Thema:
Re:Ist komplett egal flat
Autor: Sockenpapst
Datum:14.02.21 14:02
Antwort auf:Re:Ist komplett egal von Mugen

>Da magst du recht haben! Aber welche Möglichkeiten bietet sich noch, wenn die "Rechten" immer mehr Einzug in unsere politischen Systeme bekommen?

Was jeder Einzelne tun kann? Nicht hysterisch werden (konkretes Beispiel: Trump wurde demokratisch abgewählt, und die Gewaltenteilung hat hervorragend funktioniert), nicht von Seiten fabulieren, wenn man inhaltlichen Gegenwind erhält, nicht verallgemeinern. Keine Gewaltfantasien verbreiten. Nicht auf jede Verbaldiarrhoe von Faschisten anspringen und artig weiterverbreiten. Nicht Politiker pauschal als Deppen oder Volltrottel abkanzeln, wenn man mit einer konkreten Policy nicht einverstanden ist, nicht im Wochentakt über den ach so verkommenen und trägen Staat schimpfen, und sich auch mal eingestehen, dass man von einem Thema keine Ahnung hat und deshalb einfach mal die Fresse halten sollte. Nicht bei jeder Verfehlung von Doppelmoral fabulieren und den Stab über öffentliche Personen brechen. Parteien wählen, die die gesellschaftliche und vor allem wirtschaftliche Spaltung nicht weiter vorantreiben. So für den Anfang und ganz im Kleinen - das ist schon schwer genug, halte ich mich selbst zu selten dran.

>Die Presse (bis auf weniger Ausnahmen) ist sich inzwischen ihrer Verantwortung weltweit nicht mehr bewusst.

Was stimmt, ist, dass Lautstärke einerseits und Fehler andererseits mehr Aufmerksamkeit kriegen. War so, ist so, wird so sein. Aber die Möglichkeiten sich differenziert zu informieren sind größer als je zuvor. Ist halt aufwendig und widerspricht zudem den in Social Media fleißig eingeübten Mustern - für letzteres sehe ich freilich auch nur unappetitliche, obschon zwingend erforderliche, Lösungsmöglichkeiten.

>Wir bekommen diese Probleme nur langfristig vom Tisch, wenn die Bildung und Aufklärungsmöglichkeiten wieder steigen und die Nachrichtenplattformen nicht mehr zu Konsumplattformen degradiert werden. Vorher sehe ich hier komplett Schwarz für unsere Zukunft.

Erst das Fressen, dann die Moral. Langfristig - und ironischerweise auch kurzfristig - wäre es ein wesentlicher Teil der Lösung, den (berechtigten) Abstiegsängsten der unteren Mittelschicht wirtschaftspolitisch zu begegnen, und sich nicht weiter einreden zu lassen, dass das Bauchpinseln der Rolexsammler gesamtgeschaftlich relevanter sei.


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