Thema:
Globalisierung flat
Autor: Fritz Schober
Datum:01.06.19 08:13
Antwort auf:Wir wären wohl kaum da, wo wir heute sind... von alex

>wenn die linken / sozialdemokratischen Parteien sich bis zum Ende der Neunziger nicht als Arbeiterparteien verabschiedet hätten und zu Intellektuellenparteien wurden.

Die Macht der Arbeiterparteien und damit der Gewerkschaften ist doch primär wegen der Globalisierung geschrumpft. Wenn man früher zum Generalstreik aufrief weil Gewinne nicht weitergegeben wurden war das ein eher lokale Ereignis auf welches das ebenfalls lokal agierende Unternehmen mit Lohnerhöhungen oder mehr Urlaub oder sonstigen Angeboten reagieren musste um die Arbeiter zu behalten.

Seit der Globalisierung mit computerunterstützter Kommunikation und gewaltigen Frachtern welche alle Waren weltweit an- und abliefern können wechselt so ein Unternehmer eher den Standort oder reagiert einmal auf so einen Protest mit Zugeständnissen und verlagert dann immer weiter die Produktion in andere Länder.

Nur noch Unternehmen welche aufgrund ihres Aufbaus lokal gebunden sind (z.B. die Bahn) können doch heute noch sinnvoll unter Druck gesetzt werden. Der Rest haut ab oder erklärt die globale Konkurrenz als ewige Entschuldigung für stagnierende Löhne und ausbeuterische Arbeitszeiten trotz immer weiter steigender Produktivität.

Der Tiger Gewerkschaft und damit auch die Arbeiterpartei hat doch seit ca. 2001 immer mehr Zähne verloren und ist nun eine zahnlose Katze welche darum bettelt nicht rausgeschmissen zu werden. Die Unzufriedenheit bleibt und entlädt sich auf der "Unfähigkeit" der Volkspartei wenn der Grund eigentlich die wirklich mächtigen globalen Unternehmen und NeoCon Politik auf Metaebenen (WTO z.B.) die Ursache ist.

Politiker können nur lokal reagieren, große Unternehmen hingegen agieren international. Darum wäre die beste Methode für mehr Gerechtigkeiten zu sorgen wenn die vielen lokalen Politiker (lokal meine ich jeweils ein Land) sich zu Bünden zusammenschließen (EU) um so grenzübergreifende Gesetze und Regeln zu finden welche die Auswüchse er Ausbeutung und Geldversteckspiele eindämmen. Auf globalen Handel kann man nur mit globaler Politik reagieren und nicht nicht wie AfD, Trump und Brexit Freunde es progagieren mit Isolationismus.

Als ob die Welt stehenbleiben würde weil einer bei dem Welthandelsspiel nicht mitmacht. Der wird dann einfach ausgegrenzt wie Kuba oder Nordkorea bis er verarmt oder aufgibt. Man muss das System von innen heraus reformieren und dazu müssen progressive Parteien in den Ländern an die Macht welche die Posten bei der WTO und Co. anders besetzen und so für eine gerechtere Welt sorgen könnten.

Das hat übrigens 1999 bereits Lafontaine als Finanzminister erkannt und wollte den USA eine gemeinsame Finanzpolitik vorschlagen. Er warb für eine Regulierung der Finanzmärkte. Da die Notenbankgouverneure nur einen lokalen Vorteil für die USA sahen, haben sie ihn warten lassen (Dominanzgehabe) und dann abgeschmettert. Die Situation der Globalisierung auch im computergestützten vollvernetzten Finanzbereich ist also auch schon lange in Politikerkreisen bekannt. Man nennt solche Vorschläge "wirtschaftsfeindlich" und verkauft dem Volk deren künftige Ausbeutung als zukunftsweisend.


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