Thema:
Re:Kükenshreddern bleibt erlaubt flat
Autor: thestraightedge
Datum:13.06.19 17:20
Antwort auf:Re:Kükenshreddern bleibt erlaubt von Sockenpapst

>Das ist kein Vorwurf, sondern schlicht und ergreifend pointiert exakt das, was Du als Antwort auf die konkrete Frage, ob Nicht-Veganer überhaupt betroffen sind, schreibst:

Ich bin selbst "Nicht-Veganer".

>"Wenn ich selbst Hühner esse (...), dann ist das Vergasen von Küken doch tatsächlich ein vergleichsweise kleines Problem, oder?". Deshalb brauchst Du Dich auch nicht zu entschuldigen.

Da stehe ich auch zu, und niemand hat bisher nennenswert dagegen argumentiert, außer "kannste ja nicht bringen!".

>Im Gegenteil. Ich behaupte schlicht und ergreifend, dass es Zwischenstufen zwischen gesamtgesellschaftlichem Veganismus und regelloser Massenproduktion geben kann. Und gibt. Und diese Stufen weiter austariert werden müssen.

Da bin ich bei Dir. Nochmal, ich bin kein Veganer, in meinem Haushalt wird Fleisch konsumiert. Ich bin das lebende Beispiel von Toleranz und austarieren.

> Wie bspw. hinsichtlich des Nicht-Tötens männlicher Küken. Ist eine Position mit vielen moralischen Zwiespalten und Abwägungen, und damit qua Definition das Gegenteil von einfach. Muss man nicht teilen, aber das simple zur-Kenntnis-nehmen, dass es sie gibt, sollte möglich und eigentlich auch selbstverständlich sein.

Kann ich zur Kenntnis nehmen. Es geht hier auch gar nicht "wer ohne Schuld der werfe". Ich habe selbst Dreck am Stecken, und heute mein Müsli mit Kuhmilch (Bio) gegessen. Es geht darum, dass das Küken-Thema so unglaublich opportun ist. Da kann sich jeder mit identifizieren, weil: es ist ja nicht unbedingt Resultat der eigenen Wertschöpfungskette. Das Thema berührt alle, jeder kann sagen "das ist scheisse". Dabei lenkt es doch nur von den eigentlichen Problemen ab.

Ich überspitze nochmal: Wer das Küken töten doof findet, sollte vielleicht aufhören deren Eltern zu essen.

Ich habe auf die doppelmoralische Schere im Kopf derer, die sich für Küken einsetzen während sie Hühnerbollen schmoren, und die ich offenbar nicht nachvollziehen kann, noch keine Antwort außer "wie kannst Du das nur sagen?" erhalten.

Wieviel argumentatives Gewicht gestehst Du jemandem zu, der sich laut und intensiv voller Empörung über Zigarettenstummel auf der Straße beschwert, seinen Hausmüll aber seit Jahren im örtlichen Naturschutzgebiet verklappt, weils opportun ist und der dort morgens durch fährt?

Natürlich hat in der Sache Zigarettenstummel Recht, das ist ein Empörungs-Elfmeter wie das Kükenshreddern. Natürlich hat er dennoch den Umfang des Problems und die möglichen Maßnahmen in viel größeren Stil überhaupt nicht geblickt, oder aber er ignoriert sie konsequent. Beides sollte man diskutieren, und nichts anderes stosse ich hier an.

>Und weiter? Deshalb gibt es konkrete gesetzliche Regelungen, um Beifang möglichst zu reduzieren. Sind diese ausreichend? Wahrscheinlich nicht, darüber kann und sollte man diskutieren.

Lustigerweise wird darüber wenig diskutiert, siehe oben: denn die eigene Dorade ist Teil vom Beifang. Das wird dann schnell unangenehm, das Thema taugt leider viel weniger als Posterboy.

>Bitte schließe nicht aus persönlicher Ideologie, dass jedem, der nicht vegan lebt, jeder einzelne Auswuchs industrieller Massenproduktion scheissegal ist.

Das habe ich nicht behauptet. Ich sage dass es inkonsequent und Ausdruck von Doppelmoral ist, wenn ich mich über das Kükenshreddern empöre, und dann abends bei McDondals die 9er Box Chicken McNuggets bestelle. Da kann man vielleicht erstmal selbst die kleinen, einfachen Hebel setzen, und deutlich größeres Leid vermeiden.

>Geht´s noch populistischer...?

Sorry, aber das ist ein Beispiel aus dem echten Leben. Es wird doch nur mit populistisch abgetan, weils so unangenehm ist.

>Mit Deinem Fazit hat sich dann auch jede weitere Diskussion mit Dir um konkrete Haltungs- und Produktionsbedingungen logischerweise erledigt. OK.

Ok.


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