Thema:
Persönliche Eindrücke zu den Melos flat
Autor: token
Datum:11.08.20 15:29
Antwort auf:Welche kabellosen In-Ears? von token

Es gibt sehr viel Licht, aber leider auch etwas Schatten.

Zum einen sind die Melos genau das was ich wollte.
Kein Schnickschnack, einfach zwei hochwertig verarbeitete Stöpsel und ein hochwertig verarbeitetes Case. Hierbei auch nicht vergessen eine Lautstärkeregelung direkt an den Kopfhörern einzubauen, ein Versäumnis was bei den Soundcores hart genervt hat, und eines, mit dem Soundcore nicht allein ist, wenn es um Kopfhörer ohne App-Ballast geht.

Rein von der Produktqualität sehr guter Eindruck, geht mit der liebevoll gemachten Verpackung los, und setzt sich so in der Hardware fort.
Genau so.
Als erstes die Gummistöpsel gegen die Memoryschaum-Stöpsel getauscht. Diese gibt es leider nur in einer Größe und der Schaum als solcher fällt auch überraschend kompakt aus. Bei mir ist der rechte Gehörgang etwas größer als der linke, aber obwohl der Schaum sehr kompakt ausfällt reicht es auch für den rechten Gehörgang, wenn auch nur gerade so. Schade dass man gerade da nicht zwei oder drei Größen angeboten hat, aber da es im Grunde passt bin ich persönlich zufrieden. Schließt vollständig ab, sitzt ausreichend fest, das Klangbild bleibt auch bei wilden Bewegungen oder Knöpfchen drücken stabil wenn die Dinger erstmal sitzen.

Dann wird man von den Dingern begrüßt, und schon da hör ich sofort, aaaaaah, klare Stimme, nicht wie bei den Soundcores, und teste los mit Musik.
Ich bin kein Genrefan sondern höre gerne wild alle möglichen Richtungen. Akustikkrempel, Pop, Rock, Hiphop, aber auch mal Basselektro. Die Melos sind sehr ausgewogen, und funktionieren genreübergreifend sehr gut. Setzt ein Lied auch mal auf Bassgewummer ist auch das überzeugend, ohne dass man das Gefühl hat das andere Ausrichtungen darunter leiden müssen.

Ich bin wirklich hochzufrieden.
Tja, und dann mach ich den Fehler. Weil Opti gefragt gefragt hat denk ich mir, schreib ich mal nen Post und stell auch mal paar Vergleiche an. Und während die Melos halt haushoch gegen die Soundcores gewonnen haben und mich so happy gemacht haben, setz ich mir jetzt leider auch meine Kabelkopfhörer zum Vergleich auf.
Als erstes meinen Chinaflitzer Superluxx HD681 Evo. Klar geht jetzt das Klangbild etwas in den Keller. Der Sound der Melos ist in diesem Vergleich SEHR verschränkt. Keine Ahnung wie man das ausdrückt, als würden sich Gesang und die unterschiedlichen Instrumente alle auf den Füßen stehen, während man mit den Evos eher ein natürliches Klangbild wie vor einer Bühne hat.
Aber ich denk mir, dummer token, was vergleichst du auch einen offenen Bügelkopfhörer mit geschlossenen InEars, ist doch normal dass die irgendwo zumachen.

Und dann setz ich mir meine Sennheiser, ich glaub das sind die CX300 auf und vergleiche nochmal. Auch die Sennheiser fallen im Hinblick auf natürliche Räumlichkeit wo man das Gefühl hat dass die unterschiedlichen Instrumente nebeneinander spielen und dennoch ein harmonisches Klangbild aufbauen zu den Superluxx ab. Aber bei weitem nicht so markant. Ich wechsel hin und her zwischen den Sennheisern und den Melos und hör dies und das, aber es bleibt dabei. Die Melos sind im Vergleich beim Sound so wie bei Fall Guys wenn 30 Spieler gleichzeitig durch die gleiche Tür wollen. Es tun sich bei diesem in die Quere kommen auch weitere Schwächen auf, wenn man den Gesang vergleicht klingt es bei den Melos im Vergleich zuweilen so als würde sich die Sängerin ein Blatt Papier vor den Mund halten. Soundspielereien wo dezent im Hintergrund irgendwo ein verspieltes Gesimmsel untermischt wird, sind bei den Sennheisern wie Seifenblasen die durch das Blickfeld fliegen, bei den Melos wie Tischtennisbälle mit denen man beschmissen wird. Ja, ich muss mit kruden Metaphern arbeiten.

Whatever, an sich bin ich in vielen Aspekten so zufrieden mit der Hardware dass ich sie einerseits sehr gerne behalten würde. Aber, auch wenn sie in Sachen Sound die Budgetkopfhörer vernichtend schlagen, fehlt dann doch ein durchaus spürbares Stückchen zu meinen Sennheisern, welche jetzt auch nicht gerade Hochpreiskopfhörer sind, sondern eigentlich ganz normale Mittelklasse.
Das finde ich gerade doch etwas enttäuschend und hätte ich so nicht erwartet. Keine Ahnung woran es liegt, ob das persönliche Vorlieben oder echte Diskrepanzen sind, ich glaube eher letzteres, hab als Laie aber auch keine Ahnung.

Muss mal drüber pennen, ob ich dieses verhältnismäßig kleine Krötchen schlucken mag, oder ich doch zurück schicke und etwas anderes probiere (was dann aber auch entsprechend teurer würde und dann mit anderen Downern einherginge).


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