Thema:
Schwierige Situation im neuen Job flat
Autor: Firestorm00
Datum:06.06.20 09:02
Antwort auf:Der Job Thread: Frust oder Freude? von Steppenwolf

Ich habe zu Jahresbeginn einen neuen Job angetreten. Bei meinem alten Arbeitgeber habe ich mich sehr wohl gefühlt und war knapp sieben Jahre da, hab mich dann aber aufgrund der Pendelei (65km einfache Strecke) umorientiert.

Die ersten Monate war soweit auch alles gut in der neuen Firma. Ich hab mich schnell eingefügt und mir wurde ein zweiter großer Aufgabenbereich überantwortet, meine eigentliche Stellenbeschreibung wurde also deutlich erweitert (ohne schriftliche Fixierung btw).

Nun wurden die Aufgaben immer mehr und ich bin quantitativ überlastet. Der zweite große Aufgabenbereich ist dadurch bislang zu kurz gekommen. Dazu kommt, dass es in diesem Bereich noch keine klaren Strukturen und Prozesse gibt und meine Kollegen (ich leite eine Abteilung mit drei weiteren Mitarbeitern) auch recht unsicher sind in der Hinsicht.
Bis vor ein, zwei Wochen war aber auch von Arbeitgeberseite meines Empfinden nach alles okay, ich hatte gutes Feedback und somit auch wenig Zweifel, die Probezeit zu überstehen. Was natürlich vor dem Hintergrund der aktuellen Situation besondere Relevanz hat.

Seit etwa einer Woche hat mein Chef mich verstärkt in Besprechungen geholt und die aktuellen Herausforderungen angesprochen, dabei schwang auch schon mit, dass in er verstärkte Bemühungen bzw. Verbesserungen erwartet und mit der aktuellen Situation nicht ganz zufrieden ist. Alles okay damit, ich habe mir einen Plan gemacht, um die Aufgaben zu strukturieren und anzugehen.

Nun gab es noch ein Gespräch mit der Geschäftsleitung, in der die Probleme und Herausforderungen, die aktuell gesehen werden, besprochen wurden. Bis dahin immer noch alles in Ordnung. Dann aber wurde mir mitgeteilt, dass sie meine Probezeit, die eigentlich am 30.06. endet, bis 30.09. verlängern wollen. Und mir wurde zu verstehen gegeben, dass deutliche Besserungen, verstärkte Bemühungen und auch längere Arbeitszeiten (nach Feierabend..) erwartet werden.
Eine Verlängerung der Probezeit über sechs Monate hinaus scheint ohne triftige Gründe (wie längere Krankheiten, ich hab bisher aber null Fehltage) gar nicht zulässig zu sein. Keine Ahnung, wie es jetzt weiter gehen soll. Wenn ich das ablehne, würde ich mit Kündigung rechnen. Obwohl mir mehrfach gesagt wurde, dass sie mich nicht verlieren wollen. Ich hab aber keinerlei Lust, mich derart unterbuttern zu lassen, zumal mit einer scheinbar unrechtmäßigen Aktion. Und ich mich als Mittdreißiger Diplom-Kaufmann mit einigen Jahren Berufserfahrung auch nicht als Bittsteller sehe, der auf Gedeih und Verderb von dem Laden abhängig sein sollte. Andererseits käme mir eine kurze Kündigungsfrist ja sogar entgegen, da ich mich definitiv anderweitig umsehen werde.

Ach und noch eine Nummer hat mich einigermaßen irritiert. Vor einigen Tagen wollte eine andere Abteilungsleiterin mal mit mir sprechen, unter Kollegen und unabhängig der GF wie sie sagte, und mal hören, wie es so läuft. Ich hab mir schon gedacht, dass sie danach der GF Bericht erstattet. Tatsächlich wurde das im Gespräch dann auch gesagt, dass die GF sie quasi zu mir geschickt hat.

Die Basis einer vertrauensvollen Zusammenarbeit hat sich für mich eigentlich erledigt und ich bin aktuell vollkommen demotiviert. Am liebsten würde ich am Montag kündigen. Wenn nur das Timing nicht so mies wäre, denkbar ungünstige Zeit für einen Jobwechsel. Und Arbeitslosigkeit kann ich mir nicht erlauben angesichts von Haus, Kind und zweiten Kind in Erwartung zum Jahresende.

Wie würdet Ihr euch verhalten in so einer Situation?

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