| Re:Und Schäfer-Gümbel so über die Grünen: |  |
>Lustig, wie du eigentlich selbst erklärst warum viele Leute jetzt militanter werden, allen voran die Kids. Die Probleme mit dem Klimawandel waren schon die ganzen 90er Jahre bekannt [1] und genauso, dass Alibi-Aktionen wie Mülltrennung nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sind. Im Prinzip wurde einfach 30 Jahre lang geschlafen und alles verdrängt. Man hätte schon in den 90ern auf mehr Zurückhaltung bei der Mobilität und das Elektroauto setzen können, das Gegenteil ist mit dem Turbodiesel und billig Flügen passiert. Ich kann mich noch an Berichte über die absurden Zustände in der Massentierhaltung in der Bravo erinnern, in den 90ern! Dass du erst JETZT auf die Idee kommst, dass jeden Tag 3x Fleisch net so wirklich geil ist zeigt doch, dass die "Fundis" früher einfach nicht laut genug waren oder zumindest einfach zu wenige um gehört zu werden.
Ich hasse es, wenn Menschen versuchen, durch Lautstärke oder Militanz ihre Forderungen durchzusetzen. Das führt in den allerseltensten Fällen zum Erfolg. Vor Gericht freue ich mir schon immer ein zweites Loch in den Hintern, wenn der gegnerische Anwalt Choleriker ist, dann hab ich schon fast gewonnen. Das Verhalten legt auch mein Dreijähriger mitunter an den Tag, wenn er was will. Erfolg hatte er damit bislang nicht. Ich habe nie in Abrede gestellt, dass der Klimawandel ein erstzunehmendes Problem ist, mir gefällt nur die Art und Weise der Auseinandersetzung nicht. Sie ist unreif und hysterisch. Ich kann mich übrigens nicht erinnern, jemals 3x täglich Fleisch gegessen zu haben. Ich esse 2-3 Mal pro Woche Fleisch, Tendenz abnehmend. Im Sommer etwas mehr als im Winter wegen der Grillerei.
>Was ich traurig finde, dass du so eine Verhaltensweise durchschimmern lässt, die man sonst idR nur bei alten Männern (und Frauen) beobachtet. Man muss sich jetzt eingestehen, dass seine bisherige Lebensweise zum Teil ein Fehler war. Wir alle!
Dir ist schon klar, dass unsere Großeltern keine Klimasäue waren? Verbockt hat es die Generation unserer Eltern. Die sind jetzt noch nicht wirklich alt (meine sind Anfang/Mitte 60). Und diese paradoxerweise erst seit den 80ern. In deren Kindheit gab es kaum Plastik, geflogen ist man sowieso nicht, wer ein Auto in den 60ern hatte war schon wer, und so weiter und so fort. Wie dem auch sei, ich denke nicht, dass ich mein Leben bislang falsch gelebt habe.
>Bei dir (und mir) betrifft es aber noch nicht das ganze Leben, nicht mal das halbe... sieh es als Chance! Es ist kein Problem Fehler zu machen, nur wenn man sie nicht behebt sobald man sie erkannt hat.
>
Ich sehe nicht, was ich groß anders machen müsste. Ich fliege privat so gut wie nie - dienstlich umso mehr, aber dafür kann ich nichts. Ich fahre kein SUV, sondern eine brave Familienkutsche. Ich nutze den ÖPNV für den Weg zur Arbeit, kaufe samstags gerne auf dem Wochenmarkt ein und ernähre mich insgesamt recht ausgewogen und regional. Ich repariere Dinge, anstatt sie wegzuschmeißen. Ich arbeite nahezu ausschließlich mit elektronischen Akten, statt alles auszudrucken. Und das alles nicht, weil ich sonderlich grün wäre, sondern weil ich genau das von meinen katholisch-konservativen Eltern und Großeltern vorgelebt bekommen habe. Meine Omas waren im eigentlichen Sinne grüner als Claudia Roth, bevor Claudia Roth überhaupt geboren war.
>1: [http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/12/086/1208600.pdf]