Thema:
Re:Tichy siegt gegen „Correctiv“ vor Gericht flat
Autor: peppi
Datum:28.05.20 14:24
Antwort auf:Re:Tichy siegt gegen „Correctiv“ vor Gericht von ChRoM

>Aber sicher doch will ich das. Mir geht's einfach darum, dass im Selbstverständnis vieler Journalisten heute es nicht mehr darum geht zu informieren, oder in einem Kommentar eine Meinung zu vertreten. Es geht darum, die öffentliche Meinung im Sinn der selbsterwählten guten Sache zu formen. Dieses Kampagniniseren haben früher nur Schundblätter wie die Bild betrieben. Heute gehört das bei sogenannten Qualitätsmedien zum guten Ton. Der österreichische Standard erblödet sich sogar, damit sogar noch zu werben. "Der Haltung verpflichtet". Mir ist die Haltung der Standard-Redakteure ziemlich egal. Ich will Fakten und mir selber meine Meinung bilden. Und nicht gesagt bekommen, was ich zu meinen habe. Oder noch schlimmer: Durch Weglassen von Informationen manipuliert werden. Darum gings.

Den Journalismus, den du hier beschwörst, der also irgendwann mal verloren gegangen sei (?), den hats halt einfach nie gegeben. Never ever.

Wie soll denn "haltungsfreier" Journalismus aussehen? Was soll das sein? Wenn eine plurale Medienlandschaft Meinung(en) bilden soll, bzw. den Möglichkeitsraum dafür schaffen soll, dann treten da ja keine Journalist*innen in irgendeinen Meta-Diskurs ein der sich in einem irgendwie objektiven Raum abspielt der frei von Zwängen und Ideologien und Macht ist, geschweige sind die Akteur*innen die sich dort bewegen frei von irgendwas.

Hinter Zeitungen stehen Verlage, hinter Verlagen stehen Verleger*innen. Seit kindesbeinen hab ich gelernt, dass Zeitungen in einem politischen Raum verortet werden können.

Ich denke ja, dass du dich in diesem Raum einfach nicht vertreten siehst. Denn wie kannst du ernsthaft darüber spotten, dass es Journalist*innen gibt, die dagegen halten, wenn versucht wird, Diskussionsräume zu öffnen, in denen es vollkommen okay ist darüber zu fabulieren, ob manche Menschen Grundrechte haben und manche nicht. Haltung bewahren heißt nein zu sagen: "Darüber diskutiere ich nicht, das ist meine Grundüberzeugung."


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