Thema:
Re:Ich mag dieses Narrativ nicht... flat
Autor: Nostra8
Datum:31.05.19 15:55
Antwort auf:Re:Ich mag dieses Narrativ nicht... von Pezking

>>Das menschliche ist komplett abhanden gekommen und das wird besonders dann sichtbar, wenn sich mal wieder irgendein politischer Funktionär äußert. Durch die ganzen Medientrainings ist das gesagte größtmöglich substanzlos und die immer größer werdende Distanz der Berufspolitiker zu Ihrem Wähler wird auf ein neues Mal eindrucksvoll bewiesen.
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>Oder anders gesagt: Die Politik zeichnet sich derzeit durch eine Rhetorik der Schadensbegrenzung aus. Da ist niemand, der die Leute inspiriert. Das ist zweifellos ein Problem.


Es fehlen definitiv Leute die inspirieren und auch Charaktere sind. Vielmehr fehlen aber Leute die für etwas stehen oder die etwas verkörpern, die glaubhaft für eine Sache einstehen. Dabei ist es dann egal ob mir das gefällt oder nicht, aber ich weiß zumindest was ich von der Person erwarten kann.
Gefühlt geht es nur noch darum, für sich selbst den größten Vorteil herauszuarbeiten. Die Rede ist für die Arbeiter, aber die Stimme wird im Interesse der Geschäftsführung eingesetzt.

Man könnte auch meinen, dass Politiker gerade deswegen unbeliebt sind, weil sie eben keine klare Linie mehr fahren und opportunistisch entschieden, je nachdem woher gerade der Wind weht.

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>>Unterm Strich sehe ich viel Wahlbewegung als den von mir schon öfters angeführten „Michal-Mooreschen Molotov-Cocktail“, der in dem vielleicht verhassten, auf jeden Fall aber total distanziertem politischen Zirkus in Berlin einfach nur größtmöglichen Schaden anrichten soll.
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>Das kann man so sehen. Aber man darf dabei nicht vergessen, dass sich Rechtspopulisten selbst zum Molotov-Cocktail machen und in dieser Rolle unverhohlen auf Stimmenfang gehen. Diesen Schuh müssen sie sich ganz alleine anziehen. Und wenn man das scheiße findet, sollte man sich diesbezüglich auch an diese Pappenheimer direkt wenden.


Na klar. Aber ich würde mal behaupten, dass es nicht wenigen, auch in diesen Reihen, mehr um die eigene Karriere und nicht um die leibe zum Vaterland geht.
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>Andere Parteien haben die Chance, den Nährboden hierfür zu verkleinern. Aber für diese unappetitliche Politik selbst sind Rechtspopulisten ganz alleine verantwortlich, und sie tragen durch ihre Art von Wahlkampf und Meinungsmache auch maßgeblich zu ihrem eigenen Erfolg bei, insbesondere über soziale Netzwerke.
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>Sie sind nicht primär die Folge des Versagens anderer.


Hier wird es jetzt tricky. Ich gebe dir in deinen Punkten recht, jedoch sollte man nicht außer acht lassen, dass z.T. eine sehr ähnliche Art von Wahlkampf und Meinungsmache auch von den Altparteien betrieben wird/wurde.

Es geht hier doch auch schon lange nicht mehr wirklich um die Sache sondern im Zweifel um Parteilinie oder um das befrieden der Industrie in meinem Wahlbezirk. Konsequenzen für offensichtliche Fehler oder Verfehlungen werden aber auch keine gezogen. So könnte man auch argumentieren, dass der Verfall der politischen Spielregeln nicht von der AFD eingeleitet wurden, sondern von dieser einfach "nur" perfektioniert wurde.

Gerade die aktuellen Reaktionen im Zusammenhang mit Artikel 13 oder die Reaktionen auf das Rezo Video sprechen Bände und sind katastrophale Beispiele dafür, dass sich niemand wundern muss, wenn sich immer mehr Leute kopfschüttelnd von den "Volksparteien der Mitte" abwenden.


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