Thema:
Re:Welche Welt darf es denn sein? flat
Autor: Sockenpapst
Datum:25.09.19 10:49
Antwort auf:Re:Welche Welt darf es denn sein? von suicuique

>Überhaupt werden im Forum Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme wild durcheinander gewirbelt.
>Das ist hier schon lange zu einem üblen Stammtisch verkommen.
>

Nun ja, an der Trennung zwischen Wirtschafts- und Gesellschaftssystemen habe ich schon wissenschaftliche Fachartikel scheitern sehen, und dafür gibt es neben handwerklichen auch offensichtliche historische Gründe.

>Man fühlt nur dass es "so nicht weiter geht", bietet kaum konstruktive Vorschläge ("ist ja nicht MEIN Job") und fordert Umwälzungen mit der Axt oder gar Revolutionen.
>Dabei vergisst man dass die Mehrzahl der Revolutionen in der Historie die Lage kaum verbessert, oft verschlechtert hat.
>
>Aber Hauptsache Veränderung.
>Vergisst man dabei nicht, dass es gerade diese Attitüde der Zurückgelassenen war, von denen Trump so profitiert hat?


Da spiegelt das Forum leider ausnahmsweise tatsächlich mal das gesellschaftlich weitverbreitete Stimmungsbild wider: viele sehen einen apokalyptischen Klimawandel als nicht mehr zu verhindern an, und klammern sich deshalb an jeden Strohhalm - egal wie hoch die Kosten und Gefahren der Umsetzung (von was auch immer, egal!) auch sein mögen. Andere sehen jetzt ihre Chance gekommen, lange bestehende gesellschafts- und/oder wirtschaftspolitische Vorstellungen zu verwirklichen, und wieder andere sehen schon inkrementellen Wandel als Bedrohung und gehen in Fundamentalopposition. Einig ist man sich allein in der Ablehnung der kompletten politischen Klasse, für die - allesamt - kein Vorwurf und keine Schmähbezeichnung groß genug sein kann. Und obwohl - oder gerade weil? - man in so vielen Industrienationen gerade (von geschichtlichen Analogien ganz zu schweigen) sehen kann, wohin das alles führt, wird man nur noch schriller. Es ist sehr ernüchternd.


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