Thema:
Re:Jetzt hat er doch nichts gegen Mitgliederentscheid flat
Autor: dixip
Datum:15.02.20 13:11
Antwort auf:Re:Jetzt hat er doch nichts gegen Mitgliederentscheid von X1 Two

>Laschet halte selbst ich für wählbar. Im Gegensatz zu AKK oder Merz oder wen die da noch haben. Aber er ist gerade verdächtig still. Du hast im Parteileben halt auch nur eine Chance, die gilt es zu nutzen. Eventuell hat Laschet gar kein Interesse daran, eine CDU anzuführen, die nicht weiß, was sie will. Da besteht tatsächlich die Gefahr von Absplitterungen wie bei der SPD. D.h. wenn es blöd läuft bist du Parteichef und musst dann das schwächste Bundestagswahlergebnis aller Zeiten für die CDU verwalten. Da könnte es Sinn machen, den Merz vorzulassen, den Leuten am rechten Flügel zu zeigen, dass dessen Taktik nicht funktioniert, und dann zu übernehmen. Dafür spricht auch, dass Spahn bereits wieder Interesse bekundet hat. Der ist auch aus dem NRW-Verband und bei der letzten Wahl zum Parteichef hat Laschet Spahn unterstützt.

Interessante Überlegungen. Ich würde aber nicht zu viel Kalkül unterstellen, wenn man denn mal ernste Ambitionen hat. Wenn man immer abwartet, ist der Zug vielleicht auch schnell abgefahren, weil dann Jüngere nachkommen oder oder oder.

Also falls Laschet will, dann wird er jetzt imo auch "müssen", außer ein voraushetzender Merz findet dann doch genug Unterstützung. Das mag Laschet jetzt abwarten und beobachten, aber die Wahl zum CDU Vorsitzenden wird dann jetzt endgültig die Richtung vorgeben, wer denn Kanzlerkandidat wird.


>Kanzler mit der FDP zusammen kann er vergessen. Dank AfD gibt es nicht die nötige Mehrheit und mit denen zusammen wird er es nicht wagen (oder "gekillt"). Die SPD wird jede Beteiligung an einer Koalition mit Merz dankend ablehnen. Sie würde den Juniorpartner unter den Grünen machen, auch mit der Linken zusammen, aber das war es. Die Grünen könnten mit Merz koalieren, auch unter einem Kanzler Merz. Aber sie würden es sich sehr teuer bezahlen lassen, so dass letztlich von Merz' Programm nicht mehr viel übrig bleibt. Damit bekommt er automatisch ein Glaubwürdigkeitsproblem in der CDU. Und ist schnell angreifbar. Und wird dann wahrscheinlich schon innerhalb der vier Jahre als Parteichef zurücktreten müssen.

Sehe ich in der tatsächlichen Umsetzung der Politik nicht mehr so kritisch. Merz ist imo nicht wirklich ein völlig verbohrter Konservativer, der kann sich schon anpassen. Aber Wahlkampf und Koalitionsverhandlungen sind eben die Schritte, die vorher anstehen würden. Und da ist ein Merz halt für die Grünen schon ein "besserer" Kandidat als Laschet.


> Da kommen dann eher Kandidaten wie Frau Klöckner. Man darf auch nicht vergessen, dass die große Quittung für die CDU von den Wählern noch aussteht. Nach 16 Jahren CDU-Regierung bringt auch ein neuer Kandidat an der Spitze keine Revolution, sondern er steht erstmal für ein "Weiter so". Und das wird dazu führen, dass AfD und Grüne die Gewinner der nächsten Bundestagswahl sein werden.

Beim "Nachwuchs" der CDU sieht es ähnlich traurig aus wie bei der SPD. Ich hab eh Befürchtungen, dass die Politiker der neuen Generation immer schlechter werden, weil immer mehr "Berufspolitiker" und Egozentriker, Karriereoptimierer oder Hardcore-Fundamentalisten und immer weniger Überzeugungstäter, die zumindest in Ansätzen noch das Konzept verfolgen, sich in den Dienst der Öffentlichkeit zu stellen und Volksvertreter zu werden.

Das kam bei vielen Altpolitikern imo noch durch, dass sie diese Rolle irgendwo bei sich sehen, selbst wenn sie natürlich ne gewisse egoistische Machtattitüde mitbringen, die nötig ist, um überhaupt in höhere Ämter zu kommen, und noch tausende Verfehlungen mitbringen (wie aktuell Bosbach und Hansch).  Hans-Christian Ströbele gehörte für mich immer zu diesen Positivbeispielen, auch wenn ich wahrscheinlich nur mit 20% seiner politischen Einstellungen was anfangen kann.


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