Thema:
Re:Gute Entscheidung flat
Autor: peppi
Datum:27.10.20 14:17
Antwort auf:Re:Gute Entscheidung von Rofel Wodring

>Leute machen sich sehr ernste Gedanken, wer in welche Kategorie fällt.
>[https://imgur.com/a/RER9IN8]


In welchem Zusammenhang stehen diese Kategorien? So raus gerissen kann ich damit nix anfangen. Ich mein: Menschen werden den ganzen Tag in Kategorien und Schubladen gesteckt (arbeitsfähig/nicht arbeitsfähig, legal/illegal, Mann/Frau usw.). So organisieren wir Gesellschaften seit jeher.

>Welche Gruppe wie an was beteiligt ist:
>[https://imgur.com/a/L6hSwf3]


Seh da irgendwie nix problematisches.

>Welche Konzepte wichtig sind:
>[https://imgur.com/a/msVsNOz]


Bei dem Bild bin ich kurz erschrocken!

Aber: Schau dir mal das Video dazu an, dann wirds, imho, klarer: [https://www.youtube.com/watch?v=5keqoXCIrq0]

Sie führts auf strukturelle Ursachen zurück, nicht auf ne anthropologische, expl. in Weißen verortete Konstante, Weiße sind imho auch Opfer der White Supremacy (bspw. weil sie ggf. um menschl. Erfahrungen beschniten werden), da kannste dich evtl. drüber streiten, verrückt find ich das aber nicht. Eher banal.

Dass das triggert, sehe ich an den Kommentaren. Die sich aber zu nicht kleinen Teilen auf ihren Körper beziehen, bemerke ich gerade.

>Repräsentativ? Für bestimmte Entwicklungen gewiss. Das ist die Zukunft in den USA und verstärkt in Europa. Positiv? Nee, augenöffnend für mich.

Und was siehst du?

>"They expressed less Sympathy".

Wie die Befragten reagieren macht doch aber den Versuch nicht obsolet, Macht- und Herrschaftsstrukturen in einer Gesellschaft offen zu legen. Dahinter steckt ja keine Verschwörung. Die Frage nach dem Warum ist aber def. interessant/wichtig (bzgl. express less sympathy).

>Gibt beispielsweise Daten darüber, dass die "white Liberals" in den Staaten die einzige Gruppe mit einer negativen Sicht auf sich selbst sind.

Das kann doch bedeuten, dass ich mir meine eigene Position und die Auswirkungen meines Handelns auf div. Ebenen bewusst mache. Wenn ich mal reflektiert habe (muss ich ja nicht, gar nicht wertend), dass mein Lifestyle und all das was ich für "gottgegeben" halte die Konsequenz aus ungleich verteilten Lebenschancen ist - inwiefern ist das schlimm? Wir sind eben keine Leistungsgesellschaft in der es die schaffen die nur wollen. Auch wenn wir das gerne hätten. Da gibts ohne Ende Arbeiten zu. Wir sind auch keine "gerechte" Gesellschaft (Ultraliberale warnen seit Ewigkeiten davor, Gesellschaften überhaupt "gerecht" machen zu wollen, spannende Diskussion, Hayek bspw., darum wird ja auch gestritten).

Das Wagyu schmeckt dann halt weniger geil, die Kreuzfahrt macht vielleicht weniger Spaß. Oder auch der Urlaub Billig-Urlaub in Südostasien: es gibt Gründe dafür, dass mir das überhaupt möglich ist. Und die liegen nicht in meiner coolen Type. ;)

Buhu? Seh ich jetzt nicht.

>Man könnte könnte beispielsweise anführen, dass die AFD das rechte Lager spaltet (Vorteil für Links) oder das sie als Blitzableiter für CDU/CSU fungiert (Vorteil für rechts). Gerade die erste These hat sich in der Praxis aus Gründen nicht so niedergeschlagen, aber nun ja.

Ja, klar, machtpolitisch interessant. Finde trotzdem Scheiße, dass Nazis in Parlamenten sitzen.

>Wenn ich hier zu meinem lokalen Pfarrer gehen würde und den frage "Sind Sie denn frei von Sünden?" wird der das höchstwahrscheinlich auch verneinen. Entscheidend ist, dass er die Funktion des Predigers inne hat, in früheren Zeiten hätte er mir sicher auch noch erzählt, ab wann man in die Hölle kommt, und wer die Ketzer und Ungläubigen sind.

Ich sehe den Punkt, will aber insofern widersprechen, dass der Pfarrer einer der mächtigsten Institutionen des Erdballs angehört. Insb. symbolisch geht ja gar nicht viel mehr (das "Gotteshaus", die Soutane, die Bibel). Dem könnte jetzt ein Buch mit Argumenten folgen.. Sehr asymmetrischer Vergleich, imho. Die, die ich anhand deiner verlinkten Bilder im Kopf habe, sprechen aus absoluten Randpositionen und sind easy zu delegitimieren.

>Tja, was sagen die Kritiker oder gar Feinde? Wenige werden sich "Pro-Kackwelt" auf die Fahnen geschrieben haben.

Hehe, nee, die kenn ich nun auch nicht. Ich verstehe auch voll, wenn Menschen ihre "Errungenschaften" (Diskurshoheit, Deutungsmacht, Vermögen usw.), wie auch immer sie dazu gekommen sind, nicht entwertet/davon schwimmen sehen wollen. Wenn jetzt irgendwer daher kommt und mir, peppi, sagt, "Ey, dein Diplom hast du doch nur, weil du zur richtigen Zeit in die richtige Familie rein geboren wurdest!", müsste ich entgegnen, dass das höchstwahrscheinlich stimmt. Wenn ich irgendwann mal erben sollte, gar nicht soo unwahrscheinlich, wird mir von meinen Kindern, sollte ich irgendwann mal welche haben, evtl. Bigotterie vorgeworfen. Ich würds verstehen. Für sowas sind Kinder doch auch da! ;)

Keine Ahnung. Wir müssen halt irgendwie hinbekommen, finde ich, dass alle Menschen in Wohlstand leben können. Es müssen gar nicht alle Kanzlerin werden. Es muss auch gar niemand Milliarden von Euros haben (die werden ja eh nur durch "Steuervermeidung" verdient). Wohlstand könnte bedeuten: Teilhabe (ökonomisch, Zugang zum Bildungssystem, Formulierung der eigenen Position in politischen Gremien uvm.), Repräsentation (in Judikative/Exekutive/Legislative usw.) usf.  

Dass einige Menschen dafür Vermögen/Dinge/Geld/Privilegien/whatever abgeben müssen scheint mir unvermeidbar.

>Fairerweise wüßte ich jetzt auch niemanden der mein aktuelles Denken auch gerade in Deutschland gut widerspiegelt. Selbst auf Fragen wie "Identitätspolitik, gut oder schlecht?" runtergebrochen. Ich behaupte hier kein Überbrainiac zu sein, vielleicht habe ich die entsprechenden Darstellungen nur noch nicht gefunden.

Wer tut es denn außerhalb DE?


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