Thema:
Re:Frankreich greift bei Islamisten durch flat
Autor: Karotte
Datum:20.10.20 10:22
Antwort auf:Re:Frankreich greift bei Islamisten durch von Telemesse

>>>>Es ist aber ein ganz anderes ausgangsthema als bei uns. Eher vergleichbar mit dem Phänomen, warum es unter der xten Generation von zugewanderten Türken soviele unreflektiert erdogan Fans gibt : man hat sich als Staat einfach nicht darum gekümmert und weg geschaut.
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>>>Wie hätte man sich denn "kümmern" sollen? Wie kümmert man sich denn z.B. um jemanden, der sich weigert Frauen die Hand zu geben? Würde mich wirklich interessieren.
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>>Weil dieser Punkt immer mal wieder aufkommt: Wir haben hier (schon vor Corona) Kundinnen mit Hijab gehabt, die darauf geachtet haben, dass sich unsere Hände beim Bezahlvorgang an der Kasse nicht berühren. Es gibt afaik diese strenge Auslegung der islamischen Lehre, nach der sich die Geschlechter außerhalb eines familiären Verhältnisses nicht berühren sollen. Das gilt jedoch nach meinem Verständnis für beide Seiten und hat nichts mit einer unterstellten „Minderwertigkeit“ der Frau zu tun.
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>Mag ja so sein. Nichtsdestotrotz ist dies eine Eigenart die man gesellschaftlich nicht unterstützen sollte. Defacto grenzt sie eben hier Frauen vor der Teilnahem an einem üblichen sozialen Miteinander, unabhängig von Geschlecht, Religion und Abstammung aus.


Das würde ich nicht so deterministisch sehen. Die dickste Freundin meines Bruders ist eine streng gläubige Marokkanerin. Die beiden haben sich nie physisch berührt, was aber nie ein Problem gewesen ist. Natürlich gibt es auch unter Muslimen Fälle, die das Musterbeispiel für toxische Männlichkeit und Unterdrückung von Frauen sind. Fälle, in denen so einem Mädchen vermutlich verboten werden würde, mit irgendwelchen „Ungläubigen“ abzuhängen. Aber das liegt dann an den individuellen Personen, die diesen Scheiß kultivieren (und vermutlich noch an einem ganzen unüberschaubaren Rattenschwanz menschlichen Versagens auf allen erdenklichen Seiten und Kanälen, die ein Klima der „rassischen“ oder zumindest kulturellen Spannung und Spaltung erzeugen), und ist keine zwingende Folge irgendwelcher dogmatischer Eigenheiten. Ich würde eher sagen, dass Dinge wie Kopftücher und Burkinis die Beteiligung an der gesellschaftlichen Realität hier im Westen bei gleichzeitiger Einhaltung religiöser Sensibilitäten ermöglichen — es sei denn, natürlich, man will daraus unbedingt ein Politikum machen, weil man nicht damit klarkommt, dass die Frau halt nicht im Badeanzug am Strand liegt.

Ist ein bisschen wie bei den diplomatischen Beziehungen zwischen dem europäischen Hochmittelalter und dem Osmanischen Reich. Wenn man zu einer Einigung kam, von der beide Seiten profitierten, spielten die verschiedenen Religionen keine Rolle. Kam man dagegen nicht auf einen gemeinsamen Nenner, hieß es immer auch gleich „... und im übrigen seid ihr alle heidnische/ungläubige Hunde!“ ;o)


>Eine Differenzierung ob dies dann immer freiwillig oder doch eher aus einem sozialen Druck des eigenen Lebensumfeldes geschieht wage ich mir da nicht anzustellen.


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