Thema:
Re:Gute Entscheidung flat
Autor: Rofel Wodring
Datum:27.10.20 00:02
Antwort auf:Re:Gute Entscheidung von peppi

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>Interessant! Und ich gebe zu, dass ich Züge dessen an mir selbst beobachten kann. Nicht die individualistische Schlussfolgerung, dass arme Weiße selbst schuld an ihrer Situation sind weil sie es verpasst haben die eigenen Privilegien zu nutzen. Das finde ich geradezu absurd. Sondern eher, dass ich "die" für vulnerabler halte, die nicht der Mehrheitsgesellschaft zugeordnet werden.


Es hat seine Gründe, warum von Privilegien der Mehrheiten der Rede ist, und nicht Vulnerabilitäten der Minderheiten.  Aus dem Link ist das nicht ersichtlich, aber es gab da noch ein paar Artikel drüber: Der Ansatz über Privilegien führte nicht zur einer äquivalenten Sympathiesteigerung für Schwarze.


>Vor dem Hintergrund des Mordes in Dresden finde ich das Gespräch zwischen Lobo und Kühnert dbzgl. interessant (von wegen "Wo sind die Linken?"). Gibts auf der Debattenpodcastseite.
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>Ich schätze, dass du das für Quatsch hältst, was unter dem Label der Identitätspolitik daher kommt? Davon würde ich wegen deines Links ausgehen, koorrigier mich gern.


Quatsch? Nö, davon bin schon lange weg.

Leute machen sich sehr ernste Gedanken, wer in welche Kategorie fällt.
[https://imgur.com/a/RER9IN8]

Welche Gruppe wie an was beteiligt ist:
[https://imgur.com/a/L6hSwf3]

Welche Konzepte wichtig sind:
[https://imgur.com/a/msVsNOz]


Repräsentativ? Für bestimmte Entwicklungen gewiss. Das ist die Zukunft in den USA und verstärkt in Europa. Positiv? Nee, augenöffnend für mich.

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>In dem Zusammenhang finde ich interessant, dass die Studie ja trotzdem zum Ergebnis kommt, dass sich Konservative immer noch weniger für die Probleme der armen Weißen interessieren. Oder hab ich was missverstanden?


"They expressed less Sympathy". Sehe ich jetzt nicht unbedingt als einen Gradmesser für Interesse,
aber die grundsätzliche Spaltung (Kultur vs Umwelt, wasauchimmer) zeigt sich vermutlich so.Grundsätzlich scheint das auch eine einfache Studie gewesen zu sein, man könnte da bestimmt noch eine ganze Menge mehr rausholen mit ein paar anderen Aspekten. Gibt beispielsweise Daten darüber, dass die "white Liberals" in den Staaten die einzige Gruppe mit einer negativen Sicht auf sich selbst sind.


>>Lol. Was möchtest du hier fischen peppi? Die Welt dreht sich, manche Dinge werden schlechter und andere besser, je nach Perspektive. Die AFD als politische Größe kann man in gewisser Hinsicht bestimmt als Vorteil sowohl von Links wie Rechts betrachten, ich bin da allerdings etwas skeptisch.
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>Was meinst du? Ich wäre froh, würde es sie nicht geben.


Man könnte könnte beispielsweise anführen, dass die AFD das rechte Lager spaltet (Vorteil für Links) oder das sie als Blitzableiter für CDU/CSU fungiert (Vorteil für rechts). Gerade die erste These hat sich in der Praxis aus Gründen nicht so niedergeschlagen, aber nun ja.

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>Ich war Freitag bei einer Diskussion zum Thema Rassismus und Literatur/Theater (im weitesten Sinne). Dort saßen junge Akademiker*innen, die alle mehr oder weniger populär sind, alle haben schon veröffentlicht, sitzen in Talkshows usw. Quasi die "Antidiskriminierungsintelligentia" - um sich auch mal ein wenig drüber lustig zu machen. NIEMAND von denen würde den Fehler begehen, sich selbst von Rassismus, Xenophobie, Sexismus usw. frei zu sprechen. Überhaupt gar niemand. So doof sind die nicht.


Loooooooool, ich mein....ich kann nicht sagen dass das direkt falsch ist. Wenn man Lasch wortwörtlich so drauf münzt kann man so drauf kommen.

Interessanter würde ich es aber tatsächlich finden wenn sie sich freisprechen würden.

Wenn ich hier zu meinem lokalen Pfarrer gehen würde und den frage "Sind Sie denn frei von Sünden?" wird der das höchstwahrscheinlich auch verneinen. Entscheidend ist, dass er die Funktion des Predigers inne hat, in früheren Zeiten hätte er mir sicher auch noch erzählt, ab wann man in die Hölle kommt, und wer die Ketzer und Ungläubigen sind.
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>Ich will gar nicht sagen dass Lasch da vollkommen daneben liegt, mag es in den USA geben. Die Aktivist*innen, die ich bspw. gern lese, wollen, dass eine Kackwelt (wegen o. g. -ismen), deren Reichtum und Privilegien sich auf Ausbeutung von Mensch & Natur zum Wohle weniger (zu denen Aktivist*innen selbstverständlich selbst gehören!) gründet, ein bisschen weniger kacke wird.


>Kann doch kein Mensch wirklich doof finden!?

Tja, was sagen die Kritiker oder gar Feinde? Wenige werden sich "Pro-Kackwelt" auf die Fahnen geschrieben haben.

Fairerweise wüßte ich jetzt auch niemanden der mein aktuelles Denken auch gerade in Deutschland gut widerspiegelt. Selbst auf Fragen wie "Identitätspolitik, gut oder schlecht?" runtergebrochen. Ich behaupte hier kein Überbrainiac zu sein, vielleicht habe ich die entsprechenden Darstellungen nur noch nicht gefunden.


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