Thema:
Re:Klima-Depressivität flat
Autor: tonynash
Datum:13.09.20 09:27
Antwort auf:Klima-Depressivität von Droog

>Mich ziehen diese ganzen Prognosen und mittlerweile auch spürbaren, realen Entwicklungen ehrlich gesagt nur noch herunter. Die heftigsten Waldbrände in Kalifornien seit Menschengedenken,Schwindener Permafrost in Sibirien, Laut WWF sind 2/3 der Biomasse an Tieren "verschwunden", Eine sich etablierende Dürre vor der eigenen Haustür, Waldsterben, Wasserknappheit, Auch die Corona-Pandemie könnte darauf zurückzuführen sein usw, usw. Und oben drauf, die immer noch fehlende Bereitschaft sich um 180 Grad zu drehen.
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>Sicherlich bin ich wirklich ein Mensch, der sehr gerne, sehr viel Zeit abseits der urbanen Gegenden verbringt, aber ich habe auf der anderen Seite auch keine eigene Familie, keine Kinder, also auch keine persönlichen Verpflichtungen und bin daher erstaunt, wie YOLO und schulterzuckend da einige Eltern in Sachen Einstellung sich doch geben. Ich müsste dem ganzen eigentlich aufgrund meines Status doch viel, viel gleichgültiger begegnen.


Ich glaube, dass die Mehrzahl der genannten Faktoren den meisten Menschen schlicht egal sind, ganz unabhängig vom Familienstand.
Niemand brauch einen Wald bzw. mehrjährige Pflanzen. Solange das Grundwasser reicht um die Felder zu bewässern und aus dem Hahn sprudelt ist alles OK.
Bäume, Artenvielfalt, Gletschereis, alles verzichtbare Boni. In unseren gemütlich eingerichteten Teer- und Betonwüsten betrifft uns das einfach nicht, der direkte Bezug zur Natur ist verloren gegangen.
Den Leuten kann man noch nicht mal einen Vorwurf machen, die meisten sind ja so aufgewachsen und erzogen worden. Alle Strukturen, das gesamte System ist darauf ausgelegt und es funktioniert doch alles (noch) ganz wunderbar.
Konditionierungsbeispiel Wetter: trocken + warm: schön. nass + kalt: schlecht. Es gibt tatsächlich Personen, die sich nach monatelanger Dürre darüber beschweren, dass ausgerechnet jetzt ein kurzer Regenschauer vom steinharten Erboden abperlen muss. Klar, auf dem kurzen Weg vom Büro zum Auto nass zu werden ist schon sehr unangenehm.
Dieser komplette Disconnect ist Normalität.
Für die paar 'zurückgebliebenen Neandertaler' wie mich, die ihre Energie aus Spaziergängen in alten, verregnet modrigen Wäldern ziehen, ist die aktuelle Entwicklung natürlich überaus deprimierend, da geht es mir genau wie Dir, aber der überwältigenden Mehrheit ist das alles einfach relativ wurscht.


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