Thema:
Re:Wir sind hier in Deutschland. flat
Autor: Pezking
Datum:27.07.20 13:16
Antwort auf:Re:Wir sind hier in Deutschland. von Telemesse

>>Zumindest halte ich ihren Tweet nicht für schädlich oder diskriminierend. Es ist ihre Sache, wenn sie sich derart einschränken will. "Weiße Männer" werden in Deutschland oder den USA nun mal nicht unterdrückt oder marginalisiert. Wenn sich jemand für seinen Alltag Lücken sucht, in denen diese Dominanz weniger stark ausgeprägt ist, dann schadet das nicht dem Ansehen oder dem Standing von weißen Männern.
>>
>Der Begriff „weiße Männer“ ist an sich schon großer Bullshit und wird durch seine permanente Wiederholung nun mal nicht besser. Überall wird, imo völlig zu Recht, beklagt das es eben keine homogenen Massen einer Ethnie, Religion etc. gibt. Nur bei „weißen Männern“ avanciert das zum politischen Kampfbegriff der plötzlich als Totschlagargument ein unumstößliches Fakt darstellen soll.


Den Begriff verwende ja nicht ich, sondern die hier zitierte Twitter-Userin. Aber ich weiß, wie er gemeint ist. Es geht nicht darum, dass alle weißen Männer gleich sind, sondern dass einem "weiß" als Hautfarbe und "männlich" als Geschlecht einen Vorsprung verschafft. Niemand wird alleine deshalb erfolgreich, und natürlich gibt es auch mehr als genug weiße Männer, die viel eher Opfer als Profiteure der Gesellschaft sind. Aber wer bei "weiß" und "männlich" ein Häkchen setzen kann, der hat zumindest weniger Hindernisse zu überwinden.

Und das spiegelt sich halt auch demographisch wider, wenn man nach erfolgreichen, einflussreichen und mächtigen Leuten in unserer Gesellschaft Ausschau hält.

Und wenn man diese klare Gewichtung doof findet, dann kann ich daran wenig Verwerfliches finden. Selbst wenn ich es auch albern finde, sich deshalb für einen anderen Studiengang zu entscheiden. Aber letztendlich schadet die Dame damit niemandem.

>>Ich persönlich finde das auch arg dogmatisch und engstirnig und IMO kann man durch selbstbewusste Interaktion gerade mit männerdominierten Bereichen viel mehr erreichen. Aber wenn die Dame diesen Kreisen aus dem Weg gehen will, dann macht sie damit niemanden zu ihrem Opfer.
>>
>Doch. Ihr Beweggrund sich gegen den Kurs zu entscheiden sind ja ganz pauschal „weiße Männer“. Sie bedient also damit das Narrativ der homogenen Masse und suggeriert damit ja auch die negativen Konotationen, die über dieses Narrativ bedient werden.
>Klar ist das jetzt kein großer Aufreger aber eben ein kleines Mosaik in der ungleichen Beurteilung von Individuen, indem man sie eben in Stereotypen einteilt.


Siehe oben. Ich werte den Begriff nicht als Pauschalurteil. Wäre ja auch beknackt. Und es liegt ja wohl auf der Hand, dass der Begriff "Weiße Männer" und abwertende Bezeichnungen irgendeiner Minderheit nichts miteinander zu tun haben. Nicht vom Ursprung her, nicht in Sachen Verwendung und nicht bezüglich der Intention dahinter.


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