Thema:
Re:Zalando Plus liefert Samstags bis 22 Uhr flat
Autor: Xtant
Datum:29.11.20 17:47
Antwort auf:Re:Zalando Plus liefert Samstags bis 22 Uhr von membran


>Ok, schnauf mal kurz durch - den Samstag hatte ich da gar nicht im Sinn und beim Posten ganz vergessen, dass User K!M sich darauf bezog. Ich hatte mich nur schon lange gewundert, schon bevor es in den Nullerjahren mit den Packstationen losging (und die ich, sobald sie in meinem damaligen Wohnort verfügbar waren, sofort genutzt habe), warum Paketlogistik zeitlich so aufgebaut war, dass der Paketzusteller meist zu den Zeiten klingelte, in denen der durchschnittliche Arbeitnehmer oder in meinem Falle Student gar nicht zu Hause ist.

Naja, da wären wir wieder bei der Rund-Um-die Uhr-Zustellung.

Die Firmen brauchen Ihr Zeugs unbedingt tagsüber, Institutionen auch, Abholungen haben wir ja auch zu machen, Paketshops müssen geleert werden etc.

Ergo: Tagsüber ist mit Abstand die Beste Lösung. Unsere Benachrichtigungsquote wegen Nichtantreffen liegt bei unter 5% aller Pakete. Das "Problem" (und nein, es ist nicht persönlich gemeint) ist also nicht groß existent. Das haben wirklich vor allem die, die unfähig sind, eine Zustellung zu ermöglichen. Wer z.B. viel bestellt, ein Eigenheim besitzt und es gleichzeitig nicht schafft oder Willens ist, einen Ablagevertrag einzurichten - der kann nicht erwarten, dass für ihn Extra-Aufwand betrieben wird.

>Ich musste damals dann halt regelmäßig das Paket am nächsten Tag (Abholschein mit Vermerk "jedoch nicht heute!") von der recht weit entfernten Filiale abholen, wo ich mir damals schon dachte, da hätten sie es lieber direkt dorthin geliefert und ich hätte es mir das neue Spiel einen Tag früher abholen können.

Jo, grundsätzlich hat die DP in Sachen Shops und Packstationen SEHR viel falsch gemacht. Warum man sich inzwischen sogar die offizielle Postfiliale hier in der 30.000-Einwohner-Stadt(!) einspart, ist für mich absolut nicht nachvollziehbar und tendiert IMO Richtung Missmanagement.

>Und natürlich rede ich hier nicht von 24h Dauerzustellung, nicht länger sollen die arbeiten (und wenn, sollten mehr Leute eingestellt werden, aber ich kann mir schon denken, dass dafür kein Geld da sein wird),

Hm, dass immer noch diese Ansicht vorherrscht. Die DP bekommt seit Jahren nicht die Menge an Leuten ran, die sie gerne hätte. Was unter anderem daran liegt, dass sie nicht jeden Hinz und Kunz nimmt - außer in Berlin vielleicht. ;)
Zudem hören relativ viele innerhalb eines halben Jahres wieder auf, weil sie den Job komplett unterschätzt haben.

Davon abgesehen ist die Mitarbeiterzahl nicht beliebig erweiterbar. Dafür ist strukturell ein zu großer Unterschied. Die brauchen Platz, die brauchen ein Auto, sonstige Ausrüstung, es braucht erst mal Leute, die ihnen den Job beibringen, d.h. es braucht auch eine gewisse Anlaufzeit, bis es sich auswirkt usw. usf.
Die Stützpunkte werden ja personell nochmal leicht aufgestockt, meist Anfang November. Das ist dann aber echt am Limit, auf vielerlei Weise.

>sondern wenn überhaupt von einer Verschiebung der Arbeitszeiten, dass es später beginnt und eben später in den Abend geliefert wird - einfach, damit der Anteil der Leute, die nicht zu Hause anzutreffen sind (und damals ging es nicht so schnell wie heute, da war iirc ein Paket länger unterwegs und konnte an mehreren Tagen aufschlagen).

Wir arbeiten momentan eh schon im Zwei-Wellen-Verfahren (wegen Corona). Die eine Hälft wie üblich von 6.30-15.30 Uhr, die andere von 9-18 Uhr. Die zweite Schicht mag keiner, außerdem bringt sie eher Probleme (z.B. ebenjene Firmen) als dass sie in deinem Sinne helfen würde.

>Das hätte aber natürlich von Anfang an so ausgerichtet sein müssen, jetzt lässt sich das auch nicht mehr wirklich umändern. Aber bei "neueren" Paketdiensten wie Amazon Logistics (die sicher die hinterletzten Ausbeuter sind, da mache ich mir keine Illusionen) sieht man ja schon, dass die anscheinend direkt damit angefangen haben, später auszuliefern und das Lieferfenster grundsätzlich nach hinten zu verschieben. Wenn ich mal was von denen bekommen habe, kamen die grundsätzlich nach 17.30 Uhr, eher später gegen 19:30 Uhr.

