Thema:
Re:Was ist ‚Im Namen des Volkes‘? flat
Autor: _bla_
Datum:27.07.20 19:11
Antwort auf:Re:Was ist ‚Im Namen des Volkes‘? von Phil Gates

>Die Bürger wählen auf unterschiedlichen Ebenen ihre Vertreter und die stellen dann bspw. Richter ein und machen die Gesetze. Richter haben in der Regel überdurchschnittlich gute Examina. Bis vor wenigen Jahren konnte der Staat sich die Toptalente aussuchen. Seit einigen Jahren ist das nicht mehr ganz so, weil die Topkanzleien als Einstiegsgehalt schon das Drei- oder Vierfache von dem Zahlen, was ein Richter nach 10 Jahren im Beruf verdient, aber richtige Tröten schaffen es nicht ins Richteramt.

Übertreibst du da nicht etwas? Die Zahlen für Einstiegsgehälter von Juristen in Großkanzleien in die ich auf die schnelle gefunden habe, waren meistens so um die 120.000 Euro pro Jahr, bspw. R1 Stufe 4 Berlin sind rund 70.000 Euro im Jahr, allerdings als Beamter, was fürs Netto schon einen relevanten Unterschied macht. Also etwa doppelt so viel als Einsteiger bei der Großkanzlei, als als Richter nach 10 Jahren, aber nicht das drei bis vierfache. Der Nettostundenlohn ist bei dem Richter möglicherweise sogar ein bisschen höher als in der Großkanzlei.  

>Jedenfalls finde ich es etwas befremdlich, dass bei rechtlichen Themen jeder meint, mitreden zu dürfen.

Das kann ich einerseits nachvollziehen, andererseits habe ich nicht den Eindruck, das es in anderen Fächern tatsächlich wesentlich anders ist. Und Juristen haben immerhin den Vorteil das ihre Tätigkeit rechtlichen Schutz besitzt und Laien zwar mitdiskutieren dürfen, aber vor Gericht dann meistens doch ein echter Jurist vorgeschrieben ist. In anderen Fächern gibt es zum Teil jede Menge Konkurrenz durch Autodidakten mit äußerst zweifelhaften Fähigkeiten.

>Das Jurastudium zählt nicht gerade zu den leichtesten Übungen, dennoch fühlen sich viele Laien berufen, die Justiz zu kritisieren.

Einfach ist wohl kein Studium. Aber zumindest wenn es nach den Abbrecherquoten geht, dann ist Jura auch kein besonders schweres Studium. Der Anteil der Studienabbrecher in Jura liegt mit 24% etwas unter dem Durchschnitt aller Fächer mit 32%. Mathematik und Naturwissenschaften liegen deutlich über dem Durchschnitt. Schwer ist doch eigentlich weniger das Studium an sich abzuschließen, sondern dabei auch noch eine gute Note zu bekommen.

>Das ist etwas vermessen, man würde ja auch nicht mit dem Arzt über die Diagnose diskutieren.

Das passiert doch laufend. Das Leute googlen sich irgendeine Diagnose zusammen und wechseln ganz schnell den Arzt, wenn der ihrer oftmals völlig abwegigen Diagnose nicht zustimmt.


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