Thema:
Re:Jetzt hat er doch nichts gegen Mitgliederentscheid flat
Autor: X1 Two (deaktiviert)
Datum:12.02.20 21:52
Antwort auf:Re:Jetzt hat er doch nichts gegen Mitgliederentscheid von dixip

>>Das ist aber auch ein Rumgeeiere. Ich hoffe er wird es. Dann kann die CDU sich schon mal vom Regieren verabschieden, denn dann beschränken sie sich auf den klassischen Partner FDP. Merz und die Grünen sind inkompatibel, Laschet und die Grünen dagegen sehr kompatibel.
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>Merz fand ich auch mal gut, Steuererklärung auf einem Bierdeckel, liberales Grundverständnis etc. pp. Auch mit konservativen Positionen kann ich was anfangen.
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>Aber Merz war halt weg, aus Gründen. Und den jetzt auszubuddeln, als Heilsfigur, den sicher einige Alt-CDU´ler in ihm sehen, nach vorne zu stellen, das wird in einem Debakel enden. Ein Konservativer, der Merz sicher ist, wird potenziell AFD-Wähler zur CDU locken, ja. Aber er ist doch die perfekte Angriffsfläche für SPD und Linke, die sich im sozialpolitischen Bereich überbieten, und die Grünen können entspannt - wenn sie es intern hinkriegen, ihre Fundamentalisten zu besänftigen - das gesamte bürgerlich-liberale Spektrum beackern. Das, was die CDU von der AFD abknabbert, gibt sie in gleicher Münze auf der anderen Seite wieder an die Grünen ab. Und dann stellen die Grünen im Grün-Schwarzen Bündnis den Kanzler.
>


Ganz genau.

>Nicht, dass das jetzt was Schlechtes wäre, eigentlich ist das meine Wunschkombination: CDU+GRÜN oder GRÜN+CDU, wie rum auch immer.
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>Mit Merz wird das schwierig, von daher Laschet for President!
>Der hat schon als Integrationsminister in NRW mit den Grünen gekuschelt.
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>Und seit der Zeit hat er eh einige Steine bei mir im Brett. Damals gabs den Schulamoklauf in Emsdetten, keine 15km von hier, mit der üblichen Empörungskultur, auch in persönlichen Gesprächen mit Leuten, die mich kennen und wissen, das ich zocke, die da wild stammtischmäßig losgepoltert haben. CDU-Politiker natürlich genauso platt, auch ohne Twitter.
>Und Laschet war da ein Leuchtturm der Sachlichkeit, z.B.:
>[https://www.welt.de/politik/article707550/Alterskennzeichnung-von-Computerspielen-wird-ueberprueft.html]
>So etwas bleibt halt haften.


Laschet halte selbst ich für wählbar. Im Gegensatz zu AKK oder Merz oder wen die da noch haben. Aber er ist gerade verdächtig still. Du hast im Parteileben halt auch nur eine Chance, die gilt es zu nutzen. Eventuell hat Laschet gar kein Interesse daran, eine CDU anzuführen, die nicht weiß, was sie will. Da besteht tatsächlich die Gefahr von Absplitterungen wie bei der SPD. D.h. wenn es blöd läuft bist du Parteichef und musst dann das schwächste Bundestagswahlergebnis aller Zeiten für die CDU verwalten. Da könnte es Sinn machen, den Merz vorzulassen, den Leuten am rechten Flügel zu zeigen, dass dessen Taktik nicht funktioniert, und dann zu übernehmen. Dafür spricht auch, dass Spahn bereits wieder Interesse bekundet hat. Der ist auch aus dem NRW-Verband und bei der letzten Wahl zum Parteichef hat Laschet Spahn unterstützt.

Deshalb würde ich davon ausgehen, dass die das bereits untereinander geklärt haben, wenn Spahn wieder antreten will. Mal sehen. Merz ist zur Zeit populär, deshalb wäre seine Wahl nicht unrealistisch. Klar, die Bundesparteitagsabgeordneten machen nicht das, was Umfrageergebnisse suggerieren. Aber Laschet gegen Merz wäre durchaus riskant. Spielen wir mal durch, was die Optionen wären für Merz:

Kanzler mit der FDP zusammen kann er vergessen. Dank AfD gibt es nicht die nötige Mehrheit und mit denen zusammen wird er es nicht wagen (oder "gekillt"). Die SPD wird jede Beteiligung an einer Koalition mit Merz dankend ablehnen. Sie würde den Juniorpartner unter den Grünen machen, auch mit der Linken zusammen, aber das war es. Die Grünen könnten mit Merz koalieren, auch unter einem Kanzler Merz. Aber sie würden es sich sehr teuer bezahlen lassen, so dass letztlich von Merz' Programm nicht mehr viel übrig bleibt. Damit bekommt er automatisch ein Glaubwürdigkeitsproblem in der CDU. Und ist schnell angreifbar. Und wird dann wahrscheinlich schon innerhalb der vier Jahre als Parteichef zurücktreten müssen. Realistischer ist aber, dass er mit den Grünen keinen gemeinsamen Nenner findet. Asylpolitik, Steuerpolitik, Bundeswehreinsätze, Energiewandel - wo sollen die zusammenfinden?

Damit wäre Merz automatisch ein sehr wackeliger Parteichef, ohne echte Machtoption, und dann ist er auch schnell wieder weg. Wenn Laschet jetzt gegen ihn antritt und verliert, dann ist er kein ernsthafter Kandidat mehr, um Parteichef zu werden. Da kommen dann eher Kandidaten wie Frau Klöckner. Man darf auch nicht vergessen, dass die große Quittung für die CDU von den Wählern noch aussteht. Nach 16 Jahren CDU-Regierung bringt auch ein neuer Kandidat an der Spitze keine Revolution, sondern er steht erstmal für ein "Weiter so". Und das wird dazu führen, dass AfD und Grüne die Gewinner der nächsten Bundestagswahl sein werden.


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