| Re:Das imo nicht |  |
so wie ich Özil einschätze ist es ihm ziemlich egal, was die Mehrheit der anderen Deutschen von ihm denkt.
Er ist der klassische eingebürgerte Deutsche, dessen Herz aber noch an seinem "richtigen" Heimatland hängt.
Geht fast allen eingebürgerten Ausländern so, zumindest diejenigen die ich kenne und das sind nicht wenige. War für mich zum Beispiel der Grund, auf den deutschen Pass zu verzichten. Ich fühle mich eher an Griechenland gebunden und habe deswegen auch nur den griechischen Pass. Andere Ausländer sehen das anders und wollen wählen oder sonstige Vorteile genießen den der Pass mit sich bringt. Deswegen wechseln sie die Staatsbürgerschaft.
Mein Bruder zum Beispiel ist nur Deutscher geworden, weil wir Griechen alle paar Jahre unseren Ausweis in der griechischen Botschaft erneuern müssen und ihm das bei der sagenhaft schlechten griechischen Bürokratie einfach nur auf den Sack ging. Ich sage nur der eine Asterix Comic mit dem Haus der Bürokraten kommt dem schon sehr nahe, was wir Griechen alle drei bis 5 Jahre durchleiden müssen :))
Für Özil ist Erdogan der Präsident und ich verstehe die Doppelmoral die hier an den Tag gelegt wird nicht richtig.
Folgendes Problem habe ich mit der allgemeinen Argumentation rund um Özil:
Die deutsche Regierung akzeptiert Erdogan als Präsidenten, verhandeln mit ihm und machen dicke Deals mit Flüchtlingen und Co. Wieso darf dann ein Bürger dieses Landes nicht auch mit ihm verkehren?
Unabhängig von seinem Status den er inne hat.
Ich finde, dass es ein nicht ganz so einfaches Thema ist, wie es oftmals dargestellt wird.
Erdogan gehört abgesägt. Er ist imo ein Faschist. Das muss aber halt auch irgendein offizielles Gremium mal lautstark aussprechen. Solange dies nicht geschieht, kann man Özil auch nicht mehr Vorwürfe machen als der kompletten deutschen Regierung und Entscheidungsträgern der deutschen Wirtschaft der letzten 15 Jahre.