Thema:
Re:Sauinteressanter Vortrag, tatsächlich sympathischer Typ flat
Autor: Telemesse
Datum:05.11.19 08:39
Antwort auf:Sauinteressanter Vortrag, tatsächlich sympathischer Typ von thestraightedge

>Es ging in den 1,5 Stunden um vieles. Der Titel war "Unser Jugend - die beste die wir je hatten?".
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>(alles lose aus dem Gedächtnis, mit circa-Angaben)
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>Es ging um "gefühlte Kriminalitätstemperatur", und darum, dass alle in Befragungen immer meinen, es würde immer schlimmer. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Schwere Verbrechen und Gewalttaten gehen zurück, bei den jungen Menschen am Stärkten. 1995 gabs 55 Sexualmorde im Jahr, heute ca. 5.
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Die mediale Präsenz bzw. Verbreitung von Delikten über Onlinegazetten und social Media ist sicherlich der ausschlaggebende Faktor für die Wahrnehmung der Menschen. So viele Clickbait Raub/Mord/Totschlag Stories wie sich aktuell in einer Woche übers Netz verbreiten hat man in der Prä Internet Ära im ganzen Jahr nicht zu hören bekommen.

>Es ging um Untersuchungen, wo das her kommt, und dass man 245 Pressemeldungen mit Kriminalitäts/Polizei-Hintergrund der AfD überprüft hat. Keine war wahrheitsgetreu. Keine behandelte deutsche Täter, obwohl diese bei den meisten portraitierten Straftaten die überwiegende Mehrheit stellen. Hatte ihn eigentlich eher konservativ eingescätzt, aber da hat er mit Furor gegen Populismus und Verblödung angesprochen.
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>Es ging auch um die Aussagen von heute, und so dargestellt wird schon ein Schuh draus: 3-5 Stunden Medienkonsum, vornehmlich Handy & Spiele bei U14-Jährigen - das ist zu viel, und ist einer der Gründe für immer schlechtere Leistung von Jungen, während die Mädchen offenbar gut klar kommen. Bei Studienabbrechnern ist die männliche Quote stark gestiegen, beim Abitur gesunken usw. Er sagt: passt auf Eure Jungen auf. Die brauchen Papas, Mütter, Körperlichkeit, müssen gefordert werden, müssen raus, das Hirn muss sich entfalten, Motorik entwickeln, aber nicht am Handy, stundenlang. Konnte ich alles so unterschreiben.
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>Grundsätzlich gabs viele Apelle an Erziehung. Die Zahlen, wie Straftäter geboren werden, z.B. durch Gewalt im Elternhaus, waren beeindruckend. Die Menschen, die bis kurz vors Erwachsenenalter Hiebe erhalten haben, waren fast immer auf der schiefen Bahn. Pfeiffer selbst hat einst mit dafür gesorgt, dass Prügel in der Familie nicht mehr als "normal" angesehen wurde. Gab wohl damals Anhörungen im Parlament, wo er mitgemischt hat (Bayern). Er sagt: liebt die Kinder, herzt sie. DESHALB ist die aktuelle Generation so gut, allen Unkenrufen zum Trotz. Die tun was, werden immer schlauer, besser, sind initiativ, gehen demonstrieren (FFF) usw.
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>Auch über Immigration hat er zwar kritisches, aber auch viel versöhnliches zu berichten. Eine Frage aus dem Plenum, wie man mit der Einwandererwelle klarkommen solle, war eigentlich off topic, aber er hat sie volley genommen. Hat beschrieben, wie früher die Türken aufs Recht des Stärkeren gesetzt haben, zu 80%, Papa ist der Stärkste, wenn der haut ist gut, wenn nicht muss der Sohn hauen, wie problematisch das in den 80ern und 90ern war. Dann ist er durch die Moscheen getingelt und hat Wandel versucht, Diskurs angesprochen, Imme auf seine Seite bekommen und das wohl auch geschafft. Heute machen 85% der Türken Realschulabschluss oder Abitur. So sehe Integration aus, aber die braucht Arbeit, dann gelingts auch mit den Flüchtlingen. Gegen Ditib und Co wettert er und meinte, die machen Integration rückgängig und nur Erdogan hoffähig. Da muss man sich gegen wehren, gegen institutionellen politischen Islam, nicht gegen hilfesuchende aus Syrien.
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>Trump, Bolsonaro und Co. bezeichnete er als Volliditione.
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>Heiterer Vortrag, hat wirklich Spass gemacht. War sehr positiv überrascht, auch über seine Ausstrahlung.


Danke für den Bericht. Hört sich doch alles sehr vernünftig an und zeigt auch mal wieder das das Format der Polit Talkshows hierzulande wohl kaum zur Meinungsbildung geeignet ist;-)
Was ich explizit auch unterschreiben würde ist die Aussage zum Islam. Eigentlich alle Moslems die ich kenne, und das sind nicht wenige, haben mit den Islamverbänden und insbesonders mit dem selbsternannten Zentralrat der Muslime nichts am Hut. Diese Institutionen stellen sich aber öffentlich hin und vermitteln den Eindruck als seien sie das Sprachrohr und der einzige Vertreter der hierzulande lebenden Muslime.
Das fatale an der Sache ist dann aber das diese Institutionen von der Politik hofiert und überall als Islamrepräsentanten in öffentlichen und gesellschaftlichen Instituten installiert werden und Leute wie Mazyek von TV-Sendung zu TV-Sendung tingeln um ihre Erdogan Propagande Gebetsmühlenartig runterzuleiern. Eine Förderung eines modernen, freiheitlichen Islams dagegen findet von offizieller Seite nicht statt. Ich hab hier immer das Gefühl das sich hier von politischer Seite niemand traut etwas zu ändern, weil befürchtet wird sofort als islamophop stigmatisiert zu werden wenn man öffentlich Kritik an den Islamverbänden äußert.


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