Zur "Ausbeuterei" gehört aber gerade das nicht unwesentlich dazu. Ist jetzt reine Schätzung, aber wenn man als DP-Zusteller nicht "normale" Arbeitszeiten hätte, würden das bestimmt 25% nicht mehr machen. Ich übrigens auch nicht. :-)

>Die bessere Lösung ist natürlich ein massiver Ausbau von Packstationen und Paketshops (ich gehe mal davon aus, dass eine Auslieferung dorthin auch für den Paketzusteller viel angenehmer ist).

Jo, Packstationen werden massivst ausgebaut. Leider kommt diese Erkenntnis 10 Jahre zu spät. Ich weiß auch nicht, was die DP manchmal so reitet...

>Dieses Ausliefern von jedem Pupspaket an die Haustür fand ich immer schon etwas schräg. Und eigentlich müsste es so sein, dass jedes Haus (Einfamilienhäuser und solche mit überschaubarer Parteienzahl) eine Art sichere Drop-Box für Pakete hat.

Jo, das meinte ich ja mit "die Leute müssen selber was tun".
Es gibt z.B. Bezirke mit langjährigen "Stammzustellern" (die es offiziell gar nicht mehr gibt), die haben für 98% aller Haushalte Ablageverträge anleiern können. Ein Kollege musste tatsächlich seit Jahren kein einziges(!) Paket benachrichtigen.

>Das Liefern an Packstationen und Filialen könnte 50ct billiger sein, um Anreize zu geben, dass dorthin geliefert wird.

Bei Filialen ist das Problem, dass durch den Abbau der DP-eigenen die Marge bei benachrichtigten flöten geht. Die Franchise-Shops wollen ja auch bezahlt werden... Nicht umsonst wird direct-to-shop bei der DP auch recht wenig forciert, etwa im Gegensatz zu Hermes.
Nur als Anmerkung, das hat die Post schön selbst verbockt. ;)

>Oder es könnte der Standard sein, dass wenn man seine Hausadresse angibt, grundsätzlich an die nächste Paketstation oder Filiale geliefert wird, es sei denn, man gibt an - gegen Preisaufschlag - dass man es unbedingt an die Haustür geliefert haben will. Manche Leute haben ja triftige Gründe dafür.

Geh mal nicht von der hier vllt. vorherrschenden young-urban-Klientel aus. Der allergrößte Teil wills schon (noch) an die Haustür haben. Jung, alt, alle.

>Kann ich verstehen, aber deine Wut kann nicht gegen mich gerichtet sein.

War sie nicht. :-)

>Ich habe hier einen Paketshop um die Ecke und eine leider etwas weit entferntere Packstation vor Ort, da lasse ich mir alles hin liefern was geht. Die Holde bestellt leider viel mehr als ich und bei Shops, die nicht an die Packstation zustellen können, darum klingelt es hier leider regelmäßig.

ich weiß nicht, wie alt deine Holde ist und es ist wieder nicht persönlich gemeint. Aber Frauen zwischen 20 und 40 sind so mit die "unangenehmste" Gruppe. Da wird sich absolut null Gedanken um die Zustellung gemacht. Als ob wir Pakete durch Wände zaubern könnten. Männer sind da tatsächlich viel bewusster. /klischee off.

>Wegen derzeitigem Home-Office kein Problem und ich renne grundsätzlich die Treppe runter, dem Paketboten entgegen, mit Maske auf und lasse bei der Übergabe eine Treppe Abstand. Die scheinen dann immer verwundert und erfreut ob dieses Verhaltens, da kann ich mir schon ausmalen, wie es sonst läuft. Meist komme ich beim Runterrennen auch an anderen Nachbarn vorbei, die wartend in der Tür stehen, denen bringe ich beim Hochlaufen deren Pakete direkt mit.

Vorbildlich! :-D

>Ja, glaub ich dir, dass das stinkt.

Das war doch positiv gemeint. Alles an den Mann (und Frau) gebracht.
Im Gegensatz zur vorherrschenden Meinung machen nämlich benachrichtigte Pakete mit am meisten Arbeit.

>Ich finde aber auch, dass die Packstationsdichte in unserer Stadt schlicht noch nicht hoch genug ist. Eigentlich müsste jeder Supermarktparkplatz eine haben.

Jepp. Allerdings sind die Dinger wohl tatsächlich irrsinnig teuer.

Was jetzt kommen soll: So ne Art Mini-Packstation.

>Auf dieser Basis diskutiere ich nicht, sorry. Ich bin kein Paketzusteller. Ich habe dir meine Gründe als Kunde dargelegt.

Tut mir leid. Sorry. War nicht so gemeint.
Ich würde aber von praktisch KEINER Berufsgruppe vorsätzlich verlangen wollen, dass sie abseits üblicher Arbeitszeiten schuftet. Klar, bei einigen gehts wirklich nicht anders. Trotzdem machen es auch da die Allerwenigsten wirklich gerne/freiwillig.
Warum man aber meint, die Paketzustellung gehöre dazu - das erschließt sich mir nicht und ist eben dieser Hauch von Egoismus, den ich meine. Womit sich der Kreis schließt. :-)


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