Thema:
Re:Schwierige Situation im neuen Job flat
Autor: Matt
Datum:06.06.20 12:49
Antwort auf:Schwierige Situation im neuen Job von Firestorm00

Wichtige Entscheidungshilfe: Verstehen, was die Motivation des AG ist.

Du schriebst, dass du verhalten positives Feedback erhalten hast, mit der Übernahme des zusätzlichen Aufgabenbereichs aber überfordert(quantitativ) bist.

Dein AG hat dir zu verstehen gegeben, dass man dich gerne auch mal nach Feierabend in der Firma sehen würde.

Wenn man sich diese beiden Punkte mal betrachtet, merkt man schnell, dass es sich in beiden Fällen um das Selbe handeln könnte. Eventuell hinterlässt du einfach keinen fleißigen Eindruck?

Das ist natürlich vollkommen absurd, aber manche Menschen bemessen Leistung nach Gefühl. Dies könnte hier der Fall sein. Dann wird eine “fleißige”Kollegin vorausgeschickt, um zu erfahren ob das Gefühl stimmt oder trügt. Diese kann es selber nicht korrekt erfassen, äußert sich unsicher und entsprechend kommt die GF auf die Idee, dass man dich probeweise gewähren lässt.

Was schließen wir nun daraus?

-Die Ergebnisse bzw. Zwischenergebnisse deiner Arbeit sind nicht objektiv messbar.
-Die GF hat noch Hoffnung
-Die GF denkt, dass du es fachlich drauf hast, aber einfach zu sehr 9to5 bist.

Selbstverständlich ist die Verlängerung der Probezeit nicht möglich. Das wissen sie sicher auch. Daher sieh es als das an, was es ist, ein Ausdruck von Hilflosigkeit. Die GF weiß sich wohl selbst nicht zu helfen, eventuell sind sie sich auch bewusst, dass du deine Aufgaben nur erfüllen kannst, wenn du dein Engagement um 20% hochfährst.

Es liegt also nun an dir. Willst du das? Ist es geiler vorerst jeden Tag 1,5 Stunden mehr auf der Arbeit zu verbringen, statt wie im vorigen Job auf der Pendelstrecke? Ist es absehbar, dass sich Erfolg einstellt und die Belastung wieder zurückgeht? Wirst du deinem AG den “Vertrauensbruch” nachtragen?
Oder stimmt der Rest, so dass du darüber hinwegsehen kannst?

Das kann dir hier niemand beantworten. Mit geht es darum dir darzustellen, dass dein AG dich wahrscheinlich ganz gut findet, sich aber nicht sicher ist, ob “ganz gut” auch den Aufgaben angemessen ist.

Rechtlich ist es so, dass es keine Verlängerung der Probezeit gibt. Legen sie dir was vor, was im Wortlaut”Verlängerung der Probezeit”bedeutet, dann kannst du das unterschreiben, denn es hat schlicht keine Wirkung.

Anders schaut es aus, wenn sie eine Kündigung aussprechen auf z.B. den 30.09.20. Das geht, dann solltest du dich aber auch wie gekündigt verhalten. Also Job machen, umgehend persönlich beim Arbeitsamt melden, neuen Job suchen und wenig Rücksicht bei Bewerbungsgesprächen nehmen(Termin während der Arbeitszeit) usw.

Falls sie dir einen Aufhebungsvertrag vorlegen, unbedingt vor Unterschrift mit dem Arbeitsamt besprechen, so dass klar ist, dass du keine Sperrzeit kassierst, wenn du an der Beendigung des Arbeitsverhältnis beteiligt bist.


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