Thema:
Re:Ist komplett egal flat
Autor: Mugen
Datum:14.02.21 16:27
Antwort auf:Re:Ist komplett egal von Sockenpapst

>>Da magst du recht haben! Aber welche Möglichkeiten bietet sich noch, wenn die "Rechten" immer mehr Einzug in unsere politischen Systeme bekommen?
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>Was jeder Einzelne tun kann? Nicht hysterisch werden (konkretes Beispiel: Trump wurde demokratisch abgewählt, und die Gewaltenteilung hat hervorragend funktioniert), nicht von Seiten fabulieren, wenn man inhaltlichen Gegenwind erhält, nicht verallgemeinern. Keine Gewaltfantasien verbreiten. Nicht auf jede Verbaldiarrhoe von Faschisten anspringen und artig weiterverbreiten. Nicht Politiker pauschal als Deppen oder Volltrottel abkanzeln, wenn man mit einer konkreten Policy nicht einverstanden ist, nicht im Wochentakt über den ach so verkommenen und trägen Staat schimpfen, und sich auch mal eingestehen, dass man von einem Thema keine Ahnung hat und deshalb einfach mal die Fresse halten sollte. Nicht bei jeder Verfehlung von Doppelmoral fabulieren und den Stab über öffentliche Personen brechen. Parteien wählen, die die gesellschaftliche und vor allem wirtschaftliche Spaltung nicht weiter vorantreiben. So für den Anfang und ganz im Kleinen - das ist schon schwer genug, halte ich mich selbst zu selten dran.


Danke! Auch wenn meine ursprüngliche Aussage sicherlich nicht rational war, nimmst du dir wenigstens Zeit darüber zu sprechen. Ich gehöre eigentlich zu den rationalen Menschen, allerdings gibt es in bestimmten Punkte auch eine sehr starke emotionale Seite bei mir. Ich habe ein riesiges Problem damit, wenn schwächere Personen attackiert oder ausgenutzt werden.
Übertragen in der Politik sehe ich die Auswirkungen einer radikalen, egoistischen und abschottenden Politik. Durch fehlende Entscheidungen oder sogar im Fall von Trump wurden mehrere Leben neg. beeinflusst oder sogar indirekt beendet. Die Demokratie hat bis heute leider keine Lösung gefunden das Leben von Gruppen mit niedriger gewichteten Stimme besser zu schützen. Die Gewaltenteilung ist eine Lösung und ist sicherlich in Deutschland das höchste Gut und funktioniert anscheinend wesentlich besser als in Amerika. Andererseits sehe ich auch, das demokratische und gewählte Parteien in der EU Flüchtlinge auf dem Mittelmeer aktive darin hindern das Meer sicher zu überqueren. Das Elend zu sehen und dabei Hilflos zu sein - sowas wurmt mich total!

Um hier ein Punkt zu machen:
- Natürlich bin ich gegen Todesstrafe
- Wähle Parteien mit nachhaltigem Denken und möglichst ohne christlichen Ansätzen.
- Jegliche Radikalisierung lehne ich ab

Bei all dem guten Willen, gibt es halt auch Momente wo ich eine gewisse Rationalität ablehne und es manchmal legitim finde Gewalt auszuüben. Das ist so ein krasse Widerspruch, aber manchmal sehe ich keine andere Lösungsmöglichkeit. Der Mensch ist im Grunde gut, da bin ich mir ganz sicher, nur die Randbedingungen bestimmen meist weniger Personen. Genau ab diesem Punkt wird es unschön auf diesem Planeten.


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>>Die Presse (bis auf weniger Ausnahmen) ist sich inzwischen ihrer Verantwortung weltweit nicht mehr bewusst.
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>Was stimmt, ist, dass Lautstärke einerseits und Fehler andererseits mehr Aufmerksamkeit kriegen. War so, ist so, wird so sein. Aber die Möglichkeiten sich differenziert zu informieren sind größer als je zuvor. Ist halt aufwendig und widerspricht zudem den in Social Media fleißig eingeübten Mustern - für letzteres sehe ich freilich auch nur unappetitliche, obschon zwingend erforderliche, Lösungsmöglichkeiten.


Der Aufwand hierfür ist unglaublich aufwendig und sicherlich lohnenswert, allerdings von der ganzen Bevölkerung nicht durchgängig zu schaffen.

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>>Wir bekommen diese Probleme nur langfristig vom Tisch, wenn die Bildung und Aufklärungsmöglichkeiten wieder steigen und die Nachrichtenplattformen nicht mehr zu Konsumplattformen degradiert werden. Vorher sehe ich hier komplett Schwarz für unsere Zukunft.
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>Erst das Fressen, dann die Moral. Langfristig - und ironischerweise auch kurzfristig - wäre es ein wesentlicher Teil der Lösung, den (berechtigten) Abstiegsängsten der unteren Mittelschicht wirtschaftspolitisch zu begegnen, und sich nicht weiter einreden zu lassen, dass das Bauchpinseln der Rolexsammler gesamtgeschaftlich relevanter sei.


D'accord! In Deutschland ist die Mittelschicht näher an der Sozialhilfe / Hartz IV als an der finanziellen Unabhängigkeit und somit der Möglichkeit den Geist ohne Zwängen entfalten zu lassen. Die Medien und bestimmte Personengruppen haben die Perfektion erschaffen, dass die Mittelschicht (ich zähle uns mal dazu) die wehrlosen Hartz IV Empfänger öffentlich kritisiert (z.B.: Faul; sitzen nur vor dem Fernsehen; Die haben doch nicht genug Bildung; Die verdienen zu viel fürs Nichtstun; Warum gehe ich überhaupt noch arbeiten). In Deutschland ist eine Neidgesellschaft entstanden, die neidisch auf die Hartz IV Empfänger sind. Kranke Welt! Ohne Perspektive, ohne die Freiheit zu entscheiden, bei chronischen Krankheiten u. Alleinerziehende mit Kindern hast du sehr schlechte Ausgangsbedingungen in Deutschland.

Aus diesem Grund: Bildung, Bildung und nochmals Bildung. Dazu noch sehr viel Gemeinschaft und Zusammenhalt, dann klappt es vielleicht mal wieder.


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