Thema:
Re:Die Rentenlüge flat
Autor: Phil Gates
Datum:13.02.20 10:20
Antwort auf:Re:Die Rentenlüge von suicuique

>>>Man deckelt die Renten ab einer gewissen Höhe.
>>
>>Sind doch gedeckelt. Wenn Du über der Beitragsbemessungsgrenze liegst, zahlst Du keine Rentenbeiträge mehr und bekommst auch am Ende nicht mehr raus, egal wie viel Du verdienst. Allerdings wird man wohl kaum jemandem verbieten können, privat vorzusorgen und dadurch eine höhere Rente zu haben. Oder Arbeitgebern verbieten, ihren MA bAV zu bezahlen.
>
>Das ist klar.
>Aber ich zumindest hatte da was anderes im Sinn.
>
>Die maximal mögliche gesetzliche volle Altersrente dürfte aktuell bei ca. 3.000 Monatsrente liegen. (45 Beitragsjahre x BBG/Durchschnittsgehalt x Rentenwert)
>
>Mein Ansatz ist:
>Warum wirken die Rentenanpassungen auf die volle Rente?
>Was spricht dagegen die Rentenanpassungen nur bis zu einer gewissen Basisrente wirken zu lassen?
>
>So hat man beim Renteneintritt den unterschiedlichen Einzahlcharakteristiken Rechnung getragen (dieses Anliegen ist ja eine heilige Kuh die zu schlachten nur schwierig wäre), die unterschiedlichen Versorgungsniveaus würden sich aber im Laufe der Zeit zumindest etwas annähern.
>
>Hier mal eine Beispielrechnung:
>Renteneintritt mit 67
>Person A 3.000, B 1.500, C 500 EUR Anfangsrente
>Rentenanpassung 2 % p. a.
>
>Lässt man (wie bisher) Rentenanpassungen komplett wirken, so erreicht man nach 20 Jahren (mit 87) folgende Rentenniveaus:
>A 4.458
>B 2.229
>C 743
>
>Passt man die Rente aber nur maximal 1.000 an, ergibt sich folgendes Bild 20 Jahre später:
>A 3.400
>B 1.900
>C 743
>
>Was erreicht man:
>Die Schere hat sich etwas geschlossen.
>Die Rentenausgaben reduzieren sich.
>Der Versorgungsbedarf sollte sich auch bei unterschiedlichen Lebensstilen im fortgeschrittenen Alter angleichen, so dass es mir schwer fällt eine für die Rentner spürbare Benachteiligung auszumachen. Im Grunde dürfte das lediglich den Nachlass tangieren.
>Womit wir fast wieder beim Thema Erben wären ...
>
>gruß


Dein Ansatz übersieht, dass die Rente politisch gesehen keine Grundsicherung bzw. Sozialleistung ist, sondern eine Belohnung für die Lebensleistung. Außerdem erfolgen die Rentenanpassungen ja in der Regel als Inflationsausgleich. Ich habe noch knapp 29 Jahre bis zum Renteneintritt. Wenn ich mir anschaue, was 3.000 DM 1991 waren - das war verdammt viel Geld. Von 1.500 Euro machst Du als Rentner heute keine großen Sprünge. Wenn ich jetzt von 3.000 Euro Rentenanwartschaft ausgehe, dann ist das im Jahre 2048 vermutlich nicht sonderlich viel. Es sollte schon das Leistungsprinzip gelten, sonst bekommt der Gutverdiener mit 60 Stunden Woche am Ende nicht mehr raus, als ein Gelegenheitsjobber. Dann können wir die Rente gleich abschaffen und eine Altersunterstützung aus Steuermitteln einführen, die für alle gleich ist. Man wird so vor allem auch dafür sorgen, dass Selbständige sich nicht freiwillig in der gesetzlichen Rentenversicherung rentenversichern, die nehmen dann alternative Modelle für die Altersvorsorge (die richtig Reichen machen das ja auch, aber der KFZ-Meister mit eigener Werkstatt ist in aller Regel in der gesetzlichen Rentenversicherung freiwillig versichert). Das wäre also eher kontraproduktiv.


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