Thema:
Re:Oh Gott, der Main Event... flat
Autor: Felix Deutschland (deaktiviert)
Datum:13.10.19 09:00
Antwort auf:Oh Gott, der Main Event... von PaulBearer

>Das 1. Match hat gleich für gute Laune gesorgt. Gutes, hartes, kreatives HIAC-Match, hätte mit Männern gleich gut funktioniert. Sasha Banks bumpt wieder wie eine Weltmeisterin, nicht alles läuft perfekt flüssig, aber ein schöner Auftakt.

Für mich neben Riddle v. Cole und Hangman v. Pac unter den drei besten Matches dieser historischen Woche, wird aber in Vergessenheit geraten wegen des Main Events. Frustrierend.

>Die restlichen Matches, naja, alle nicht schlecht. Tornado Tag Matches sieht man ja nicht so oft, und hier hat die Stipulation gut gepasst. Den Wikingern zuzusehen macht eigentlich immer Spaß, und Corbin hat verloren. Anständiger B-PPV.

Jup. Wäre da nicht dieses Main Event.

>Und dann der Main Event, was zur Hölle. Das war 100x schlimmer, als damals, als der Undertaker Edge von der Leiter durch den Ring geworfen hat und aus dem Loch die Flammen der Hölle hoch geschossen sind. Diese Maske macht aus dem Midcarder Bray Wyatt also ein unbesiegbares Slasherfilm-Monster, der alle Mordversuche von Seth wegsteckt. Und ein Dutzend Finisher. Wahrscheinlich so ähnlich wie die Maske in Splatterhouse. Und dann Disqualifikation in einem No-DQ-Match?

So viele Fragen, die einem da in den Kopf kommen. Ich gucke zur Zeit aus morbider Neugierde die Vince-Russo-Folgen von WCW Nitro parallel zu den zum selben Zeitpunkt laufenden RAW-Folgen. Es ist in mehrerlei Hinsicht erschreckend; einerseits weil sich die WWE und die Art wie sie ihren Kram macht in zwanzig Jahren kaum verändert hat, und teilweise im Hier und Heute direkte Plotlines aus den schlimmsten Zeiten der WCW kopiert. David Flair und seine Entführung erinnern frappierend an Daniel Bryan und Rowan mit ihrem Eumel, oder wie Shane McMahon und Drew McIntyre diesen Hausmeister damals präsentierten. Es sind dieselben Storylines. Parallel dazu klärt Kommissar Mankind den Mordversuch an Stone Cold auf bei RAW. Time is a flat, squared circle. Disco "Disqo" Inferno und Alex "Berlyn" Wright in einem "Duck on a Pole" Match, dass sie verlieren, aber am Ende trotzdem den Ente gewinnen, die keine richtige Ente ist, sondern eine Gans, und auch nicht aufblasbar, sondern aus hartem Plastik. Cow Palace in San Francisco halb leer; Leute laufen in den Gängen hin und her mit Transparenten und werden von der Event Security in Intervallen verscheucht. Die letzten Tage Roms.

Und alles daran erinnert mich an die WWE zur Zeit. Wie die Halle in Handyvideos auf Twitter rebelliert. Wie stumm die Crowds sind, wo selbst in der WCW die alle noch im Vollsuff zu vielleicht 2000 Zuschauern Lärm machten für dreimal die Menge an Leuten. Wie NXT 400 Zuschauer aussehen lässt wie 100 und AEW 5000 Zuschauer wie 10.000.

Sting, wie er in nem Match random aus dem Ringboden rauspoppt. Der Fiend, wie er genau dasselbe macht.

Das alles verdaut sich selber immer wieder aufs neue. David Flairs Vaterschaftstest, Maria Kanelis und die Babydaddies, es ist alles derselbe Schmonsens, der immer und immer und immer wieder aufgewärmt wird. Wären es nur Match-Archetypen oder so, aber es sind ganze Storylines. Alle Konflikte wirken so wie aus Annabella Kiesbauer-Talkshows. "Kein Sex mit Fetten? - Du hast doch wohl ne Meise!" und sowas. Fat Chick Thrilla etc. sind Gimmicks, die komplett um Nachmittags-Talkshows gestaltet wurden. Einfach grauenhaft. Warum hat sich das in all der Zeit so gut wie gar nicht weiterentwickelt? Warum muss ich mir von Leuten erzählen lassen, dass Chad Gable, der genauso groß ist wie Joey Janela, ein kleinwüchsiger impotenter Eierkopf ist wegen seiner Körpergröße, und Janela ein permanent fickender Partydude der trotz anhaltender Erfolglosigkeit gefühlt in jedem Match sein Leben riskiert, und im Gegensatz zu Chad Gable, der gebaut ist wie eine griechische Statue, sich von Jim Cornette anhören muss, dass er Titten hat?

WEIL JOEY JANELA GUT GEBOOKED WIRD UND SEINE PROMOS SELBER MACHT GENAUSO WIE SEINEN GIMMICK. Weil er sich NICHT von einem fast 80jährigen Reptil erzählen lässt, dass ihn jetzt alle "Stumpi" nennen müssen, weil DAS massig Leute rankarren wird, diese Weltidee.

>Das kommt wohl raus, wenn Vince ein Match danach bookt, was er in der Nacht davor so geträumt hat. Ich will ja immer das Positive sehen, und in diesem Fall ist das, daß man was neues probiert hat. Aber sonst? Man kann den Fiend schlecht für immer so unbesiegbar darstellen, und wenn man damit aufhört, wie will man das erklären? Einfach dumm.

Sie hätten den Fiend so lange wie möglich von echter Competition fernhalten müssen. Wenn sie das machen, müssen sie auch das Gaspedal gedrückt halten und keinen U-Turn machen. Aber genau das haben sie gemacht. Der Fiend hätte bis Mania noch durch das Universe spuken können, Mania den Titel holen und ab dann per Superman Booking mindestens sechs Monate lang alles wegtöten können. Aber nein.

Nach dem Draft, wo er bei Smackdown landete wie Brock, nehme ich auch mal an, dass er bis auf weiteres auch keinen Shot auf den Titel haben wird, und wenn, wird es längst zu spät sein. Für mich ist er jetzt schon komplett kalt. Ich hab keinen Bock mehr, irgendwelche Hoffnungen in noch einen weiteren Bray-Wyatt-Gimmick zu investieren, der nirgendwo hin gehen wird.


Antworten nicht möglich, siehe Info neben Nickname