Thema:
Re:Schade flat
Autor: Xtant
Datum:21.03.21 12:08
Antwort auf:Schade von Flo1977

No offense, aber gerade diese Einstellung ist IMO das Problem.

Brettspiele sind ja GERADE in Deutschland echtes Mainstream geworden. Und zwar GERADE durch die Siedler von Catan. Meingott, was war man 1979 bei "Hase und Igel" aus dem Häuschen, als der Mainstream mit zum ersten Mal erfahren durfte, dass Spiele nicht nur aus Würfeln und Glück bestehen.

Ich denke mal, 90% des Publikums wollen bei Spielen einfach nur entspannen bzw. "simplen Spaß" haben. Ob man den nun bei einer Partie Kniffel oder einem Komplexitätsmonster hat, bleibt doch jedem selber überlassen. Klar, wer wirklich meint, Risiko sei das Nonplusultra an Strategiespielen, der bedarf der Aufklärung. Und ja, natürlich gibt es auch auf dem Spielemarkt genügend wirklichen Mist.

Nur gibt es beim Spielen IMO einfach nicht das Äquivalent wie bei der Musik oder Filmen (zumindest bei weitem nicht in dem Ausmaß): Hier der Mainstream-/Blockbuster-Kack, dort die Insider-Titel, die nur echte Kenner genießen.

Unsinn. Spielen ist Spielen. Wer gerne spielt, der hat generell schon mal ein sehr positives Hobby.

Sich dann über die Siedler oder einen "nur gefühlt" zu hohen Schwierigkeitsgrad lustig zu machen, ist ziemlich blasiert, arrogant und herablassend. Nein, due bist nicht die echte Spielerelite, nur weil du möglichst "harte" Freak-Kost bevorzugst.

Es gibt genügend, die diese typische Spiele nicht umsonst nicht mögen (mich eingeschlossen). Also die Mischung aus Tabletop-Anlehnung und typischem US-Ansatz. Viel Atmosphäre, massig Material (Minis), sehr thematisch orientiert - und mit einer unendlichen Fuzzelei für jeden noch so kleinen Kleinscheiß. Gleichzeitig zu 95% aus Mechanismen zusammengesetzt, die seit 30 Jahren die Gleichen sind. Da spiele ich lieber gleich am PC. Aber wer diese Art von Spielen mag - ist doch super!

Derrick stolpert halt gerade über etwas, das zur Zeit in Mode kommt, aber  - IMO! - der Brettspielwelt insgesamt nicht soooo gut tut: Das Spiel an sich muss erst mal "bezwungen" werden.

Ich persönlich mag das nicht so (dafür gibts eben IMO die digitale Spielwelt). Beim typischen Eurogame können drei noch so große Spieleidioten aufeinandertreffen, zum Ende kommt es trotzdem und zumindest einer gewinnt und schiebt keinen Frust.

Aber wie gesagt: Zu denken, nur sowas wären "echte Spiele" oder gar nur die Spielenden die "echten Spieler" ist IMO ziemlich daneben.


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