Thema:
Re:Ist das nicht eine Scheindebatte? flat
Autor: laubkerl
Datum:10.06.19 13:16
Antwort auf:Re:Ist das nicht eine Scheindebatte? von thestraightedge

>>Stimme zu. Ich hab nie verstanden was wir mit Tafeln sollen und wieso die auch noch gefeiert werden, denn wenn die soziale Unterstützung des Staates bzw. Rente nicht für alles ausreicht, wäre es an der Zeit das Problem anzugehen statt es an angelsäschisch inspirierte private Wohltätigkeit auszulagern. Das finde ich ehrlich gesagt geradezu skandalös. Die Exzesse der Wegwerfegsellschaft sind ein völlig anderes Problem und sollten anders geregelt werden als es mit sozialen Notlagen zu vermengen, auch wenn gutmeinende Gedanken das hergeben könnten.
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>Das bedeutet: so lange die Probleme von der Politik nicht gelöst werden, sollten auch die Tafeln abgeschafft werden?


Schwierig. Denn ich sehe natürlich auch das Problem das beim ist-Zustand mit Wegfall der Tafeln die Bedürftigen dann gar nix mehr haben. Das darf natürlich unter keinen Umständen passieren. Andererseits ist eben auch die Gefahr groß das man die Hilfe durch Tafeln und ähnliche Organisationen im Kopf mit einplant beim errechnen von H4, Grundsicherung oder vielleicht künftigem BGE. Ich kenn doch Politiker und die Denkstrukturen von den ausführenden Beamten. Keiner von denen hat Bock sich vor die Wähler zu stellen und dauernd höhere Steuern zu verkünden um beispielsweise angemessene H4 Sätze zu finanzieren.  

>Es gibt doch tausende Beispiele, in denen es zum Glück Aktivitäten, Organisationen und Zivilcourage gibt, weil die Politik es nicht auf die Kette bekommt. Erst dadurch werden doch oft die entsprechenden Mißstände wirklich präsent.

Ich bin ein großer Fan von bürgerlichem Engagement. Aber es sollte anders stattfinden als originäre Aufgaben des Staates zu übernehmen. Außerdem kann ich bisher nicht erkennen das die Existenz und zunehmende Notwendigkeit von Tafeln so weit als Mißstand wahrgenommen wurde das man versucht hätte  sie überflüssig zu machen, siehe letzter Satz von oben.

>Solange auf der einen Seite Essen im Müll landet, während auf der anderen Seite Menschen kaum Geld für Essen haben, sollten wir Dinge wie die Tafel unterstützen, statt mit Unverständnis zu belegen.

Wie gesagt, für mich sind das von einander unabhängige Probleme die entsprechend unabhängig voneinander gelöst werden sollten. Das schiere Überangebot von Waren, welches dann zur Wegwerfgesellschaft führt, sollte anders gelöst werden als den angedetschten Überschuss an die Armen zu verteilen, das löst weder das auch umweltmäßig bedeutende Problem der Überschussproduktion noch hilft es mittelfristig den Armen.


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