Thema:
Re:Fitnesscenter zu teuer - Fettabbau zuhause - Gerät? flat
Autor: JPS
Datum:26.11.19 06:52
Antwort auf:Re:Fitnesscenter zu teuer - Fettabbau zuhause - Gerät? von Droog

>Macht auch keinen Sinn für Lebewesen, die sich für den Winterschlaf eine dicke Fettschicht anfressen müssen und dabei ist wichtig, soviel fettreiche Nahrung wie möglich pro Tag zu sich zu nehmen. Ein schnelles Sättigungsgefühl wäre diesem Vorhaben alles andere als dienlich.

Es gibt einen Unterschied zwischen "schnellem Sättigungsgefühl" und langfristiger Unterdrückung von Hungergefühl, welches man erreichen muss, wenn man sich über Monate im Kalorien-Defizit ernähren will um Gewicht langsam und nachhaltig zu reduzieren und einen guten Übergang in eine langfristige Ernährungsumstellung zu finden.

Mein wesentlicher Punkt war dabei auch nicht der Vergleich mit Eiweiß, sondern die wichtige und sinnvolle Reduktion von Kohlenhydraten.

Klar kann man auch hier noch weiter ausholen und z.B. den glykämischen Index heranziehen - die einfache Grundaussage ist aber erst Mal, dass starke Schwankungen des Blutzuckerspiegels und Insulin für ein regelmäßiges Hungergefühl sorgen und zudem die aktuelle Standardernährung mit ihren häufigen, sehr kohlenhydratreichen Mahlzeiten das Risiko für Diabetes Typ 2 (Insulinwirkverlust) erhöht und bereits die Vorstufe davon ein signifikanter Risikofaktor für Morbus Alzheimer ist.

Und ja, Eiweiß hätte auf das Hunger- und Sättigungsgefühl eine noch bessere Wirkung als Fett, hat aber bei zu hohem Anteil auch negative gesundheitliche Auswirkungen, so dass IMO insgesamt kein Weg daran vorbeiführt den Fettanteil zu erhöhen und gleichzeitig den Kohlenhydrat-Anteil zu reduzieren. Eiweiß habe ich dabei unberücksichtigt gelassen, da das in der üblichen Ernährung ohnehin kaum zu kurz kommt und das empfehlenswerte Ziel von 0,8g-2g pro kg Normalgewicht fast automatisch erreicht wird und gerade in Kombination mit einer Reduktion von Kohlenhydraten eher noch nach oben eingebremst werden muss.

>Schonmal eine Tüte Mischnüsse(200g) gegessen und davon satt geworden?
>Wirst du nicht.


Auch hier bist Du wieder beim kurzfristigen Sättigungsgefühl. Um Abzunehmen ist aber der langfristige Effekt wichtig, der darüber entscheidet, ob man es schafft bis zum Zielgewicht im Kaloriendefizit durchzuhalten und darüber hinaus langfristig eine geänderte Ernährung beizubehalten.

Speziell zu Nüssen auch noch eine Studie: [https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/dom.13060]

"Walnut consumption decreased feelings of hunger and appetite, assessed using visual analog scales, and increased activation of the right insula to highly desirable food cues."

Also genau das Gegenteil Deiner Aussage, dass Nüsse und fettreiche Nahrungsmittel nicht satt machen.

Wie an anderer Stelle hier im Ast geschrieben esse ich seit längerer Zeit nur noch 1x pro Tag und mit stark reduzierten Kohlenhydraten, kann Dir also auch aus eigener Erfahrung bestätigen, dass man mit normaler Menge Eiweiß (80-160g pro Tag) und Fett sehr gut einen ganzen Tag ohne Essen auskommen kann.

Das ganze Thema ist natürlich noch deutlich komplexer, mir ging es aber erst mal nur um die Basics in Hinblick auf die Makro-Nährstoffe und darum, dass eine Ernährungsumstellung evtl. leichter ist und gesundheitlich mehr bringt, als sich mit erzwungenem Sport ein Kalorienpolster zu schaffen. Zumal das mit Ausdauersport noch mehr als mit Kraftsport ein sehr zeitaufwendiges Unterfangen ist, das viele eben nicht dauerhaft durchhalten.


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