Thema:
Re:Kükenshreddern bleibt erlaubt flat
Autor: token
Datum:14.06.19 13:50
Antwort auf:Edit von Sockenpapst

>Natürlich ist das Entsorgen der Küken finanziell sinnvoll und erwächst wirtschaftlicher Logik, ja, da war meine ursprüngliche Aussage tatsächlich unglücklich formuliert. (Und ich war tatsächlich bis gerade der ehrlichen Meinung, ich hätte es auch anders geschrieben, wtf.)

Okay, passiert mir auch oft genug.

>Und diese hättest Du Dir sparen können, weil das, worum es gehen sollte, die Möglichkeit der gezielten Durchbrechung von Marktmechanismen durch gesetzliche Regularien ist. Hatte ich ja auch geschrieben. Darum ging es vor dem BVerwG, und das passiert jeden Tag in jeder Branche. Überall und ständig werden Marktkräfte reguliert. Kann und sollte man sie hier begrenzen? Ich sage ja, das sollte man.

Ich auch.
Ich sehe hier lediglich keinen Fall der grob gegen sinnhafte Regularien verstößt. Das ist ja die Frage, wenn das was einen Raum weiter passiert kein Problem ist, warum ist das was beim Schredder passiert ein Problem.
Und das ist keine rhetorische Frage.
Ich verstehe die ganze Argumentation nicht. Und sehe eben auch so gut wie keine, die auf die eigentliche Fragestellung eingeht. Dass ich gerade dir antworte liegt ja auch an einer Wertschätzung wo es mich überrascht hat, was für unkonstruktive Keulen geschwungen werden.
Ist meine Wahrnehmung diesbezüglich falsch und ich raffe vorherrschende Erklärungen nicht, mea culpa, mein Boot hat durchaus auch einen Rückwärtsgang. Noch habe ich aber nicht verstanden aus welchem Anlass ich diesen einlegen sollte.

>Ich nehme zur Kenntnis, dass die Sozialdemokratie-Kommunismus-Analogie zur Politik der kleinen Schritte ziemlich in die Hose ging. Wirklich schade finde ich aber, dass Du sie auch nach Erläuterung missbrauchst.

Jut, sorry, belassen wir es doch dabei dass hier niemand inklusive mir eine unnötige Schote schuldig geblieben ist. Wir müssen ja auch nicht päpstlicher als der Papst sein, ich will auch nicht weiter auf sowas rumreiten.

>Das ist, anders als Du es darstellst, kein Stunt, sondern die nüchterne Erkenntnis, dass mein Gegenüber meinen Betrachtungswinkel nicht nur nicht teilt, sondern nicht zulassen möchte. Und damit ist dann eigentlich auch jede weitere Diskussion unsinnig, und wäre bei den meisten anderen Gesprächspartnern auch umgehend eingestellt worden.

Ich hab mir halt auch diese Frage gestellt. Ich will mir nicht anmaßen zu verstehen ob dir das bisherige Gegenüber deinen Betrachtungswinkel zulassen möchte oder nicht. Ich für meinen Teil lese das alles und begreife nicht was dieser Betrachtungswinkel überhaupt ist. Und habe das Gefühl dein anderes Gegenüber hat auch dieses Problem und sagt ich verstehe nicht, und fragt, warum ist das hier etwas besonderes. Und ein Verweis darauf dass andere Leute diesen Betrachtungswinkel teilen ist wenig hilfreich, wenn diese anderen Personen auch nichts erklären, sondern, so vermute ich, eine aufrichtige Frage als rhetorische Frage begreifen und entsprechend als Angriff auslegen den man mit gleichen Mitteln kontert.

>Wenn Du Duktus, Framing, Beispiele und Themensetzung für sachlich hälst, dann weiß ich offen gesagt nicht weiter. Ich nehme aber Deinen Hinweis zur Kenntnis.

Ich halte diese Interpretation für ein Missverständnis, aus der Gesprächsdynamik heraus mag es punktuell dazu gekommen sein, aber ich denke nicht dass das die Intention war.

>Leute, habt Ihr das Urteil, um das es hier doch eigentlich geht, überhaupt mal angeschaut? Es geht nicht um "Hähne verwerten", sondern um "Hähne gar nicht erst gebären". Das ist Zielvorgabe und eine ganz konkrete gesetzliche Möglichkeit für Frau Klöckner schon heute. Ich bin echt baff.

Ja. Aber das ist doch nicht die Frage gewesen.
Die Frage ist doch, warum ist das ein Spezialfall der besonderer Betrachtung und Regulierung bedarf. Zum einen, inwiefern verstößt das da gegen gängige Regularien einer Gesellschaft für die es konform ist Tiere als Teil eines Industrieprozesses zur Versorgung der Gesellschaft mit Tierprodukten zu töten?
Ich bin übrigens einer dieser Barbaren der das auch im Grundsatz in Ordnung findet.

