Thema:
Re:Wg Hauptmann und den 7.000 € fürn Kreisverband flat
Autor: Telemesse
Datum:26.03.21 16:07
Antwort auf:Re:Wg Hauptmann und den 7.000 € fürn Kreisverband von Atlan

>Klar gibt's das als Einzelfälle in jeder Partei; die gerade mal wieder zutage tretende Tendenz ist aber so eindeutig wie unzufällig.
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>Es spielt bei sowas einfach eine Rolle, dass Konservative und Progressive in der Regel nun mal unterschiedliche Motive haben, überhaupt in die Politik zu gehen (bewahren vs. verändern), und dementsprechend dort auch in unterschiedlichen Kreisen verkehren.
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>Plakativ gesagt (Ausnahmen bestätigen die Regel) und aus meiner persönlichen Erfahrung in Lokalpolitik und als Journalist:
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>Junge Linke/Grüne werden von wahrgenommenen Ungerechtigkeiten und Mißständen getrieben (sozial, ökologisch, etc.) und treffen/engagieren sich, um Dinge zu verändern, die ihr eigenes Leben oft gar nicht mal direkt betreffen. An den eigenen Geldbeutel denken die dabei gar nicht.
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>Ein Treffen der jungen Union hingegen ist eher sowas wie ein Unternehmer-Stammtisch. Wo man nützliche Kontakte knüpft und politisch höchstens dafür sorgen will, dass die Rahmenbedinungen einem selbst und seinesgleichen als Profiteure des Status Quo etwas mehr zum Vorteil gereichen, aber alles andere möglichst so bleibt, wie es ist. Im Grunde sind viele dieser Menschen fast schon als "unpolitisch" zu bezeichnen; zumindest eher oberflächlich politisch.
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Ich muss gestehen ich wüsste gar nicht wer sich da so trifft noch kann ich eigentlich die Motivation nachvollziehen einer jungen Union beizutreten. Da würde mir, gerade als jungem Menschen einfach die simple und plakative Botschaft fehlen, die ja bei Grünen und Linken klar umrissen und nachvollziehbar ist.

>Und ich bin fest überzeugt, dass solche Charaktere und Lebensläufe einfach eher dazu neigen, sich gegenseitig etwas zuzuschustern, eine Hand wäscht die andere, und wo immer möglich eigene finanzielle/unternehmerische Vorteile zu ziehen. Ganz einfach, weil bei solchen Menschen Geld und Status einfach eine größere Rolle im Leben spielen als bei jenen, die ihr Leben dem Organisieren von Krötenwanderungen und Suppenküchen widmen. ;)

Das sehe ich gar nicht anders. Das ganze ist imo ja auch, unabhängig jeglicher Sympathien, völlig in Ordnung solange es sich alles im legitimen Rahmen bewegt. Inbesondere Klüngelei ist jetzt auch nichts was irgendeine Partei exklusiv hätte sondern imo ein erwartbarer Vorgang wenn Entscheidungsträger lange Zeit im Amt sind. Das ist auf kommunaler Ebene wahrlich nichts ungewöhnliches und auch im Bund sicherlich oft anzutreffen. Da hat man seine Lieblingsunternehmen die man kennt und die wahrscheinlich sogar oft nicht mal die falsche Wahl sind um Dinge schnell ins rollen zu bringen, ein brauchbarer Wettbewerb wird dadurch aber eben auf Dauer unterbunden. Zwischen dem sinnvollen Nutzen von Netzwerken bis hin zur bewußten Bevorteilung ist das aber auch ein schleichender Prozess bei dem es oft schwer fällt eine exakte Grenze zu ziehen. Klar ist aber eben das ein klares überschreiten dieser Grenze hart sanktioniert werden muss.
Letztendlich ist es doch aber so: Weder nur mit Krötenfreunden noch ausschließlich mit Karrieristen wird man zu einem brauchbaren Ergebnis kommen. Wenn man es aber einigermaßen schafft die schwarzen Schafe auszusortieren und sich der Rest im legitimen Rahmen bewegt wird eine brauchbare Mischung aus allen Interessen wohl am zielführendsten sein.


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