Thema:
Re:Lesen die Leute überhaupt die Anzeigen auf den flat
Autor: PartyPaul
Datum:13.10.20 12:33
Antwort auf:Re:Lesen die Leute überhaupt die Anzeigen auf den von suicuique

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>Wenn ich mich mal als Unbeteiligter einmischen darf (weder Mieter noch Vermieter).


Ja merkt man ;) Und auch keine Kinder oder? :)

>Du beschreibst aus Mietersicht natürlich den worst case: finanzieller Verlust (Möbel), Zeitaufwand (Wohnungssuche), Stress (Lebensunsicherheit) bis hin zur Entwurzelung (Kita, Schule) und Verlust von Freunden der Kinder.
>Ja, das sind alles gute Gründe für den Mieterschutz.


Das ist überhaupt kein Worstcase. Für nen Zwangs (Grund)schul- oder Kitawechsel (ggf. über Gerichte kann man sich die Ausnahmen noch erstreiten) reicht es je nach Stadtgröße bereits aus innerorts paar Straßen weiter umzuziehen. Wir sind grade von der Ministadt in die nächst größere Nachbarstadt gezogen. Der alte Kindergarten unterliegt sogar der gleichen Verbandsgemeinde und ist kilometertechnisch gleich weit entfernt wie der neue. Auch auf Nachfrage musste er jetzt trotzdem in den Neuen.

Umzugskosten hast Du in jedem Fall, selbst wenn du alles mit Freunden und Familie stemmst, aber ab nem gewissen Alter und Umfang geht das auch gar nicht mehr. Dann kommen gleich mehrere tausend Euro direkte Kosten hinzu.

Was ist mit Renovierungskosten? Krieg ich die wieder wenn ich die Wohnung renoviere und nach 2 Monaten wieder rausgeschmissen werde? Oder umgekehrt, muss ich noch die alte renovieren (lassen), wenn mir gekündigt wird?

Dazu kommt noch Preis der Wohnung und veränderte Fortbewegungskosten (das kann sich beides natürlich auch Positiv verändern, in der Regel zahlst du aber mehr Miete oder der Wohnraum verkleinert sich oder die Fortbewegungskosten steigen oder sogar alles)

Du gehst irgendwie davon aus, dass man dann in den maximal 2 Monaten, die man dann zur Suche hat (die neue Wohnung muss ja dann auch nach 3 Monaten bezugsfertig sein und bißchen Vorlauf braucht man ja sowieso) ne gleich/ähnlich geschnitten große Wohnung bekommt => MUAHAHAHAHA ;) Muss ich hoff ich nicht erläutern.

Dadurch ergeben sich dann immer weitere Kosten, sei es wie gesagt passende Möbel (auf einmal Dachschrägen und die Hälfte der Schränke kann auf einmal nicht aufgestellt werden?). Sich ne 10000 € Küche sollte man sich sicher nicht in ne Mietwohnung ohne weitere Absprachen stellen, aber das Küchen oft nicht zur Immobilie gehören ist sowieso ein Thema für sich. Aber selbst bei billig Küchen, darfst dann meist wenigsten für ein paar Hundert Euro neue Arbeitsplatten kaufen und die passend zurechtschustern.

Das Problem wird dann auch hintenraus noch komplexer. Aus Wohnung 1 werd ich entlassen, Wohnung 2 ist von Anfang an ne Zwangsnotfalllösung und Wohnung 3 stellt sich erst beim Wohnen raus, dass es nicht so dolle ist. Von der dann gegebenen Historie und Vertrauenswürdigkeit gegenüber den nächstern Vermietern abgesehen, was also die Suche beim Kündigen seitens Vermieters erneut erschwert, ist das unglaublich viel Stress zuzüglich o.g. Punkte.

>Demgegenüber hat next-friday aus Vermietersicht jedoch keineswegs den worst case skizziert wenn er von Mietausfall und Suchen von Nachmietern geschrieben hat.

Eben, er hat diese normalen Umstände dargestellt, als wären sie eine Rechtfertigung Immobilien wie eine normale Ware anzusehen, was Besitz bzw. Rechte seitens Verleiher und Entnehmer angeht. Sind es nunmal nicht, und wer sowas als Kapitalanlage haben will, soll sich nen Klumpen Gold kaufen.

>Der wäre eher sowas wie Mietnomaden. Die Folgen hier können sicherlich nicht weniger drastisch und dramatisch sein.

Darum geht's doch gar nicht.

>Nur weiss ich nicht, ob eine Diskussion allein auf Basis von worst case Annahmen geführt werden kann oder sollte.
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>Zumal einige der Aussagen zumindest diskussionswürdig sind
>Möbel lassen sich auch in neue Wohnungen mitnehmen (so kenn ich das aus meiner Historie und meinem Umfeld), es sei denn diese sind auf genau diese Wohnung hin gekauft worden. Und dieser Fall ist bei einer Mietwohnung sicherlich nicht der ... geschickteste. will sagen: das sollte man beim Möbelkauf berücksichtigen.
>
>Mieterschutz scheint mir sinnvoll und wichtig. Aber die Angst vor Extremfällen bei denen man dann allein mit Problemfällen gelassen wird ist nun mal nicht wegzudiskutieren und oft der Hauptgrund dass sich jemand gegen Vermietung von geeignetem Wohnraum entscheidet.
>Dem allein mit dem Hinweis auf soziale Notwendigkeit zu begegnen scheint mir zu kurz gedacht und nicht wirklich sinnstiftend. Hier würde ich mir mehr konkrete Handlungsoptionen für die fiesen Fälle wünschen. Im Endeffekt kämen sie beiden (Vermieter UND Mieter) zu Gute. IMO


Dem stimm ich sogar bei, aber das ist ein anderes Thema als zu fordern man hat die gleichen Kündigungsrechte wie der Mieter.


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