Thema:
Re:Bedingungsloses Grundeinkommen: Nichts ist umsonst flat
Autor: _bla_
Datum:23.08.20 21:15
Antwort auf:Re:Bedingungsloses Grundeinkommen: Nichts ist umsonst von Pascal Parvex

>>Guter Text.
>
>Nein. Er füttert damit nur die "Nach oben Buckeln, nach unten Treten"-Anhänger der Gesellschaft. Nicht jeder Mensch ist leistungsfähig genug, um für sich selber zu sorgen. Gott bewahre, dass die Unterschicht plötzlich auch Lebensqualität hat, oder was soll die Aussage sein?


Er schreibt ja nun nicht, das er soziale Sicherungssysteme abschaffen will. Es geht da doch lediglich um den "bedingungslos" Teil von BGE. Denn das man Menschen, die aus irgendeinem Grund nicht in der Lage für sich selbst zu sorgen, mit einem ausreichendem Einkommen für eine Teilhabe an der Gesellschaft versorgt, bedeutet ja noch nicht das man das auch bei Menschen machen muss, die sich auch problemlos selbst versorgen könnten.

Ich glaube in dem Text stecken tatsächlich einige guten Gedanken. Es gibt durchaus vieles zu tun. Warum muss es unbedingt ein BGE sein, warum nicht die Arbeitsleistung nutzen, und den Leuten stattdessen einen vernünftigen Job garantieren? Es gäbe genug sinnvolle Tätigkeiten. Anstatt einfach so ein Vermögen in ein BGE zu investieren, könnten wir mit diesem Geld auch ganz viele Jobs im Öffentlichen Dienst schaffen und jedem einen guten Job garantieren. Auch das würde dazu führen, das es einen gewaltigen Verbesserung sdruck auf miese Jobs gäbe.

>Dass jeder, der nur will es schaffen kann, ist das grösste Märchen des nicht sozial abgefederten Kapitalismus, siehe zweite Zeile. Viele mächtige und reiche Menschen sind nicht so weit gekommen, weil sie eigentlich Phlegmatiker sind, und sich dann plötzlich selber in den Arsch getreten haben, sondern weil sie als Workaholics in unserer leistungsorientierten Gesellschaft das grosse Los gezogen haben.

Dieses Problem löst auch das BGE nicht, zudem übersiehst du völlig, das es eben nur wenig um persönliche Leistungsfähigkeit geht, sondern Faktoren wie Glück und finanzielle Lage der Eltern oftmals viel wichtiger sind. Ein dümmer Faulpelz mit reichen Eltern wird oftmals bessere Chancen haben es zu 'schaffen', als ein fleißiges und kluges Kind mit ungebildeten und armen Eltern aus der Unterschicht.

>Das bedingunglose Einkommen könnte zum Beispiel durch die Besteuerung von Hochfrequenzhandel und von Maschinen/Robotern/AI durchgeführten Arbeiten finanziert werden.

Hochfrequenzhandel findet nicht mehr statt, wenn er besteuert wird. Aber selbst wenn, würdest du dort niemals auch nur ansatzweise die Summen zusammenbekommen, die du für BGE brauchst. Du willst ja auch Geld verteilen, mit dem man Waren und Dienstleistung in sehr großem Umfang kaufen können soll, da musst du schon auch etwas besteuern, wo tatsächlich Werte erschaffen werden und nicht nur ein paar Kursschwankungen ausgenutzt werden.

Deutschland hat sich bisher nicht gerade als Zentrum der Forschung in der KI erwiesen, was auch daran liegen könnte, das für entsprechende Talente in den USA ein Vielfaches des Bruttolohns gezahlt wird, und die Unterschiede im Netto noch krasser sind.


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