Thema:
Re:Wieso ist die Bibel eigentlich nicht indiziert? flat
Autor: fianna
Datum:13.04.21 22:24
Antwort auf:Re:Wieso ist die Bibel eigentlich nicht indiziert? von REDDF1VE

>Ach, das "Mein Kampf" erst kürzlich indiziert wurde, wusste ich gar nicht. Dachte, das wäre schon ewig indiziert.
>
>Wegen meiner Frage, ob sich Jesus für Homosexualität ausgesprochen hat, will ich mich nochmal kurz erklären. Ich finde eben so seltsam, was vom Alten Testament noch gilt, und nicht. Im Alten Testament gibt es in den Büchern Mose eben u.a. die 10 Gebote. Die gelten für Christen anscheinend noch immer.


"Christen" gibt es ja so nicht, bzw. ist das alles ein Kontinuum mit unterschiedlichen Interpretationen. Evangelikal, Katholisch, Evangelisch (Lutheraner), Orthodox und viele andere ... da gibt es ganz andere Herangehensweisen.

>Trotz neuem Testament und dem Schnitt von Jesus. In den Büchern Mose heißt es aber explizit auch, dass Homosexuelle zu steinigen sind. Das ist wohl heute sicherlich nicht mehr im Sinne der Christen und wird in der Kirche nicht (mehr) so gepredigt.

Hängt von der Interpretation und der konkreten Konfession ab. Fundamentale nehmen alles wörtlich, bei den Katholiken gilt was Kirche/Papst sagen.

>Wie wird das entschieden: Was vom Alte Testament an Moral-Vorgaben noch gilt und was nicht?
>
>Auf Gutdünken, was gerade zum Zeitgeist passt? "Hmm, Hexenverbrennung ist heutzutage vielleicht nicht mehr so en vouge, dass sollten wir vielleicht nicht mehr so machen"
>


Wie gesagt, unterscheidet sich. Bei den Katholiken, die der weltlichsten Religion überhaupt angehören (was nicht heißen muss, dass Katholiken modern sind oder nicht erzkonservativ sein können), legt die weltliche Kirche das fest. Wenn der Papst sagt, dass die ungeborene Kinderseelen ab sofort nicht mehr in der Vorhölle landen - dann ist das auch so. Die Kirche ist der Glaube. Ich übertreibe etwas, auch bei den Katholiken ist der Papst mittlerweile nicht mehr unfehlbar, aber nur ein Beispiel. Die  ganze Säkularisierung wurde dann etwas übertrieben - deswegen kam dann Luther.

>Kann sich das jeder selbst aussuchen? Da kommen wir aber dann eben in die Probleme, nämlich zu den Fundamentalisten. Man kann einen Homosexuellen töten und dann sagen: "Steht doch in der Bibel, dass das so sein soll."
>


Dies wäre ja die fundamentale Interpretation, die sich aber nicht alle zu eigen machen.

>Ja, bei uns in Deutschland ist das wohl eher selten der Fall. Aber schauen wir mal in die Geschichte zurück, zu Zeiten der Kreuzzüge, zum Islaismus, was auch immer, dass sieht man, was diese relgiösen Bücher mit ihren ganz verschiedenen Botschaften für Probleme machen. Länder, wo auch heute noch Homosexualität mit dem Tod bestaft wird. Warum? Vor allem auch wegen diesen tollen religiösen Büchern.
>


Das ist ja ne ganz andere Herangehensweise. Slime - Religion und so. Extrinsische Betrachtung.

>Aus der Bibel und der Interpretation dieser wurde, sicherlich auch gerne vorgeschoben, viel Unheil angerichtet. Wenn Karotte schreibt, dass "Nächstenliebe" das ist, was bei der Bibel a Ende rauskommt, dann ist es doch interessant,

Das ist eben Interpretation, wie z.B. auch "Der liebe Gott" usw. Deutsche evangelische sind schon größtenteils ein "Laudato si"-singender Hippieverein. Heißt aber nicht, dass sie mehr Recht haben die Bibel auszulegen, als irgendeine christliche Hardcore Sekte.


>dass trotzdem im Namen der Kirche Hexen verbrannt und Kreuzzüge gemacht worden. Da hat auch Jesus "Wer mir auf die eine Wange schlägt"-Moral wohl nicht viel geholfen. Und das wurde eben vor allem durch die Moral des Alten Testaments gerechtfertigt. Würde die Bibel nur aus dem neuen Testament bestehen und der ganze Mist um Mose, Arche Noah usw nicht mehr zu unserer Religion gehören und in unserer Bibel stehen, hätte die Geschichte wohl anders ausgesehen. Vielleicht friedlicher. Denn dann hätten wir nur die Moral von Jesu und nicht diesen Genozid verherrlichenden Mist aus dem Alten Testament.
>


Mmh. Ich vermute mal, dass Du kein wirklich überzeugter Christ bist. Daher die Kritik.
Finds aber schwierig wenn man dann auf intrinsische Argumente abstellt. Man kann ja aus der agnostischen/atheistischen Richtung kommen. Mit Spaghettimonster, alles Fantasy und eben "Religion hat Millonen Menschen getetötet" usw. Legitim.

Schwierig wirds wenn man als externer da intrinsisch ran geht und auf einmal die fundamentale Interpretation auslegt. Das mach ja diese PI-Leute. Z.t. "wissen" diese Leute es besser, wie der Islam wörtlich auszulegen sei, als der lokale Isis-Iman.

Auch mit dem Islam, kann man ne komplette Hippie-mäßige Glaubensgemeinschaft betreiben.

Ist  sowieso sehr komplex. Diese ganze Trinitätdings hab ich persönlich so auch nicht richtig verstanden, auch wenn es da viel Forschung und Erkärungen zu gibt. Jesus ist Gottes Sohn, dann gibt es da noch den heiligen Geist (wer ist das überhaupt?) und Gott, aber dann sind doch alle irgendwie alle eins, aber irgendwie dann doch nicht. Versteh ich nicht, muss ich aber auch nicht.


#TLDR: Schwierig wenn man da als externer nitpicking betreibt und anfängt den Glaubensgemeinschaften noch die Interpretation/Darlegung aufzudrücken. Wenn schon, sagt man eben als externer eben, dass es  alles Firlefanz ist.
Die Detailinterpretation muss IMO schon direkt aus den Glaubensgemeinschaften kommen. Als externer der eh nur mit Verachtung/Unverständnis drauf blickt, reisst man da nichts.


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