Thema:
Re:Kühnert flat
Autor: laubkerl
Datum:04.06.19 10:48
Antwort auf:Re:Kühnert von Matze

>>Das sehe ich auch so, außerdem haben die Grünen das Thema auch auf der Agenda und deren Gutverdiener Wählerschaft scheint sich daran nicht weiter zu stören. Dieses Enteignungsgekreische ist ein reines CDU/FDP Phänomen, was auch kein Wunder ist da sich in deren Reihen am ehesten Leute befinden die theoretischerweise irgendwann mal enteignet werden könnten.
>
>Es ging nicht um die Fälle, in denen Wohnungen aus Spekulationsgründen leer stehen (was imo sowieso nur seltene Einzelfälle sind).


Also was ich zur Wohnungsnot in Städten lese, liegst du mit der Einschätzung gehörig daneben. Es sind sich fast alle von taz bis zur FAZ einig das Spekulation und generell Immobilien als Anlageobjekte einer der Hauptgründe sind. Die anderen Gründe sind Landflucht, vor 30 Jahren eingestellter sozialer Wohnungsbau und natürlich der reale Einkommensverlust aller unteren Verdienstgruppen.

>Ich meinte vor allem sowas wie "BMW kollektivieren" und die steile These, dass niemand mehr Wohnraum besitzen sollte, als er selber braucht.

Ich persönlich würde das BMW Problem auch lieber über die Steuerschraube bei den Quandts und den anderen Aktionäre als bei BMW selber lösen. Wenn man wollte dann könnte man auch, das zeigt Skandinavien deutlich. Mit Kollektivierung bleibt man nämlich vielleicht nicht Weltspitze und bringt Kohle ins Land. Die bisherigen sozialistischen Versuche lassen jedenfalls darauf schließen.

>Millionen Leute wohnen bei privaten Vermietern und werden von diesen fair behandelt. Oft genug dienen solche Modelle auch der Altersvorsorge. Meine Vermieterin ist auch schon über 70. Das Haus ist super im Zug (vor zwei Jahren hat sie erst das komplette Dach neu machen lassen), wenn irgendwas ist wird es sofort erledigt, die Miete ist fair und wurde in den neun Jahren die ich dort wohne nie erhöht.

Wie heißt es hier oft so schön in anderem Zusammenhang? Anecdotal Evidence. Ich und jeder andere kennt auch andere private Vermieter, ich versteige mich sogar zu der Aussage das die netten Vermieter in der absoluten Minderheit sind.

>Warum sollte man solchen Leuten ihr Eigentum wegnehmen? Damit ich dann bei einer Behörde in der Schlange stehen kann, um einen verstopften Abfluss zu melden?

Die städtische Wohnungsbaugesellschaft bei der ich wohne regelt sowas sofort und im geduldeten Rahmen auch ohne Kosten. Sie ist mehrheitlich in kommunalem Besitz und das scheint mir eh die stimmigste Lösung für die Versöhnung von gesellschaftlichen Belangen und privaten Gewinnabsichten zu sein. Im Prinzip also so wie es bis zu Helmut Kohl in der BRD schon mal war, bis auf Telekommunikation haben wir nirgendwo von Privatisierungen profitiert. Es spricht also nix dagegen das der Staat wieder überall einsteigt und vor allem soziale Interessen in den Unternehmen vertritt. Gerade bei der kommenden Energiewende sehe ich riesigen sozialen Spregstoff, das unsere süddeutschen Gutverdiener das nicht verstehen ist klar aber als Ruhrpottler dürfte dir auch sofort einleuchten das mindestens das halbe Land kein Geld für die kommenden 300-500€ Energierechnungen (ohne Mobilität) hat.


< antworten >