschäft, die Anleger haben aus Solarworld und Co anscheinend nix gelernt.


>>Das würde mich wundern. Im Übrigen zählen Subventionen nicht zu "bei null beginnen".
>
>Irgendwie hast Du einen Narren an Subventionen gefressen. Klar spielen die va bei den PKW-Zulassungen eine Rolle. Und ggf sollten sie eine viel grössere Rolle spielen beim Ausbau der Infrastruktur.
>


Nein, ich halte nur ein Geschäftsfeld, das nur (bzw. zum größten Teil) auf Subventionen aufgebaut ist für nicht langfristig tragfähig. Mit Ausnahme von Lebensmitteln und Gesundheit.

>>Da geht gar nix schnell. Der Zuwachs war gemessen auf das E-Auto 1.9% im Jahr, trotz massiver Subventionen. Die Karren sind einfach nicht günstig genug für die breite Masse.
>
>Das beginnt gerade erst, bei allen Herstellern. Disruptiv halt, das wird sich nun massiv beschleunigen, die irren Wartezeiten kommen nicht von ungefähr.
>


Die irren Wartezeiten kommen vor allem daher, dass ein weit größerer Teil der Produktion für Autos gebraucht wird, die noch mehr Ertrag bringen und auf die man NOCH länger warten muss. Also kein Beweis für deine These. ;)

>>Weil auch da Subventionen der Allgemeinheit fließen müssen; dass kann und wird demnächst keiner mehr bezahlen wollen. Und wir haben ja in der Vergangenheit gesehen, was passiert, wenn KEINE Subventionen mehr fließen. Die "Erneuerbaren-Energien-Unternehmen" gehen reihenweise pleite. Das ist keine nachhaltige Politik. Und warum sollte die Allgemeinheit deinen Strom für DEIN Fahrzeug bezahlen?
>
>Die Mineralölkonzerne, auf die ich ja hier abgestellt habe, haben gern mal jeweils (!) 10-15 Mrd Gewinn gemacht. Im Jahr 2019, und das war schon schwierig.
>


Eben. Betonung auf Mineralöl. Wieso sollen Sie das Geld der Anleger dafür investieren, wenn es ein politischer Wunsch ist? Ein Unternehmen bedient den Markt, nicht die Politik. Und wenn der Markt ÖL und Benzin will, dann ist das eben so. In den USA wollten die Menschen in Kalifornien (eben weil sie sich es leisten können) E-Tankstellen und Wasserstoff. Beides wurde geliefert. Weil es ein Markt gab UND einen politischen Wunsch.

>Warum immer „Subventionen!“?
>


Weil man das nimmt, was man kriegen kann. Zudem muss ich als Unternehmen nicht das Risiko auf mich nehmen, was "gefälligst"* der Staat zu tragen hat.

*Denkweise der Unternehmen in Bezug auf Wirtschaftlichkeit.

>>
>>Marktwirtschaftlich ist das nicht; demnächst bezahlbar auch nicht. Da sieht man schon an der panischen Reaktion der Regierung (und aller anderen Parteien, die Beifall geklatscht haben, weil sie wussten, dass das sonst Wählerstimmen für alle kostet, die Umweltschutz betreiben wollen) dass das EEG nicht aus dem Ruder läuft und mit Subventionen unterstützt wird; sonst hätten sich die Stromkunden massiv die Augen bei der Abrechnung gerieben.
>
>Das kaputte EEG ist Fakt. Es sollte aber nicht als Feigenblatt gegen jede Initiative zur Veränderung angeführt werden.
>


Doch, weil man daran sieht, wie kaputt in diesem Bereich die Politik ist. Mein bester Freund ist Stromhändler in Leipzig. Der verdient sich dämlich und dusselig. Und dazu kommt, dass er immer öfter sieht, dass unsere Stromversorgung massiv gefährdet ist. Stichwort "Dunkelflaute".

>>"Keine Ahnung" ist aber keine Antwort, wenn man sowas fordert.
>
>Puh - doch, natürlich.
>
>>Fakt ist: in diesen Größenordnungen gibt es keine Speicherlösungen
>
>Doch. Hier um die Ecke:
>[https://www.golem.de/news/energiewende-renault-baut-stromspeicher-in-ein-kraftwerk-2011-152353.html]
>


Ach bitte. Da hat Renault 72 Autoakkus zu einem lächerlichen 3MW-Speicher aufgebaut. Rechne doch mal bitte aus, wie oft du die Autos damit befüllen kannst. Wir haben von einem Konzept für alle E-Autos ähnlich einer Tankstelle geprochen. Zudem muss ständig Last anliegen, damit sie auch befüllt werden können. Das ist aber nicht das Thema. Das Thema ist, dass man de facto deutschlandweit (!) entsprechende Speicher aufbauen und beliefern (füllen) müsste. Dazu ist weder die entsprechende Leistung da noch das Netz zum Befördern noch die Grundlast, um das Netz überhaupt betriebsbereit halten zu können.


>Aber ich bin ich auch nicht der Ingenieur, der sich da was ausdenkt.