Wo ich noch folgen kann ist, es ist nichts verkehrtes daran Kleinigkeiten besser zu machen, Verbesserung ist ein Prozess der viele Schritte braucht.
D'Accord.

Wo ich hingegen nicht mehr mitkomme ist eine andere Aussage, nämlich, man könne das da isoliert betrachten.
Natürlich finde auch ich es problematisch aus reiner Kostenersparnis zu töten. Da es jedoch ein schmerzfreier Tod ohne vorgestellten Leidenskatalog ist, sehe ich da einfach keinen groben Verstoß gegen ethische Leitlinien wenn man im Grundsatz der Meinung ist, Tiere töten ist okay.

Und das ist das was mich persönlich verwirrt. Diese Mischung. Einerseits etwas zu verurteilen wo mir das Verständnis fehlt, warum etwas das wirklich nur marginal gegen den gesellschaftlich ausgesprochenen Leitfaden im Umgang mit Nutztieren verstößt solche Wellen schlägt.
Und dann eben on top, wie kann ich diesen Aspekt rauslösen und gesondert betrachten und gesondert behandeln? Vielleicht ist das der Pudels Kern im aneinander vorbeireden, die Unfähigkeit die Perspektive des Gegenübers in diesem Aspekt auch nur im Ansatz zu begreifen. Beiderseitig.
Nämlich, dass der eine denkt, das kann man doch isolieren, und der andere denkt, das kann man doch unmöglich isolieren!11

Es geht hier nicht um ein Stellvertreterbeispiel, es geht hier nicht um ein Tochterunternehmen das irgendwas von der Konzernmutter bekommt und irgendwas losgelöst von der Konzernmutter damit macht. Das ist eine Fabrik, ein Gebäude, ein Prozess, eine Kette mit derart integralen Verwebungen dass dieser Gesamtprozess, meiner Meinung nach, in so einem Seitenast nicht isolierbar sein kann, sondern der Angang das zu isolieren in diesem konkreten Fall den Charakter einer Realsatire erhält. Ich muss noch nicht mal das Gebäude verlassen, ich brauch da nur einen Raum weiterzugehen um ganz andere Dinge zu sehen, und die kommen aus dem gleichen Korb.  

Und das ist für mich ein entscheidender Punkt. Ich bin nicht der Meinung dass es sinnhaft und praktikabel ist eine global galaktische Ideallösung anzustreben. Verbesserung ist ein Prozess mit ganz vielen Schritten.
Ich bin aber auch der Meinung, es ist keine Verbesserung wenn man ein Pflaster auf ein Symptom klebt. Sondern eine Verschlechterung. Ein bürokratischer Overhead mit einem eh schon immensen Konsolidierungsberg in den man noch ein Sonderlöckchen einflechtet, ist einfach nur ein weiteres Schippchen auf diesen Konsolidierungshaufen das perspektivisch die überfällige Reform noch komplizierter macht und eine Alibiaktion mit der man sich um das Problem vollständig herumschlawinert.

Es gibt Dinge die man isoliert abhandeln kann, es gibt Dinge wo der Versuch etwas herauslösen und gesondert behandeln zu wollen für mich im Gesamtbild nicht mehr vermittelbar ist. Das ist so ein Fall.

Wenn du genau das anders siehst, dass das hier nicht so ein Fall ist wo ein Körper brennt und man aktionistisch einen Fußnagel lackiert weil es ein öffentlichkeitswirksamer Fußnagel ist, sondern meinen solltest (Vermutung, keine Unterstellung) das hier ist herauslösbar, dann kann man hier in einigender Uneinigkeit seiner Wege gehen. Aber falls du das meinst würde ich dann immer noch nicht verstehen wie man das schlüssig begründen kann. Vielleicht wäre ich für so eine Begründung aber eh betriebsblind.


Was den Rest vom Ursprungspost angeht, ist das anders angekommen als gemeint. Ich schreibe was ich so im Allgemeinen denke mit der Intention meinen Standpunkt verständlicher zu machen. Und da sind dann auch Unterstellungen drin, die richten sich aber an die Allgemeinheit. Zu diesen Unterstellungen an die Allgemeinheit bzgl. Heuchelei stehe ich. Das sehe ich so, das meine ich so, und diesen Vorwurf kann ich auch oft genug mir selbst berechtigt an den Kopf werfen.
Dir unterstelle ich nichts. Das wäre anmaßend, wenn ich glauben würde ich könnte in deinen Kopf sehen müsste ich ja auch keine Fragen mehr stellen. Und wenn ich dir was unterstellen wollen würde, dann nicht zwei widersprüchliche Einstellungen gleichzeitig, so blöd bin dann selbst ich nicht. Wenn ich "Du" meine schreib ich in der Regel "Du" und nicht "Man".
Aber ich verstehe warum es so angekommen ist, hätte ich auch geschickter formulieren können.


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