| Re:Mann ey, Du wirst hier echt zu dem Populismus-Klaus |  |
>>Wobei der Wandel in China nichts mit Verzicht zu tun hat. Keiner kommt dort auf die Idee, wegen der Umwelt seinen Konsum zurückzufahren, aufs Auto zu verzichten, nicht mehr zu fliegen oder weniger Fleisch zu essen.
>
>Doch, tatsächlich ist das so.
Zu dem Punkt widerspreche ich dir klar!
>Ich war als Veggie in China lange Jahre aufgeschmissen.
Aber die chinesische Küche verfügt seit jeher über eine der vielfältigsten vegetarischen Küchen überhaupt. Wenn man nicht pingelig bzgl. Pfannen / Soßen etc. ist, konnte man sich auch früher vegetarisch in China ernähren. Aber klar, ohne Sprachkenntnisse ist das natürlich schon schwierig.
>Inzwischen werden die Innenstädte begrünt, die Kommunen buhlen um die hippen jungen Familien. Vor Veggierestaurants, die es 2012 nicht einmal gab, stehst Du inzwischen Schlange! 60% Health, 40% Environment - so würde ich die Gründe einschätzen.
>
Aber das sagt erst mal gar nichts aus. Du stehst vor vielen (guten/angesagten) Restaurants Schlange. Und wir reden hier von einer völlig anderen Restaurantdichte als in Deutschland. Selbst in Chongqing oder Chengdu mit ihren unzähligen Hot Pot Restaurants sitzen die Leute draußen und warten ewig um reinzukommen. Du darfst auch nicht den Fehler machen zu denken, dass die Leute die ins Veggierestaurant gehen, tatsächlich Vegetarier sind. In all den Jahren habe ich im Verwandten-/Freundeskreis insgesamt vielleicht drei Vegetarier kennengelernt (wovon 1-2 Buddhisten sind).
>Dazu ist auch der Produzentenmarkt aktuell tlw. zur Nachhaltigkeit gezwungen (behördliche Auflagen, sonst Verbannung aus z.B. bestimmten Zonen um die Städte herum), tlw. muss man das einfach mitmachen, um um die jungen Menschen als Arbeitskräfte buhlen zu können, denn bei denen nimmt das Thema einen höheren Stellenwert ein.
>
Ja klar, durch Vorschriften bekommst du das geregelt.
>Siehe beispielhaft:
>[http://german.china.org.cn/txt/2018-06/07/content_51758842_0.htm]
Also zehn Jahre nach Inkrafttreten der Plastikbegrenzungsvorschrift, kaufen immer noch 80 Prozent der Leute Plastiktüten (so deren Untersuchung) :).
Dass die Älteren eher eigene Taschen mitbringen, hätte ich nicht anders erwartet. Denn bevor diese Generation einen Fen ausgibt wir der fünfmal umgedreht :).
>oder
>[https://www.srf.ch/news/international/das-umweltbewusstsein-in-china-ist-stark-gestiegen]
>
>Als jemand der regelmäßig vor Ort ist und war, und dort Kollegen und Bekannte hat, machen mich diese Falschannahmen und Verurteilungen tlw. wirklich traurig. Ich traue dem Land und der Gesellschaft zu, dass sie das, wozu wir 50 Jahre gebraucht haben, durchaus in 15 Jahren durchschreiten - auch weil viel mit aller Macht von oben entschieden und durchgesetzt wird, mit allen Nachteilen die das so mit sich bringt. So wie sich Technologie, Wohlstand, Gesellschaft, Mittelstand usw. in Rekordgeschwindigkeit entwickelt hat, könnte das auch mit dem Umweltbewusstsein passieren. Und dann schauen die trägen Europäer 2030 in die Röhre, weil auch dieser Rang abgelaufen ist.
Ich bestreite gar nicht dass das Land das gebacken bekommt und sehe Deutschland da auch deutlich im Hintertreffen. Aber eben nicht weil die Masse der Gesellschaft ökologisch denkt oder gar freiwillig verzichtet, sondern weil sie per Vorschriften oder aus anderen Gründen dazu gezwungen werden.