Warum forderst du denn etwas, was evtl. nicht oder nur unter größten Anstrengungen realisierbar ist? Ich meine, sollte man nicht etwas wollen, was sich simpel, schnell und bezahlbar realisieren lässt? Zum Beispiel Kohlemeiler abschalten, Filter in allen Industriebereichen fördern etc. pp.? Da sind so viele Baustellen alleine beim Strom, Speicher und Transport, dass die Regierung noch 10 Jahre beschäftigt wäre. Vom restlichen Umweltschutz und den Corona-Folgen reden wir mal lieber gar nicht erst. Alles gleichzeitig geht eben nicht.


>Du auch nicht. Daher mein Verweis auf die Milliardenkonzerne.
>


Schon wieder. Nur weil Konzerne (und damit die Anleger, als Leute wie du und ich!) Gewinne machen, heißt das nicht, dass sie sich um alle gesellschaftlichen und politischen Problemlösungen kümmern müssen.

>>Komisch. Ich fahre lieber eine Stunde mehr, bin schneller am Ziel, habe eine Stunde mehr für meine Familie und verbrauche nicht mehr CO2, als ein E-Auto, denn der Strom wird aktuell ja nicht grün erzeugt..:-)
>
>Puh, ja, Change Management, ist mühsam kann ich Dir sagen....
>


Geht aktuell definitiv nicht bei zwei Vollzeitstellen und Kindern ;). Ich steige dann gerne vollständig um, wenn ein E-Auto mir so viel Zeit geben kann, wie ein Hybrid oder Verbrenner.

>Ich fahre übrigens 90% mit grünem Strom.

Wie das?

>Wo ein Wille...
>
>>Verstehe mich nicht falsch, wir haben in der Familie ein E-Auto und einen Hybrid, zudem Zugriff auf einen Hybrid-Firmenwagen. Wir nutzen das E-Auto in der Stadt und partizipieren von allen Vorteilen. Genau wie bei den beiden großen Fahrzeugen (Steuerlast, Leasingrate, Parkplätze, kostenloses laden, etc.) Aber das ist KEIN echter Umweltschutz in dem Maßstab, wie es aktuell läuft. Das ist Ausnutzen der Gegebenheiten. Aber wird sind kein Maßstab für "Alle". Man muss sich das "Ausnutzen" eben leisten können.
>
>Du driftest ab. Mir gings nicht um die Grundsatzdiskussion ob E-Autos die finale Mobilitätslösung sind.
>



Sondern? Du willst doch, dass es sich dahin entwickelt? Oder habe deine Grundthese dann missverstanden?

>>Der Otto-Normalverbraucher hat diesen Fuhrpark nicht und kann sich nicht eine Stunde rumstehen leisten.
>
>Klar kann er das.


Nein. Kann er nicht. Zeit ist auch für ihn Geld. Und auch die Familie hat den gleichen Anspruch auf diese Zeit. Wieso also Zeit verschwenden? Bei mir sind es trotz Homeoffice jede Woche mehrere Stunden, die für die Fahrten zu Mandanten und Kunden  
spare.

>Otto Normalverbraucher wäre überrascht, wie selten das überhaupt nötig wäre.

Wer bestimmt das? Du sicherlich nicht. Und ich auch nicht. ;) Das entscheiden die Menschen mit Händen und Füßen. Und aktuell stimmen sie nicht für E-Autos, sondern fahren zu 98% Verbrenner. Kann sich aber ändern. Wer weiß das schon.

>Schon aktuelle Fahrzeuge machen bei 99% der privaten Fahrten keine Probleme bzgl Reichweite.

In Berlin war ich bei meinem i3 immer auf den Reichweiten-Extender angewiesen. Im Stadtverkehr mit Heizung oder Klima an kannst du zuschauen, wie sich die Batterie leert. Insbesondere dann, wenn du ein Stück Autobahn fahren musst.


>Und wenn man dann am Wochenende mal die Oma im Osten besucht, dauerts halt 45 Min länger.
>


Ja, Omi freut sich aber, wenn sie 45Min mehr Zeit hat.

>Aber ja, die Debatte hier ist leider symptomatisch für den ganzen Komplex, der va durch irreale Sorgen, fehlende Dynamik und Unwillen zu Veränderung und Anpassung geprägt ist.
>


Das ist vielleicht deine Einschätzung, entspricht aber nicht der Realität im Lande.

>Aber btw, mir gings um die schlechte Ladeinfrastruktur und die Mineralölkonzerne die könnten wenn sie wollten, stattdessen aber sehenden Auges auf den Abgrund zufahren.

Die Politik muss liefern. Netzinfrastruktur aufbauen, Strompreise günstig halten. Raus aus Kohle, dafür die Atommeiler länger laufen lassen. Genehmigungsverfahren schneller bearbeiten. Wasserstoff und E-Ethanol mit einbeziehen. Und meinetwegen den Menschen bei Neuwagenkauf einen Bonus über das Finanzamt zahlen, wenn sie ein Fahrzeug Erstanmelden. Aber nicht den Konzernen über BAFA, wie es jetzt läuft. Dann bleiben die Preise hoch, mit Ausnahme der Geschäftskunden. Die schütten mich zu mit lächerlich günstigen Angeboten.

Dann wird das was. Aber zu verlangen, dass "Milliardenkonzerne" die weltweit einmalige deutsche Energiewende zahlen bzw. jetzt schon umstellen sollen, ist eine Illusion, die nicht eintreten wird.

Und wenn die Konzerne es wollen, wird es schnell gehen, auch da bin ich mehr sehr sicher. Denn wenn es um die Kohlen geht....;)


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